Am 14. Dezember wird der Verein mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet.
LeuchtturmprojektPulheimer Verein Inklusion bietet Menschen mit Handicap Zukunftsperspektiven
Der Leuchtturm ist ihr Symbol. Er prägt das Logo des Vereins, im Flur hängen überall selbstgemalte Bilder von Leuchttürmen. „Seine Strahlkraft soll weithin sichtbar sein und für Teilhabe in der Gesellschaft stehen“, sagt Wolfgang Giese.
Der Geschäftsführer des Vereins Inklusion hätte es sich bei der Gründung vor fast zehn Jahren nicht träumen lassen, diesem Ziel Schritt für Schritt immer näher zu kommen. Am Donnerstag wird der Verein vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Rheinlandtaler in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet.
„Aber gehofft haben wir es schon“, gesteht er und lächelt. Im Januar 2014 hatten sich Eltern aus dem Raum Pulheim, die ihren Kindern mit Behinderungen individuelle Zukunftsperspektiven bieten wollten, zusammengetan und den Verein Inklusion gegründet. „Unsere Kinder waren damals auf der Donatus-Schule, einer Förderschule des LVR“, sagt Wolfgang Giese.
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Im Oktober 2014 entstand eine Kooperation
„Und wir haben uns gefragt, was mit ihnen wohl später passiert. Was sie in Zukunft arbeiten und wo sie wohnen werden.“ Gemeinsam mit Manfred Kaune, dem Vorsitzenden des Vereins, und weiteren engagierten Eltern setzten sie ihre Pläne in die Tat um. Im Oktober 2014 entstand eine Kooperation mit den Reha-Betrieben Erftland.
Es fehlte allerdings noch eine Räumlichkeit für den Verein. „Ein Glücksfall war, dass uns der Landschaftsverband Rheinland eine ehemalige Direktorenvilla neben dem LVR günstig zur Verfügung gestellt hat“, sagt Wolfgang Giese. Tatkräftig renovierten die Eltern die Brauweiler Villa am Ortseingang, schnitten Brombeersträucher und planten eine Pergola mit Weinreben.
Heute haben hier rund zehn mittlerweile Erwachsene mit Behinderungen ein berufliches Zuhause gefunden. In Planung ist ein inklusives Wohnprojekt, das Donatus-Projekt des LVR neben der Donatus-Schule, das im kommenden Jahr, so hoffen die Vereinsmitglieder, gebaut werden soll.
In der ehemaligen Direktorenvilla indes herrscht fröhliche Betriebsamkeit. Nach dem Mittagessen, das die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigungen täglich gemeinsam mit einer Köchin brutzeln, sitzen sie am großen Tisch neben der Küche und verpacken Schoko-Kamelle für die Ehrengarde der Stadt Bonn.
Mittwochs helfen Mitarbeitende des Vereins im Café Wohlfahrt aus
Im ersten Stock wird „Der leckere Bonbonorden“ eingetütet. „Das macht echt Spaß“, sagt Katharina Rummel (28) und lacht. „Aber noch lieber als Wurfmaterial zu verpacken, nähe ich Servietten für ein Atelier.“ Keine leichte Aufgabe, alle Mitarbeitenden unter einen Hut zu bringen, gibt Wolfgang Giese zu bedenken.
Einige seien psychisch beeinträchtigt, andere körperlich. Unter ihnen ist ein Autist, drei sind auf den Rollstuhl angewiesen. Ulrike Balducci, Leiterin der Einrichtung, und ihr Betreuerteam sind immer unterstützend zur Stelle. Und es finden sich immer wieder neue Aufgaben wie Zeitungen austragen, die Soccerworld in Köln aufräumen oder Besorgungen für Senioren erledigen.
„Jeden ersten Mittwoch im Monat gibt's von uns im alten Rathaus zusammen mit der Awo Frühstück, selbstgebackenen Kuchen und wir spielen Bingo“, sagt Katharina Rummel. Ihre Augen strahlen. „Wir sind aber immer noch offen für neue Aufgaben“, erklärt Wolfgang Giese. „Auch ehrenamtliche, helfende Hände sind bei uns immer herzlich willkommen.“
Der Rheinlandtaler in der Kategorie „Gesellschaft“ wird am Donnerstag, 14. Dezember, um 17 Uhr im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler an den Verein Inklusion verliehen.