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1. FC KölnKarl-Heinz Thielen traut dem FC einen Sieg zu

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Karl-Heinz Thielen auf der Tribüne bei Spiel 1.FC Köln gegen TSG 1899 Hoffenheim.

Ist noch bei vielen Spielen des 1.FC Köln dabei - Karl-Heinz Thielen.

In unserer Rubrik Einwurf spricht Ex-FC-Spieler Karl-Heinz Thielen über seine Tätigkeit als Manager und was er der Mannschaft zutraut.

Zehn Tore in einem Spiel gegen einen Fußballklub aus Brühl ebneten Karl-Heinz Thielen Ende der 1950er Jahre den Weg vom TSV Rodenkirchen zum 1. FC Köln. Mit den Geißböcken wurde der einstige Rechtsaußen der erste Deutsche Meister 1963/64 in der Geschichte der Fußball-Bundesliga und erzielte zwischen 1959 und 1973 in 295 Spielen genau 100 Tore. Der 84-jährige Rheinland-Pfälzer aus Bad Hönningen hat auf der Terrasse seines Hauses in Köln-Weiß die Aufstellungen aller Meistermannschaften des 1. FC Köln präsent und hat im Gespräch mit Matthias Breuer auch seine erfolgreichsten Transfers aus seiner Zeit als FC-Manager zum besten gegeben, die in den Ohren der Fans wie Musik aus einer fernen Zeit klingen: Pierre Littbarski, Thomas Häßler, Bernd Schuster, Dieter Müller, Toni Polster, Tony Woodcock und Roger van Gool, der erste Millionen-Einkauf. Mit dem heutigen Gegner des FC, Eintracht Braunschweig (20.30 Uhr, Rhein-Energie Stadion), verbindet Thielen gute und prägende Erinnerungen.

Herr Thielen, wie hat Ihnen das Pokalspiel des 1. FC Köln beim SV Sandhausen gefallen?

Karl-Heinz Thielen: Es ist eine positive Geschichte, auch wenn Sandhausen ein kleiner Klub ist. Jeder Sieg ist positiv und hilft in dieser Situation.

Wie gefällt Ihnen der neue FC?

Die Mannschaft bemüht sich. Das ist nicht selbstverständlich, weil sie unter großem Erwartungsdruck steht, um die Existenz eines großen Klubs zu retten.

Was erwarten Sie von dieser Saison?

Ich erhoffe mir, was sich alle FC-Fans erhoffen. Ich gehe davon aus, dass entweder die Klasse gehalten wird oder am Ende der Aufstieg steht. Wir sind ja erst am Anfang, und es kann noch so viel passieren. Im Fußball ist nichts unmöglich. Schauen sie mal: die 62er Mannschaft ist ohne fremde Hilfe Deutscher Meister geworden, das waren alles Jungs aus der Region, nur der Trainer Tschik Cajkovski war ein Fremder.

Haben Sie so etwas wie eine Achse ausgemacht?

Nein. Aber ich kann mir vorstellen, dass Jan Thielmann, Eric Martel, Tim Lemperle sowie Marvin Schwäbe diese Rolle übernehmen.

Hat Ihnen der Name Gerhard Struber vor seiner Verpflichtung als Trainer etwas gesagt?

Nein, das heißt aber nichts, denn ich bin ja nicht mehr aktiv. Ich freue mich über die Ehrenkarten, die der Klub für meine Frau und mich bereitstellt. Es gibt noch viel Kontakt mit der 83er Mannschaft. Mit Wolfgang Overath telefoniere ich oft, ich war bei ihm Trauzeuge.

In Ihrer Zeit beim FC von 1973 bis 1987 waren Sie der erste Manager, der Nationalspieler war und ein abgeschlossenes BWL-Studium vorweisen konnte. Wie ist es eigentlich, beim FC zu arbeiten?

Na ja, der FC ist ein mitgliedergeführter Verein. Die heutige Verschachtelung der Gremien erschwert effektives Arbeiten. Das Mitspracherecht macht die Arbeit nicht leicht. Sie müssen heute Gremien befragen, die 15 Mitglieder haben, und da kommst du im Fußball immer zu spät. Wir hatten einen perfekten Vorstand mit Franz Krämer in den 60er Jahren und waren die Nummer eins in Deutschland, nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in der Vereinsführung. Genauso war es mit Peter Weiand in den 70ern. Beide waren zuständig für die großen Dinge und der Vorstand bestand aus vier Leuten.

Welche Erinnerungen weckt der heutige Gegner Eintracht Braunschweig bei Ihnen?

Braunschweig war immer unangenehm, weil sie nicht nur den Hirsch auf der Brust hatten, sondern auch Abwehrspieler mit den längsten Stollen. Ich erinnere mich an ihren Besten, den Lothar Ulsaß. Herrn Mast, dem ehemaligen Präsidenten, bin ich ewig dankbar, weil es mir als Manager gelungen ist, den größten Geldbetrag für einen Werbevertrag zu erzielen. Das waren seinerzeit 3,3 Millionen Mark für drei Jahre vom japanischen Elektronikunternehmen Pioneer. Und Günter Mast hat ja mit Jägermeister vor über 50 Jahren die Trikotwerbung in der Bundesliga eingeführt.

Was für ein Spiel erwarten Sie und wie geht es aus?

Ich erwarte ein Kampfspiel, weil die Braunschweiger in dieser Sparte des Fußballs zu Hause sind. Da müssen wir gegenhalten und vor allen Dingen keine Angst vorm Toreschießen haben, denn das ist das Hauptproblem. Ich tippe auf ein 2:1 für den FC.