Windeck – Das Siegufer in Dattenfeld wird umgebaut. Das haben Haupt- und Finanzausschuss sowie der Gemeinderat abschließend jeweils einstimmig beschlossen. Eine breite Promenade soll Einheimische wie Touristen demnächst zum Flanieren an der Sieg einladen. Damit sich Radfahrer und Fußgänger dabei nicht zu nahe kommen, soll sie drei Meter breit werden. Dafür müssen allerdings die Kugelahorne gefällt werden. Mehlbeere ist als Ersatz vorgesehen.
Dattenfelder Bürger erhebt schwere Vorwürfe
Geplant sind drei „Fenster zum Fluss“, davon eins am Westerwälder Hof mit einem Holzsteg zur Sieg hin. Ein zweites soll die Straße Im Ünken mit dem Anleger an der Sieg bilden. Dazwischen ist als drittes Fenster ein Bürgergarten mit Spielgeräten geplant.
Außerdem wird der Westerwälder Hof abgerissen, das Grundstück aufbereitet und ein Investorenwettbewerb durchgeführt. In diesem Zug sollen auch neue Parkplätze entstehen. Kosten soll das Gesamtpaket 1,3 Millionen Euro, von denen das Land 70 Prozent im Rahmen des „Interkommunalen Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes Windeck/Waldbröl 2025“ zuschießt.
Die Diskussion über das Fällen der Bäume hatte der Dattenfelder Karlheinz Dauber im Ausschuss noch einmal aufflammen lassen. Er warf Gemeindeverwaltung und Planungsbüro Greenbox vor, mit „alternativen Fakten“ zu arbeiten. Vom ursprünglichen Luftschloss sei wenig übrig geblieben.
Der neue Bootshafen bleibe womöglich ohne Boote, weil die Bezirksregierung das Wehr schleifen wolle. Viele Bürger wüssten nicht, worum es überhaupt gehe, und der Bürgerverein lasse nichts nach außen dringen, beschwerte er sich, erntete aber massiven Widerspruch.
Der Bürgerverein und die Initiative Bürger für Dattenfeld seien schon bei der Auswahl der Planer beteiligt worden, erklärte Frank Steiniger (CDU). Er sprach von „Pessimismus und Unterstellungen“. Dass das Wehr geschleift werde, „wage ich zu bezweifeln“.
Im Übrigen mache es angesichts der Entwicklungen der vergangenen Monate wieder Spaß, nach Dattenfeld zu fahren, war er sich mit SPD-Sprecher Dirk Bube einig. Der sah im Projekt Promenade „eine Riesenchance“, die auch vernünftig vorbereitet worden sei. Für eine Verbreiterung der Promenade in Richtung Ort ohne Verzicht auf die Bäume hätten Anwohner keine Flächen verkaufen wollen.
Baubeginn soll im Herbst 2022 sein
„Als Grüne haben wir uns schwer getan“, erläuterte Thomas Ritzer. Das jetzt entstandene Konzept sei allerdings das mit den geringsten Eingriffen in die Natur. Bürgermeisterin Alexandra Gauß (Grüne) verwahrte sich gegen die Unterstellung, es werde mit „alternativen Fakten“, also Unwahrheiten, gearbeitet. Sie lobte die „bunte Vielfalt aus der Bürgerschaft“ bei der Entwicklung des Konzeptes.
Nachdem naturschutz- und wasserrechtliche Genehmigungen bereits vorliegen und der Grundsatzbeschluss für das Projekt jetzt gefasst ist, wird Anfang 2022 ein Bebauungsplan vorgestellt. Ist der beschlossen, kann weiter geplant und schließlich im Herbst nächsten Jahres gebaut werden.