Neunkirchen-Seelscheid – Die Aktion „Ein Karneval ohne Kamelle kommt uns nicht in die Tüte“ hat in Neunkirchen-Seelscheid ein nicht zu erwartenden Ausmaß genommen. Ende November verständigten sich gemeindeteilübergreifend die drei zugführenden Karnevalsvereine IG Rosenmontag, KG Für uns Pänz und das Karnevalskomitee Pohlhausen auf diese Aktion.
Die VR-Bank Rhein-Sieg schlug hierzu ein Crowdfunding vor. 2500 Euro sollten bei der Sammlung bis Aschermittwoch zusammenkommen, um damit einen Teil der Aktion finanzieren. Damit wollte man dann allen Kinder aus den Kindergärten und Grundschulen der Gemeinde eine Kamelletüte überreichen, um ihnen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern und zu zeigen, das die Karnevalsvereine auch in solchen Zeiten zusammenstehen und das Brauchtum aufrecht erhalten wollen.
Mehr als 6000 Euro gesammelt
Mittlerweile sind auf dem Konto der Bank weit mehr als 6000 Euro zusammengekommen. Auch Firmen und Privatpersonen haben der Initiative Geld gespendet, insgesamt 18 Vereine aus dem Gemeindegebiet unterstützen die Aktion. „In Zeiten der Pandemie ist es schwer, Brauchtum und insbesondere den Karneval in den Köpfen wach und frisch zu halten“, sagt Bernd Schumacher von der IG Rosenmontag. Zeitweise wachse der Betrag am Tag um weitere 300 Euro.
Zusätzlich zu den 1700 Tüten mit Kamelle, Obst und einem Plüschtier für die Kinder aus Neunkirchen-Seelscheid haben sich die Verantwortlichen in ihrer wöchentlichen Video-Konferenz darauf verständigt, weitere 200 Tüten für die Lebensgemeinschaft Eichhof zu spenden. „Die Resonanz ist gigantisch; mit diesem Rahmen hätten wir nicht gerechnet“, lobt Schumacher. Und in dieser Woche haben sich die Verantwortlichen dazu entschieden, auch die LVR-Lebensgemeinschaft Seelscheid mit Kamelle-Büggel zu versorgen.
Die Tüten sind mittlerweile gestaltet und fertig produziert worden, seit Donnerstag werden die ersten von der Firma „De Kamellebud“ in Brühl gepackt. Auf der Vorderseite sind die drei Vereinslogos der Initiatoren abgebildet, auf der Rückseite die Logos von 13 weiteren Vereinen abgebildet, die bis zum Druck das Projekt unterstützt haben. „Wir durften die Tüten wegen der Pandemie nicht in einer großen Gruppe packen. Alleine hätten wir Tage gebraucht. Die Kosten für das Packenlassen sind aber überschaubar“, begründet Schumacher und schätzt das Gewicht aller Materialien auf 800 bis 1000 Kilogramm. Auf große Augen stieß er derweil bei der Bestellung bei der Metro in Sankt Augustin. „Das war die bislang einzige Groß-Bestellung von Kamelle bei denen. Das Unternehmen hat sich sogar mit einer Warenspende beteiligt.“
Auch Supermarkt unterstütz die Karnevals-Aktion
Am Karnevalssamstag wird die Initiative eine weitere Spende erhalten. Der Edeka-Markt Kötter in Seelscheid schließt seine Filiale wegen Umbaus für sechs Wochen. „Uns sind alle Süßigkeiten versprochen worden, die dann noch in den Regalen liegen“, erzählt Schumacher. Die Verantwortlichen sind noch in der Planung, aber vermutlich werden dann auch Tüten für zirka 200 Bewohner in den Altenheimen der Gemeinde gepackt.
Auch die Planung der Übergabe an die Kinder ist noch nicht abgeschlossen. In den Kindergärten und bei der Lebensgemeinschaft Eichhof sollen die Tüten an Weiberfastnacht zwischen 9 und 12 Uhr überreicht werden. Bei den Schulen geht Schumacher von einem späteren Zeitpunkt aus, weil die Grundschulen ja ohnehin noch bis Karnevalssonntag geschlossen sind und die Entwicklung der Pandemie berücksichtigt werden muss.