Windeck – Die Schmalspurbahn vom Steinbruch im Westertal zum Bahnhof in Schladern, Lager für ausländische Gefangene, eine Zeit ohne nennenswerten öffentlichen Nahverkehr oder die Angst vor den Handlangern der Nationalsozialisten. Erinnerungen, die drohen, verloren zu gehen, haben Sylvia Schmidt und Frieder Döring für den Verein Windeck im Wandel (Wiwa) zusammengetragen.
Kindheitserinnerungen aus sechs Jahrzehnten
Die Ergebnisse haben sie jetzt als erstes Wiwa-Buch herausgegeben: „Als googeln kein Thema und Jugend forscht gefährlich war“. Auf mehr als 160 Seiten haben Schladerner ihre Kindheitserinnerungen aus sechs Jahrzehnten niedergeschrieben.
„Schladerner Splitter“ sind Erinnerungen von Karl-Heinz Röhrig überschrieben, in denen er zu Beispiel davon berichtet, dass eine Familie in einem Wohnwagen auf dem Gelände der Firma Kabelmetal wohnte. Immer wieder habe es Ärger gegeben, weil die Familie behauptete, die Dorfjugend werfe ihr Kastanien aufs Wohnwagendach. Schließlich fanden Kabelmetal-Mitarbeiter heraus, dass die reifen Kastanien direkt vom Baum auf das Dach gefallen waren.
An den Zeitungsboten des Ortes erinnert sich Ulrich Krämer, ans missglückte Hammerwerfer-Training Ernst Joachim Döring. Therese Ortmann berichtet aus der Kriegs- und Nachkriegszeit und Inge Holtmann aus fröhlichen frühen Jahren. Weitere Themen sind „Fünf Mark zum Geburtstag“, „Kleine Strolche“, die Volksschule, der untere Hof und die Schulstraße. Auch bedrückende Familiengeschichten, wie die von Sylvia Schmidt, sind in die Sammlung eingeflossen.
Entstanden ist eine erste Sammlung von persönlich erlebter Geschichte und Geschichten. Weitere, so kündigen die Herausgeber an, sollen folgen.
Das Buch „Als googeln kein Thema und Jugend forscht gefährlich war“, unterstützt von der Stiftung der Kreissparkasse Köln, gibt es für 15 Euro bei Lebensart in Schladern, Buchhandlung Schlösser in Rosbach und bei Sylvia Schmidt in Altwindeck.