Die Kugelahorne an der Siegpromenade sind gefällt. Damit endet ein langer Kampf um die Bäume in Windeck-Dattenfeld.
Dattenfelder SiegpromenadeUmkämpfte Bäume in Windeck gefällt
Die Kugelahorne an der Dattenfelder Siegpromenade sind gefällt. Eine Fachfirma sei Anfang der Woche angerückt, berichten Anwohner. Die Gemeinde hatte vorsichtshalber die Polizei informiert. Bezirksbeamte und Mitarbeiter des Ordnungsamtes waren während der Arbeiten anwesend. Gründe, in irgendeiner Form einzuschreiten, gab es jedoch nicht.
„Wir hatten den Termin bewusst der Fachfirma überlassen und lediglich den 28. Februar als Deadline genannt“, erklärte der Beigeordnete Thomas Becher auf Anfrage. Entsprechend sei auch die Nachfrage eines Ratsmitgliedes Anfang des Monats beantwortet worden. Die Fachfirma habe den Termin dann vergangenen Freitag bekannt gegeben. Gutachter begleitete Aktion.
Gutachter schaute sich die Bäume in Dattenfeld vor der Fällung genau an
Die Gemeinde habe daraufhin die Eigentümer der Grundstücke informiert, die für die Umgestaltung der Promenade mit barrierefreiem Zugang zur Sieg in Anspruch genommen würden, darunter der Bürgerverein, auf dessen Areal Spielgeräte aufgestellt werden sollen. Auch dort wurden Bäume gefällt.
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Akribisch dokumentiert worden seien die Arbeiten von einem Gutachter, der sich jeden Baum vor der Fällung noch einmal angesehen habe, berichtete Becher. Der Beigeordnete geht davon aus, dass jetzt die Detailplanungen und Ausschreibungen für die neue Siegpromenade in Angriff genommen werden.
Nach der Auftragsvergabe könnten die Arbeiten zum Ende des Quartals beginnen und mit Neupflanzungen im Herbst enden. Die am zweiten Weihnachtstag im Briefkasten des Rathauses eingeworfene Petition mit 834 Unterstützenden, von denen 569 aus Windeck kommen, will die Gemeindeverwaltung nicht dem zuständigen Haupt- und Finanzausschuss vorlegen. Eine nahezu gleichlautende Anregung sei schon einmal beraten und abgelehnt worden, heißt es in der Begründung.
Der BUND will nicht gegen die Fällung der Kugelahorne klagen
Sascha Mantscheff, der Initiator der Onlinepetition, erklärte auf Nachfrage, er wolle keine Stellung mehr beziehen. Bürgermeisterin Alexandra Gauß räumte ein, dass beim Projekt bislang nicht alles gut gelaufen sei. Bewusst seien Umweltverbände und Bürger mit öffentlichen Versammlungen frühzeitig einbezogen worden. „Ich muss für mich selber reflektieren, was wir in Zukunft besser machen können“, sagte Gauß.
„Am Ende ist es nur traurig“, zieht Achim Baumgartner vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Bilanz. Sein Anliegen sei der Artenschutz gewesen, unterstreicht er und erinnert an die Fledermausart Abendsegler.
BUND-Mann will nicht klagen
Der Kölner Bezirksregierung will er ins Stammbuch schreiben, „dass es so nicht geht“. Es gebe klare Vorgaben, die nicht eingehalten worden seien. Allerdings hätten auch die das Fällen nur aufgeschoben, meint Baumgartner.
Die Diskussion um die Bäume bezeichnet er als „emotional geführt“. Aus Sicht des Naturschutzes gehörten Kugelahorne „nicht wirklich in die Flussaue“. „Die Bäume sind aus fachlicher Sicht nicht der strittige Punkt“, unterstrich er und bestätigte, dass er schon in frühen Fachgesprächen dem Abholzen und Neupflanzen anderer Arten zugestimmt habe.
Erst danach sei das Thema Artenschutz aufgeploppt. Klagen will Baumgartner nicht. Das ändere nichts mehr. Vehement nachhaken will der BUND-Sprecher aber schon.