Frank Rock nutzte die Vergabe des Heimatpreises, um auf die aktuelle Situation in Israel und die Reaktionen in Deutschland hinzuweisen.
Rede bei Heimatpreis-VergabeLandrat in Rhein-Erft findet feiernde Hamas-Anhänger unerträglich
Bewusst an den Martinstag habe er den Empfang mit Verleihung des Heimatpreises angelehnt, betonte Landrat Frank Rock. Denn dass der Heilige seinen Mantel geteilt habe, „steht für Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Solidarität“. Dies seien auch Merkmale des Ehrenamts.
Zum Martinsempfang des Landrats auf der Blatzheimer Kommandeursburg waren neben Abordnungen aus Verwaltung und Politik der Städte im Kreis unter anderem Vertreter sozialer Verbände, der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes eingeladen. Im Mittelpunkt standen die Heimatpreisträger, die ihre Auszeichnungen erhielten.
In seiner Ansprache erinnerte Rock an die Facetten des 9. November, unter anderem die Ausrufung der Weimarer Republik vor 105 Jahren und den Mauerfall 1989. Nur stockend und mit erstickter Stimme erinnerte er sichtlich bewegt an brennende Geschäftshäuser und Synagogen im Jahr 1938. „Frieden und Freiheit sind nicht selbstverständlich. Dafür müssen wir täglich arbeiten und kämpfen.“
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Den Angriff der Hamas auf Israel geißelte er als „menschenverachtenden“ Terror. „Für mich ist es unerträglich, wenn Hamas-Anhänger auf deutschen Straßen feiern. „Nie wieder ist jetzt“, sagte er und appellierte an „engagiertes Handeln für Friede, Toleranz und Freiheit“.
Im Interview mit Moderator Bernd Rupprecht stellte Rock heraus, dass die Ehrenamtler sich „in besonderer Weise um ihre Heimat kümmern. Was da passiert ist so viel Heimat, so viel Rheinland, dass ich den Preis gerne überreiche“. Da keiner das Ehrenamt allein mache, wurden zwei Gruppen ausgezeichnet.
Als Vorbilder für ehrenamtliches Engagement hatte eine Jury um den Landrat („Das war eine schwere Entscheidung aus so vielen guten Vorschlägen.“) die Erststadt-Bliesheimer „Rohmedräjer“ und das Bedburger Reparaturcafé als Preisträger erkoren.
Die Rohmedräjer um Willi Pütz und Bernd Krämer haben auf der ehemaligen Kegelbahn des Dorfhauses „Em Dörp“ ein digitales Dorfarchiv installiert. Fast 300.000 Bilder, Dokumente und Filme können dort an mehreren Computer-Arbeitsplätzen zweimal im Monat eingesehen werden.
Im Reparaturcafé werden Geräte aller Art instandgesetzt
Im Senioren-Internetcafé können sich die Besucher zudem austauschen und das Archiv dadurch ständig erweitern. „Wir haben das digital gemacht, weil Menschen sich oft ungern von ihren Erinnerungsstücken trennen“, sagt Krämer.
Im Reparaturcafé im Hause der Kasterer Awo repariert ein Team um Günther Griesbach, Johannes Kronenberg und Horst Hübertz seit andertahlb Jahren einmal pro Monat Geräte aller Art. „Wir haben Techniker, Schreiner, Schlosser, Näherinnen im 20-köpfigen Team und somit für fast jedes Problem eine Lösung“, berichtete Hübertz. „Es wird viel zu schnell weggeworfen. Und Helfen tut gut“, beschrieb Kronenberg den Gewinn für beide Seiten.
Während der Reparatur gibt es im Awo-Stübchen Kaffee, Kuchen und Gelegenheit zum Klönen. „Älteren Menschen eine Anlaufstation zu bieten und dabei zu helfen, das hat Vorbildcharakter“, bescheinigte Rock.
Für musikalische Farbtupfer sorgte das Bonner Duo „Carpe Diem“ mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ im ungewöhnlichen, aber aparten Gitarre-/Violine-Gewand, einem feurigen Gipsy und Scott Joplins Ragtime „The Entertainer“.