Rhein-Erft-Kreis – Bummeln, einkaufen, schlemmen – die Adventszeit sieht in diesem Jahr ganz anders aus. „So ganz ohne Weihnachtsmarkt, ohne Glühweinstand in der Fußgängerzone ist es schon komisch in diesen Tagen“, sagte Monika Wetzel, als sie am Samstag durch die Brühler Innenstadt lief. „Weihnachtseinkäufe machen wenig Spaß“, gestand sie. „Und ehrlich gesagt, ist das im Moment auch nicht so wichtig, wir freuen uns, wenn wir in der Familie alle gesund bleiben.“
Eher für einen Spaziergang als zum Einkaufen war Martin Kühne am Samstag unterwegs. „Wir haben unter uns ausgemacht, in diesem Jahr vielleicht ein paar Kleinigkeiten zu schenken und die meisten Dinge, gestehe ich, habe ich online bestellt. Ich denke noch über Gutscheine nach.“
Hürth-Park: Schlangestehen statt Drängeln
Seit Tagen bereits gelten wieder verschärfte Regeln für den Einkauf in Geschäften. Je nach Größe der Verkaufsfläche dürfen mehr oder weniger Menschen gleichzeitig in die Läden. Händler befürchten, dass sie weniger Umsatz machen, Kunden brauchen mehr Geduld.
Schlangestehen statt Drängeln lautete am Samstag auch ein Motto im Hürth-Park. Das Einkaufscenter war am Nachmittag gut gefüllt. Auch wenn es keinen Ansturm auf die Geschäfte gab, bildeten sich auf Grund der neuen Regeln Schlangen vor einigen Läden. „Na ja, wir kennen das ja schon“, sagte Stefan Molten gelassen. „Und es ist nicht so schlimm wie im ersten Lockdown. Ich suche ein paar Weihnachtsgeschenke, dann muss ich das eben in Kauf nehmen“, sagte er.
Die Menschen im Rhein-Erft-Kreis kaufen viele Sportutensilien
„Meine Tochter ist acht Jahre alt, und im Moment ist die Zeit auch für sie nicht leicht. Deshalb möchte ich ihr das Pokémon-Spiel und die Inline-Skates, die sie sich so sehr wünscht, unter den Tannenbaum legen“, erzählte Elena Beehmann.
Weniger Kunden in den Läden
Die Halbzeitbilanz des Weihnachtsgeschäfts fällt im Einzelhandel bescheiden aus. „Auch am zweiten Adventssonntag konnte das Weihnachtsgeschäft nicht richtig Fuß fassen“, berichtet Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen-Aachen-Düren. Eine Umfrage ergab, dass 70 Prozent der befragten Unternehmen eine noch geringere Kundenfrequenz zu verzeichnen hatten als in der Woche zuvor. 93 Prozent der Unternehmen hatten einen erheblich niedrigeren Umsatz als im Vorjahr.
Der Rhein-Erft-Kreis stehe allerdings etwas besser da als Metropolen wie Köln, Hamburg oder Berlin. Der Wegfall der großen Weihnachtsmärkte sorge in diesen Orten für ein noch schlechteres Geschäft als im Rhein-Erft-Kreis. Überwiegend positive Nachrichten konnten die Unternehmen aus der Lebensmittelbranche im Rhein-Erft-Kreis vermelden. „Hier gibt es nach wie vor Zuwächse“, berichtet Hamel. Die Unternehmen befürchten jedoch, dass es durch die 20-Quadratmeter-Regelung vor dem Weihnachtsfest zu großen Kunden-Schlangen kommen könnte.
Gut verkauft wurden außerdem Deko-Artikel, Uhren, Schmuck, Parfüm und Unterhaltungselektronik. (rtz)
„Ich brauche einfach ein paar neue Turnschuhe. Wie viele andere jogge ich mehr in diesen Zeiten“, berichtete Tim Lindemann. „Ja, Laufschuhe werden verstärkt nachgefragt und das nicht nur von jungen Leuten“, bestätigte der Verkäufer im Sportgeschäft. Häufig gekauft würden zudem Gewichte und Hanteln, berichtete er.
In vielen Modegeschäften konnten sich die Kunden entspannt umsehen, hier herrschte nicht so viel Andrang. „Es wird schon länger wesentlich weniger verkauft“, sagte eine Verkäuferin aus der Damenmode. „Ich überlege mir auch sehr, wofür ich mein Geld ausgebe. Ich weiß ja nicht, was noch in den nächsten Monaten kommt“, sagte Caroline Rißmann. „Also wenn ich einkaufen gehe, dann gezielt, sonst bestelle ich online“, ergänzte sie.
Unterdessen schlenderten Alina und ihre Freundin durch den Hürth-Park. „Man kann ja kaum noch rausgehen, also shoppen wir ein bisschen, schauen uns neue Handymodelle an und kaufen ein paar Weihnachtsgeschenke“, sagte die 14 -Jährige.