Wesseling – Zum ersten Mal seit 1999 gibt es in Wesseling einen stellvertretenden Bürgermeister aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Peter Nep übernimmt das Amt. Er wurde als dritter Stellvertreter neben Monika Engels-Welter (CDU), erste Stellvertreterin, und Helge Herrwegen (SPD), zweiter Stellvertreter, in der konstituierenden Sitzung des Rates gewählt.
„Ich freue mich über das Vertrauen der Ratsmitglieder und möchte das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters für alle Wesselinger mit Würde und mehr grünen Inhalten ausführen“, erklärte Nep nach der Wahl. Er wolle auch die Ratsmitglieder von sich überzeugen, die nicht für ihn gestimmt hätten. Denn die Frage, ob es in Wesseling statt der bisherigen zwei Vertreter von Bürgermeister Erwin Esser (SPD) in der neuen Ratsperiode drei geben würde, sorgte in der Sitzung für Diskussionen.
Wesselinger SPD wollte es bei zwei Stellvertretern belassen
Das Bündnis aus CDU und Grünen war der Meinung, durch das gute Wahlergebnis von knapp 15 Prozent hätten die Grünen das Recht, als drittstärkste Kraft neben CDU und SPD auch einen stellvertretenden Bürgermeister zu stellen. Detlef Kornmüller, Fraktionsvorsitzender der SPD, sagte, er könne dies politisch nachvollziehen, seine Fraktion tue sich mit dem Antrag der Koalition trotzdem schwer, einen dritten Stellvertreter zu wählen, und wolle es bei zwei belassen.
Klaus Meschwitz, Fraktionsvorsitzender der Wählervereinigung Wir/FWW erklärte, seine Vereinigung, die FDP und die Linke verträten zusammen gemessen an der Anzahl der Stimmen bei der Kommunalwahl einen ebenso großen Teil der Wesselinger wie die Grünen, und ihnen stehe ja auch kein vierter Stellvertreterposten zur Verfügung, weshalb er sich gegen das Vorhaben aussprach. Auch aus dem Arbeitsaufwand, der in der Vergangenheit für die Stellvertreter angefallen sei, sei keine Rechtfertigung für einen dritten Stellvertreter zu erkennen. Ähnlich sahen das auch die FDP und Sascha Jügel, Ratsmitglied der Linken. „Meiner Meinung nach ist das nur Prestige, was die Stadt unnötig kostet“, so Meschwitz.
Dritter Stellvertreter kostet Wesseling jährlich 5634 Euro
Nach Angaben der Verwaltung kostet der dritte Stellvertreter die Stadt jährlich 5634 Euro, die ihm als Aufwandsentschädigung zustehen.
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Bei der Abstimmung stimmten wenig überraschend alle Mitglieder der Koalition (21) für einen dritten Bürgermeister, die übrigen Ratsmitglieder dagegen (17). Der Bürgermeister enthielt sich. Als Vorschlag für die Besetzung der Stellvertreter hatten sich CDU, SPD und Grüne bereits vor der Sitzung auf die drei Ratsmitglieder geeinigt, die letztendlich mit 33 von 39 Stimmen gewählt wurden.
In der vergangenen Ratsperiode hatte Monika Engels-Welter (CDU) Esser bereits neben Gisela Halbritter (SPD) vertreten. Letztere ist kein Ratsmitglied mehr.