Königswinter – Sie fahren wieder „dort, wo der alte Rhein mit seinen Wellen so mancher Burg bemooste Trümmer grüßt“, wie es im Rheinlied heißt: die Ausflugsschiffe der verschiedenen Anbieter. Während die Personenschifffahrt Siebengebirge (PSS) als Kooperationspartner der Köln-Düsseldorfer (KD) den Linienverkehr zwischen Bonn und Linz bedient, bietet die Bonner Personen Schifffahrt (BPS) einige Rundfahrten an. Dabei sind die Einschnitte durch die Vorschriften aufgrund der Corona-Regeln gravierend. Bei einer Tour dieser Zeitung mit der MS Petersberg wurde deutlich, wie stark das der Fall ist.
So können maximal 100 Personen statt der für das Schiff zugelassenen 500 Passagiere mitgenommen werden. Die Bestuhlung an Deck und in den Salons ist entsprechend der Abstandsregeln aufgebaut; Mund-Nasenschutz ist beim Einstieg bis zum Einnehmen eines Sitzes ebenso wie beim Ausstieg zu tragen. Hygieneregeln und Desinfektionsstation sind angeschlagen beziehungsweise aufgebaut, und bei den Ansagen zu den Ausstiegsorten wird um die Einhaltung immer wieder gebeten.
Große Touren wie zu „Rhein in Flammen“ entfallen
„Inwieweit der momentane Betrieb wirtschaftlich tragbar ist, werden wir erst am Ende der Saison sehen“, sagt Monika Pilger, die das Familienunternehmen mit ihrem Mann Winfried Hoitz und Tochter Angie betreibt. Denn die Kosten für Treibstoff, Personal und die übrige Ausstattung laufen in der gewohnten Weise weiter. „Während der Wartezeit auf die ersten Fahrten haben wir noch die Gaslöschanlage gemäß der EU-Norm einbauen lassen“, fügt sie an, „und das war auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.“
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Kurzarbeit für die fünf festangestellten Mitarbeiter könne nicht beantragt werden, da durch den täglichen Liniendienst die Voraussetzungen hierfür entfallen seien. Die sechs großen Touren zu den Lichterfahrten anlässlich „Rhein in Flammen“ oder beispielsweise „Kölner Lichter“ sind komplett ausgefallen, da die Veranstaltungen abgesagt wurden. „Im August könnte das Koblenzer Event ,Rhein ohne Flammen’ vielleicht noch ein Ziel werden“, erklärt Angie Pilger, aber dies sei noch sehr unsicher.
Diskussionen wegen Registrierungspflicht
Außer den finanziellen Ausfällen ist es hin und wieder auch das Verhalten der Fahrgäste, das der Crew zu schaffen macht. So verzögern langatmige Diskussionen zu Mund-Nasenschutz-Pflicht die Abfahrt. Oder Gäste verweigern die Registrierungspflicht an Bord, wo jeder Fahrgast mit Adresse erfasst werden muss, der das Schiff betritt.
Wenn jemand beispielsweise in Linz die Fahrt unterbricht und später wieder zusteigt, muss er erneut die Zettel ausfüllen. Außer den persönlichen Daten wird notiert, an welchem Tisch der Passagier saß, und diese Zettel müssen vier Wochen aufgehoben werden, um gegebenenfalls Infektionswege zurückverfolgen zu können.
Auch positive Erlebnisse mit den Gästen
„Da haben es die Veranstalter von Rundfahrten echt einfacher“, sagt René Korteweg, der kürzlich das Schiffsführerpatent erwarb und die MS Petersberg sicher an Frachtschiffen, Ruderern, Motorbooten und sogar mitten im Rhein fahrenden Standup-Paddlern vorbei lenkt. „Dort füllen die einsteigenden Gäste diesen Zettel nur einmal aus, und damit hat sich der Verwaltungsaufwand.“
Aber auch besonders einfühlsame Gäste kamen kürzlich an Bord, denn obwohl ihnen am Geburtstag die Fahrt zum halben Preis zugestanden hätte, verzichteten sie darauf – und zahlten voll.