Der jüngste der insgesamt 52 Freiwilligen in Brauweiler und Stommeln war fünf Jahre alt, die älteste Teilnehmerin 77.
Müll gesammeltPulheimer Rotarier riefen zur Aktion „Gemeinsam für eine saubere Stadt“

Die Präsidentin des Rotary Clubs Pulheim, Monika Balster, und Hubert Fester von der Pfarreiengemeinschaft Brauweiler, Geyen, Sinthern engagieren sich für eine saubere Umwelt.
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Mitanpacken, selbst etwas tun und dafür auch andere motivieren. All das hatten sich am Samstag zahlreiche Jugendliche und Erwachsene in zwei Pulheimer Stadtteilen auf die Fahnen geschrieben. Unter dem Titel „Gemeinsam für eine saubere Stadt“ hatte der Rotary Club Pulheim mit der Papa-Giovanni- und der Christinaschule in Stommeln sowie der Gesamtschule in Brauweiler zu einer dreistündigen Müllsammelaktion aufgerufen.
Pulheim: Idealer Zeitpunkt
Der jüngste der insgesamt 52 Freiwilligen war fünf Jahre alt, die älteste Teilnehmerin 77. „Wir wollen etwas gegen die Verschmutzung tun und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass alle für ein sauberes Umfeld mitverantwortlich sind“, begründete die Präsidentin des Rotary Clubs, Monika Balster, die Initiative.
Der Frühjahrsputz passe jetzt zeitlich am besten. Nicht nur, weil die Natur erwache, sondern auch, weil Karneval gerade vorbei sei. Denn bei der Aktion ging es darum, all die Flächen, auf denen sich die Gruppen vor dem Start der Karnevalszüge in Brauweiler und Stommeln aufgestellt hatten, sowie die angrenzenden Areale vom Unrat zu befreien.
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Bei der Müllsammelaktion des Rotary Clubs Pulheim wurde auch Fahrradrahmen gefunden.
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Der städtische Bauhof unterstützte die Initiative, indem er Beutel, Müllzangen und Handschuhe zur Verfügung stellte. Vor Ort beteiligten sich auch Mitglieder der Ortsgruppe Pulheim im Naturschutzbund Rhein-Erft (Nabu). Sie hatte sich im Januar 2024 gegründet, hat bereits selbst Aufräumaktionen initiiert, außerdem pflegt sie einen Naturgarten.
„Als wir von der Müllsammelaktion gehört haben, wollten wir gern helfen“, erklärte Leiterin Karen Schmithüsen. Auch Mitglieder des Pfarreiengemeinschaft Brauweiler, Geyen, Sinthern waren unterwegs, um Müll zu sammeln. Mit einem kleinen Hänger kam der Geyener Hubert Fester am Treffpunkt des Rotary Clubs in der Kastanienallee in Brauweiler vorbei.
Pulheim: Konfettireste gefunden
Mit der Präsidentin Monika Balster vereinbarte der Geyener, dass es auch künftig gemeinsame Aktionen geben soll. Dass der Frühjahrsputz notwendig war, zeigte sich am Samstag schnell. Die 25 Helfer, die sich innerhalb der ersten halben Stunde gemeldet hatten, füllten Beutel um Beutel mit Müll. Zu ihnen gehörten auch Lars Wachsmann und Blyson Rohmann, die die Straßen um ihre Gesamtschule säuberten.
„Dafür opfere ich gern meine Freizeit“, sagte der 16-jährige Lars Wachsmann. „Wir haben relativ schnell jede Menge Müll gefunden, vor allem Verpackungen, Plastikbecher, Glasflaschen und Zigarettenkippen“, berichtet der 17-jährige Blyson Rohmann. Mit einer Greifzange war auch Luzia Kilias vom Rotary Club unterwegs. Beim Säubern der Straßen fand sie viele Karnevalsüberbleibsel und Konfettireste.

Luzia Kilias vom Rotary Club Pulheim sammelte fleißig mit.
