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Stolpersteine in PulheimNachkommen aus England besuchen Gedenkort an der Nettegasse

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Für die Feierstunde waren die Angehörigen eigens aus England angereist. 

Pulheim – Es war ein besonderer Moment für Peter Altman und seine Schwester Vivien Louisos. Die Geschwister haben jetzt den Gedenkort für ihre Mutter Hilde Stock und deren Familie an der Nettegasse 11 besucht. Für die Feierstunde waren Peter Altman, seine Frau Joan, Sohn Alex, Tochter Catherine mit Ehemann Adam und Sohn Charlie sowie Vivien Louisos eigens aus England angereist.

Die sechs Stolpersteine hatte der Bildhauer Gunter Demnig in der vergangenen Woche in das Pflaster eingelassen. Es sind die ersten, die auf Pulheimer Stadtgebiet an das Schicksal jüdischer Mitbürger im Nationalsozialismus erinnern.

Ein emotionaler Moment

„Wir sind sehr dankbar, dass wir bei dieser Feierstunde dabei sein können, es ist ein emotionaler Moment“, sagte Peter Altman kurz bevor die Stolpersteine enthüllt wurden. Er kenne die Kunstaktion aus Bautzen, er habe die Stolpersteine vor dem Haus gesehen, in dem die Familie seines Vaters Ernst gelebt habe. „Aber ich habe nie gedacht »warum gibt es sie nicht vor dem Haus in Stommeln, in dem meine Mutter gelebt hat?«.“

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Die sechs Messingplatten erinnern an Emma und Jakob Stock, deren Kinder Berta, Hans Max und Hilde sowie Jakob Stocks Schwester Helene.

Es waren Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, die sich dafür eingesetzt haben, dass die sechs Messingplatten im Gedenken an Emma und Jakob Stock, deren Kinder Berta, Hans Max und Hilde sowie Jakob Stocks Schwester Helene verlegt werden. Sie waren es auch, die die Feierstunde organisiert hatten.

Pulheimer Schülerinnen und Schüler haben intensiv recherchiert

Im Sommer 2021 hatte der Projektkurs Kunst/Geschichte beantragt, in Stommeln Stolpersteine verlegen zu dürfen. Zuvor hatten sich die angehenden Abiturienten intensiv mit der jüdischen Geschichte in Stommeln auseinandergesetzt.

An die einzelnen Etappen erinnerte die Abiturientin Ciara Nile. Sie hätten im Internet recherchiert, Bücher gelesen, Dokumentationen geschaut, Historiker befragt, in Archiven gesucht, Unterschriften gesammelt, die ehemalige Stommelner Synagoge an der Hauptstraße, den Friedhof und die Nettegasse besucht. Im Laufe ihrer Recherchen habe sich herauskristallisiert, dass sich der Projektkurs auf die Familie Stock fokussieren wolle. Exemplarisch für viele Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus, zuallererst aber um an ein individuelles Schicksal zu erinnern.

Wiedersehen mit alten Bekannten

1942 wurden Jakob Stock, die Kinder Hans Max und Berta und deren Tante Helene deportiert. Die Kinder wurden 1944 in Auschwitz und in Maly Trostinec bei Minsk umgebracht, Helene Stock kam in Theresienstadt bei Prag ums Leben. Emma Stock war schon im Juni 1940 gestorben. Jakob Stock überlebte das KZ Theresienstadt, zog nach seiner Befreiung nach Köln-Sülz, wo er 1951 starb.

Hilde Stock gelang 1939 im Alter von 29 Jahren die Flucht nach England, wo sie Ernst Altman heiratete. Er war aus Bautzen nach London geflohen. Später reiste Hilde Stock noch einige Male in den Mühlenort, um alte Bekannte zu besuchen, wie der Stommelner August Clausen erzählte. Er hatte aus dieser Zeitung von der Stolpersteinaktion am 18. März erfahren. Die Redaktion hatte den Kontakt zu der Lehrerin Sarah Damm hergestellt, die den Projektkurs mit ihrem Kollegen Jens Tanzmann betreut hatte. Es war dem 84-Jährigen ein Anliegen, Peter Altman, den „Freund aus alten Tagen“, gemeinsam mit Ernst Herzogenrath zu begrüßen.

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Ciara Nile war es schließlich, die bei ihrer Suche nach Angehörigen der 1987 verstorbenen Hilde Stock auf Peter Altman stieß und Kontakt aufnahm. „Als ich letztes Jahr eine Mail von Ciara bekommen habe, waren wir sehr überrascht, berührt, aber auch sehr glücklich und dankbar. Ich habe gedacht, das ist eine tolle Sache, ich hoffe, die Schüler schaffen es“, sagte Peter Altman. „Ich hoffe, dass dies der Auftakt für weitere Stolpersteine in Stommeln ist.“