- Michael Kreuzberg hat angekündigt, bei den Kommunalwahlen am 13. September nicht mehr als Landratskandidat anzutreten.
- Bei den anderen Parteien führte die Entscheidung zu unterschiedlichen Reaktionen.
- Das sagen Kreuzbergs Kollegen über den Rückzug.
Rhein-Erft-Kreis – Michael Kreuzbergs Ankündigung, bei den Kommunalwahlen am 13. September nicht mehr als Landratskandidat anzutreten, hat zu unterschiedlichen Reaktionen bei den übrigen Parteien geführt. „Das ist sehr schade und ein großer Verlust für den Rhein-Erft-Kreis“, sagte der FDP-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Ralph Bombis.
Er spricht von einer „engen und guten Zusammenarbeit, sowohl auf politischer als auch auf menschlicher Ebene“. Kreuzberg habe gute Arbeit geleistet und sei ein „feiner Mensch“, sagt Bombis.
FDP-Unterstützung für CDU-Kandidaten denkbar
Bei der vergangenen Wahl hatte die FDP den CDU-Mann Kreuzberg unterstützt. Ob die Freien Demokraten nun einen eigenen Kandidaten aufstellen, steht noch nicht fest. Bombis kann sich auch vorstellen, erneut einen Kandidaten der CDU für das Landratsamt zu unterstützen, wenn er wichtige Inhalte liberaler Politik berücksichtige. Als Beispiele nannte Bombis die Wirtschaftspolitik, aber auch die Digitalisierung.
Ob CDU-Kreisparteichef Frank Rock, der von Kreuzberg als Nachfolger ins Spiel gebracht wurde, ein gemeinsamer Kandidat sein könnte? „Das ist sicherlich eine Option, im Landtag arbeiten wir eng zusammen“, sagte Bombis. Er wolle den zuständigen Parteigremien aber nicht vorgreifen: „Wenn der CDU-Kandidat feststeht, wird man sicher in den Austausch gehen müssen.“
Parteitage geplant
Die SPD-Vorsitzende Dagmar Andres wollte Kreuzbergs Rückzug inhaltlich nicht kommentieren. „Jede Partei hat das Recht, ihren Kandidaten aufzustellen. Das macht die CDU so, und das machen wir auch so.“ Der Kreisvorstand der SPD hat einstimmig vorgeschlagen, den Vorsitzenden der Kreistagsfraktion, Dierk Timm, als Landratskandidaten aufzustellen. Die Mitglieder stimmen darüber auf einem Kreisparteitag am 5. Juni ab. „Ich glaube, dass er eine sehr, sehr große Mehrheit bekommen wird“, sagt Andres. Ein geeigneter Ort für die Versammlung werde noch gesucht.
Die Grünen freuen sich, dass nun Klarheit herrscht. „Michael Kreuzberg hatte sicherlich eine respektable Amtszeit“, sagt Kreisvorsitzender Rüdiger Warnecke. Die Grünen wollen am 13. Juni entscheiden, ob sie einen eigenen Kandidaten aufstellen. „Die Tendenz geht dahin“, sagt er. Es sei aber auch eine Option, den CDU-Kandidaten zu unterstützen. CDU, Grüne und FDP bilden im Kreis ein Bündnis. „Wir lassen das aber noch völlig offen“, sagt Warnecke.
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Karl Heinz Spielmanns, Vorsitzender der Fraktion von Freien Wählern und Piraten im Kreistag, bedauert Kreuzbergs Rückzug: „Er hat seine Sache nicht schlecht gemacht.“ Kreuzberg habe einiges auf den Weg gebracht und in vielen Dingen Augenmaß bewiesen. Spielmanns ist vom Vorstand der Freien Wähler als Landratskandidat vorgeschlagen worden. „Ich hätte gerne neben Michael Kreuzberg auf dem Podium gesessen“, sagte er.
Für seinen Einsatz in der Kohlekommission und sein Engagement für den Ausstieg aus der Braunkohle bleibe Kreuzberg den Linken in guter Erinnerung. Mehr Aktivität hätten sich die Linken in der Sozialpolitik gewünscht, sagt Kreissprecher Ernst Josef Püschel. Seine Kollegin Sirin Seitz glaubt, dass Frank Rock als möglicher neuer Landrat es schwer haben würde, in Kreuzbergs Fußstapfen zu treten. Die Linken wollen am 11. Juni einen eigenen Kandidaten aufstellen.