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Für sie und ihre Mitstreiter stellte sich die Frage, ob es sein muss, dass fünf Gummibärchen in einer einzelnen Plastiktüte verpackt werden. Auch unzählige Zigarettenstummel, die hochgiftige Schadstoffe enthalten und bis zu 15 Jahre benötigen, bis sie verrotten, waren dabei. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer staunten, dass auch große Gegenstände herumlagen.
Hinter einem Parkplatz auf einer Grünfläche entdeckte Cordula Wahlen alte Fahrradrahmen, einen kaputten Staubsauger und einen Ventilator. Andere zogen einen Teppich hervor. Balstser: „Deshalb ist es uns wichtig, mit der Aktion auch den Gedanken zu vermitteln, dass sich jeder Mensch sein eigenes Handeln bewusst macht und reflektiert. Müll nicht einfach in die Natur zu werfen, ist der erste Schritt. Müll, wo immer persönlich möglich, zu reduzieren ist der nächste Schritt.“
Das gilt auch für den Umgang mit Plastik, ein Schwerpunktthema ihrer Rotary-Präsidentschaft. Um Schülerinnen und Schüler für das Thema zu sensibilisieren, haben sie vor der Aktion Bildungskoffer bekommen. Aus dem Infomaterial erfuhren sie, worauf sie beim Einkaufen achten können und welche Verpackungen sich recyceln lassen.
30 Müllsäcke haben die Freiwilligen mit Zigarettenkippen, Plastikdosen, Konfetti aus Kunststofffolie, Glasflaschen und E-Zigaretten gefüllt. Das Fazit der Präsidentin: Es war ein erfolgreicher Tag mit großer Beteiligung, viel Spaß – aber auch einem ernüchternden Blick darauf, wie nachlässig viele Menschen mit ihrer Umwelt umgehen.
Tonnenweise Abfall
Im Naturschutzgebiet Große Laache in Pulheim haben sich am Samstag etwa 70 Freiwillige an einer Müllsammelaktion beteiligt. Gert Lauterbach, Ortsvorsteher von Pulheim und Orr, berichtete, alles in allem habe man eine Lastwagen-Ladung Müll zusammengetragen. Darunter waren auch 30 alte Autoreifen und zahlreicher Elektroschrott, so der Organisator der Aktion.
In Pulheim-Geyen waren 15 Helferinnen und Helfer dem Aufruf von Henning Schauff gefolgt. „Die Unterstützung war genial.“ Die Ladefläche des Bauhof-Transporters sei leider wieder voll gewesen.
In Bergheim hatte sich eine Reihe von Kitas, Grundschulen und einige Ortsbürgermeisterinnen und -meister zu einer Müllsammelaktion angemeldet.
In Quadrath-Ichendorf war Ortsbürgermeister Edwin Schlachter unterwegs, seinen Angaben nach mit ungefähr 20 Personen, darunter etwa zehn Kinder. „Die Resonanz hätte vielleicht ein bisschen besser sein können, aber ein paar Tage vorher war schon die Gesamtschule gelaufen, also war es nicht so viel.“ Unter anderem der Bahnhof sei vermüllt gewesen.
BUND-Sprecher Dirk Jansen sagt: „Bei Müllsammelaktionen sieht man den sofortigen direkten Erfolg, während ansonsten der Natur- und Umweltschutz häufig mühsam ist und viele Hindernisse überwunden werden müssen.“ Um die Müllflut in der Natur zu bekämpfen, müsse man früh ansetzen und schon junge Menschen sensibilisieren. „Der Umweltbildung kommt deshalb auf allen Ebenen eine hohe Bedeutung zu.“
Torsten Gaber von Straßen NRW in der Regionalniederlassung Ville-Eifel berichtet, seine Behörde sei für Sauberkeit von Bundes-, Landes- und einigen Kreisstraßen zuständig. Jährlich kämen rund 41.700 Tonnen Müll zusammen. Hausmüll sei nur ein Teil Problems, auch Sperrmüll, Bauschutt, alte Autoreifen oder Gefahrgut falle an. 2023 habe Straßen NRW rund 2,7 Millionen Euro für die Entsorgung von Wildem Müll ausgegeben. (mma/rag)