Es mangelt an Radwegen im Windecker Ländchen. Die ADFC-Ortsgruppe Obere Sieg kämpft seit Jahren für eine bessere Infrastruktur.
ADFC Obere SiegDemo in Windeck: Radler traten für den Bau von Radwegen in die Pedale

Für den Bau von Radwegen traten die Demonstrierenden in die Pedale.
Copyright: Dieter Vollmer/Sylvia Schmidt
Seit fünf Jahren setzt sich die ADFC-Ortsgruppe Obere Sieg in Windeck und Eitorf für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur ein. Einmal im Jahr ruft die Windecker Gruppe, unterstützt von der Klima-Initiative Windeck, zur Fahrrad-Demo auf.
Polizeibeamte begleiteten die Radler bei ihrer Demofahrt durch Windeck
Rund 35 Radlerinnen und Radler starteten am Samstag auf dem Parkplatz am Bürgerbüro in Rosbach. Von dort ging es entlang der L333 nach Altwindeck, durch den Ort nach Dattenfeld und wieder zurück nach Rosbach. Für die Sicherheit sorgten vier Polizeibeamtinnen und –beamte, die mit Auto und Fahrrad Begleitschutz gaben. „Die Zusammenarbeit mit der Polizei ist wunderbar“, lobte Dieter Zerbin, Leiter der Ortsgruppe.
Die Straßenverhältnisse in Windeck sind für „normale“ Radfahrer wenig einladend, viele kurvige, enge Straßen, für eine Verbreiterung fehlt meist die Fläche. Seit Jahren ist die als „Sieg-Unterhaltungsweg“ beschriebene Verbindung zwischen Dattenfeld und Dreisel (offiziell) gesperrt. Auf der Siegtalstraße (L333) inner- und außerorts, ebenso wie an den Straßen nach Waldbröl, Ruppichteroth, Hamm/Sieg, Leuscheid/Weyerbusch, gibt es keine Radwege.
Alles zum Thema Windeck
- Immobilienmarkt Fachleute sehen Trendwende im Rhein-Sieg-Kreis
- Bürgermeisteramt Alexandra Gauß strebt eine zweite Amtszeit in Windeck an
- Einfamilienhäuser, Waldstücke und Co. Diese Immobilien werden im Oberbergischen zwangsversteigert
- Projekt „Die Station“ Verwaister Bahnhof in Windeck steht vor der Wiederbelebung
- Feuerwehreinsatz Scheune in Windeck brennt vollständig nieder
- Windeck Bürger können jetzt Veto gegen die Erweiterung des Steinbruchs Imhausen einlegen
- Invasive Pflanzenarten Rhein-Sieg-Kreis feiert Erfolge bei der Bekämpfung
Man muss nerven. Ich befürchte, wir müssen noch sehr viele Demos veranstalten
Für ein Teilstück, die Gansau, zwischen Rosbach und Au entlang der B256 gelegen, gebe es zwar eine konkrete Planung für einen Rad-/Fußweg, die Umsetzung aber sei eher ein frommer Wunsch, zäh und träge, so Dieter Zerbin. Es werde wohl Jahre dauern, bis die notwendigen Privatgrundstücke für einen Radweg gekauft seien, mutmaßt er. „Bürgermeisterin Alexandra Gauß und der Beigeordnete Thomas Becher verstehen das Problem, aber ich würde mir wünschen, dass sie den zuständigen Stellen mehr Druck machen. Man muss nerven. Ich befürchte, wir müssen noch sehr viele Demos veranstalten“, so Zerbin. „Wir sind in guten Gesprächen“ – das sei die meistgehörte Antwort auf Anfragen. „Das ist schon frustrierend, man braucht sehr viel Geduld, um kleinste Schritte zu erreichen.“

Auf der L333 rollte die Demo der Radlerinnen und Radler auch durch Schladern.
Copyright: Sylvia Schmidt
Ein Kampf sei es gewesen, mit dem Landesbetrieb Straßen NRW eine vorgesehene sieben Zentimeter hohe Kante am sogenannten Schwarzen Weg – die Abkürzung entlang der Bahnlinie zwischen Altwindeck und Schladern – zu verhindern, damit Radfahrer sicher vom Bürgersteig abfahren können. Der Engpass, von Dattenfeld kommend vor dem Schwarzen Weg, sei eine Stelle, an der man mit Fahrradschutzstreifen zufrieden wäre.
Erreicht ist mittlerweile, dass Radfahrer die Einbahnstraße am Krankenhausweg in Dattenfeld in beiden Richtungen befahren dürfen. In der Gansau ist erreicht, dass dort durch die enge Bahnunterführung keine Autos mehr fahren dürfen.
Auch mit Kindergärten und Schulen arbeitet die ADFC-Gruppe zusammen, führt etwa Fahrrad-Parcours durch oder veranstaltet im Herbst wieder die Kinder-Raddemo „Kidical Mass“. „Nach Auskunft des Beigeordneten soll vor den Sommerferien ein Arbeitskreis Mobilität eingerichtet werden“, berichtete Zerbin. „Es ist Zeit für gute Ergebnisse, die die Menschen mobilisieren, für alltägliche Wege das Fahrrad zu nutzen.