Rhein-Erft-Kreis – Die Corona-Pandemie hat die bis 2019 positive Entwicklung jäh gestoppt: Sowohl Gäste- als auch Übernachtungszahlen brachen 2020 und 2021 massiv ein und lagen damit auf einem Niveau wie seit 2007 nicht mehr. Den stärksten Rückgang hatte Pulheim zu verzeichnen, gefolgt von Erftstadt und Brühl.
Nach Angaben der Pressestelle des Kreises meldet das statistische Landesamt für das vergangene Jahr 282.502 Ankünfte in meldepflichtigen Beherbergungsbetrieben im Rhein-Erft-Kreis. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber einem Minus von rund 44 Prozent gegenüber 2019, also der Zeit vor der Corona-Pandemie.
Rhein-Erft-Kreis: Tendenz weiterhin fallend
Die Zahl der Übernachtungen ging um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 40 Prozent gegenüber 2019 zurück, sie lag bei 812.677. Im Jahr 2019 kamen 1.360.508 zusammen, 2020 waren es noch 857.535.
Somit ist die Tendenz der Anzahl der Übernachtungen zunächst weiterhin fallend, in anderen Bereichen wie Übernachtungen ausländischer Gäste sowie den Ankünften haben sich die Zahlen zum Vorjahr jedoch zumindest ein wenig erholen können. Das Plus bei den Übernachtungen ausländischer Gäste fiel mit rund 19 Prozent zwar positiver aus.
Dennoch sind die Zahlen noch lange nicht auf dem Niveau von 2019. Verantwortlich hierfür seien die pandemiebedingte Absage vieler Messen und Veranstaltungen in Köln und Düsseldorf, Tagungen und Events im Kreisgebiet sowie die verordneten Zutrittsbeschränkungen für die Freizeitwirtschaft.
Betriebe in Rhein-Erft von Corona hart getroffen
„Viele seit Jahren erfolgreich geführte und am Markt etablierte Unterkünfte, Gastronomiebetriebe und Freizeiteinrichtungen wurden durch die Corona-Pandemie hart getroffen, und so erlebt die Tourismusbranche im Rhein-Erft-Kreis durch diese Krise herbe Verluste“, beschreibt Landrat Frank Rock, Vorsitzender des Rhein-Erft Tourismus, die Lage.
Bislang haben die Jahre der Pandemie laut Frey zu keiner größeren Austrittswelle bei der Dehoga geführt. Weiterhin seien rund 380 Hotellerie- und Gastronomie-Betriebe Mitglied. „Aber wir haben auch Beiträge gestundet. Die wahren Auswirkungen werden erst in einiger Zeit klar werden“, sagt er. Frey geht davon aus, dass in Hotellerie und Gastronomie rund ein Drittel der Vollzeitanstellungen verloren gegangen ist. Bei den 450-Euro-Jobs habe es zwischenzeitlich noch düsterer ausgesehen. „Erfahrene Mitarbeiter sind oftmals weg“, so Frey. Vielerorts müsse die Belegschaft neu aufgebaut werden.
Hotelinhaberinnen in Pulheim und Bergheim berichten
„2020 und 2021 waren extrem schwierige Jahre, und der Start ins Jahr 2022 war auch nicht besser“, sagt Bettina Reck, Inhaberin des Hotel Ascari in Pulheim. Die beiden Hauptgeschäftszweige – Messen und Tagungen – seien pandemiebedingt eingebrochen. „Bei uns kommt hinzu, dass wir an den Wochenenden immer eine gute Auslastung hatten durch Hochzeitsfeiern und andere private Veranstaltungen. Aber auch die sind infolge der Pandemie weggebrochen“, sagt die Pulheimerin. Erschwerend komme hinzu, dass sich die Energiepreise verdreifacht hätten. „Die Situation ist extrem belastend und wir wissen nicht, wie sie sich infolge des Angriffskrieges auf die Ukraine noch entwickelt. Es ist sehr schwierig, die Entwicklung vorherzusagen.“
Ähnlich ist die Lage auch im Hotel 52 in Bergheim. Dort hätten sich die Übernachtungszahlen im Vergleich zu vor der Pandemie etwa halbiert, berichtet Inhaberin Sanja Bellemo. Etwa 50 Betten in 31 Zimmern hat das Hotel.
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Dort sind noch für kurze Zeit die Bundeswehrkräfte untergebracht, die das Kreisgesundheitsamt in der Pandemie unterstützen. „Das hat uns durch den Winter gerettet“, sagt Bellemo. Denn die Künstlerinnen und Künstler sowie Besucherinnen und Besucher von Veranstaltungen im Medio, das knappe 300 Meter entfernt liegt, seien größtenteils weggefallen in der Pandemie. Auch Hochzeitsgäste seien weniger im Hotel 52 abgestiegen. Ebenso verhält es sich mit Messegästen, das Bergheimer Hotel 52 ist Partnereinrichtung der Kölnmesse.