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Polizei-Rückblick für Rhein-ErftFrau lag tot und gefesselt im Bett

Lesezeit 4 Minuten

Die vermisste Kim Desiree Mirgel aus Kerpen.

Rhein-Erft-Kreis – Das noch ungeklärte Tötungsdelikt an einer 78-jährigen Frau aus Pulheim-Brauweiler beunruhigt seit Juni vergangenen Jahres einen ganzen Ort. An der von-Schilling-Straße fiel Nachbarn an dem sommerlichen Wochenende die offenstehende Haustür auf. In dem Reihenhaus wohnte die ehemalige Lehrerin seit dem Tod ihres Mannes allein. Als einen Tag später, am 15. Juni, um 7.30 Uhr eine Frau ihren Hund ausführte und die Haustür noch immer offen steht, reagieren die Anwohnerinnen. Gemeinsam mit einer weiteren Nachbarin gehen die Frauen in den Hausflur und rufen nach der Rentnerin.

Als niemand antwortet, alarmieren die Frauen die Polizei. Die Beamten schauen in den Räumen nach. Im Bett im Schlafzimmer liegt die 78-Jährige, ihre Hände sind auf dem Rücken gefesselt. Im Mund steckt ein Knebel. Der Notarzt kann nur noch den Tod der Frau feststellen. In der Gerichtsmedizin in Köln wird die Leiche obduziert. Als Ursache wird Tod durch Ersticken festgestellt. Fußspuren an der Garagenwand und Hebelspuren an der Terrassentür deuten zunächst auf einen Einbruch hin.

Doch je mehr die Beamten der Mordkommission ermitteln, desto unklarer wird der Fall. Offenbar haben die oder der Täter keine Wertsachen mitgenommen. Die Polizei schließt nicht mehr aus, dass die Aufbruchspuren später angebracht worden sind, um die Ermittler auf eine falsche Spur zu bringen. Möglicherweise hat das Opfer die Haustür selbst aufgemacht und den Täter hereingelassen. Auf einen Plakat-Aufruf der Polizei hin melden sich zwar einige Menschen und schildern ihre Beobachtungen, aber eine heiße Spur ist nicht dabei. Einige Ermittler der 20-köpfigen Mordkommission versuchen, das Funknetz auszuwerten. Doch in diesen Funkabschnitt fallen auch zwei Bereiche der Autobahnen 1 und 4. Mehrere Zehntausend Funkdaten kommen zusammen.

Laptop verschwunden

Erst im Laufe der Ermittlungen wird festgestellt, dass das Laptop der 78-Jährigen verschwunden ist. Immer mehr verdichten sich die Hinweise, dass die Frau nicht zwingend Opfer von Einbrechern geworden ist. Die 78-Jährige soll mehrfach auch im Internet auf Kontaktsuche gegangen sein.

Die Spurensicherung konnte DNA-Material vom Täter sichern. Ein Abgleich mit der Datenbank führte aber nicht zu einem Verdächtigen. Die Fahnder fordern nach Auswertung des räumlichen Umfeldes 122 Menschen auf, DNA-Proben abzugeben. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Im kommenden Jahr will auch die Sendung Aktenzeichen XY ungelöst über den Fall zu berichten.

Blut im Keller

Im Januar nimmt die Mordkommission den Ehemann der vermissten Kim Mirgel fest. Die 24-Jährige ist seit etwa 22 Monaten spurlos verschwunden. Nachdem auch ein Aufruf bei Aktenzeichen XY ungelöst keine heiße Spur bringt, die zu der jungen Mutter führt, nehmen die Ermittler nochmals das Haus des Ehepaar unter die Lupe. Dabei finden die Beamten im Keller Blutspuren der Vermissten. Seit seiner Festnahme schweigt der Verdächtige. Derzeit verbüßt er eine alte Haftstrafe.

500 Kilo Kokain

Wesseling. Vor dem Landgericht müssen sich im Sommer zwei Männer aus Brühl und Wesseling wegen Drogenschmuggels verantworten. Einer soll den Deal organisiert haben. Dabei wurden 500 Kilogramm Kokain mit einer Segeljacht von Venezuela auf die Antilleninsel Martinique gebracht. Bei einem weiteren Schmuggel brachte der zweite Angeklagte mehrere Hundert Kilo Kokain von Venezuela nach Europa. Die Männer werden zu achteinhalb und fünf Jahren Haft verurteilt.

Im Tarnanzug

Rhein-Erft-Kreis. Den Schaden, den Metalldiebe bei RWE und der Deutschen Bahn durch das Entwenden von Kabeln anrichten, geht in die Millionen. Daher haben sich die Konzerne etwas einfallen lassen. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes schlüpfen in Tarnanzüge und sehen aus wie Brombeerhecken oder Laubbäume. Die Mitarbeiter sind mit Wärmebildkameras und Sensortechnik ausgestattet. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Jeder fünfte Täter wird erwischt.

Pferd gerettet

Brühl. Spektakuläre Rettungsaktion am Heider Bergsee. An einem sonnigen Samstag im Mai rutscht die Stute Dawina von einem unbefestigten Waldweg in ein matschiges Bachbett. Das Tier sinkt bei jeder Bewegung immer tiefer ein. Der Feuerwehr gelingt es unter Mithilfe eines Tierarztes und eines Landwirts, das Pferd aus dem Matsch zu ziehen, ohne es zu verletzen. Die 39 Jahre alte Reiterin wird bei dem Sturz leicht verletzt und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Geiselnahme

Die Krise in der Ukraine hinterlässt auch bei einer Hürther Familie tiefe Spuren. Holger Schmuck, Berufssoldat, ist als Militärbeobachter der OSZE in der Ukraine unterwegs. Doch Ende April fällt der Oberstleutnant mit weiteren Beobachtern in die Hände von prorussischen Separatisten. Eine Woche verbringt die Gruppe unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem verminten Raum. Nach langen Verhandlungen auf politisch höchster Ebene werden die Geiseln freigelassen.

Grossbrand

Bei einem Feuer im Gewerbegebiet Wesseling-Berzdorf brennt im November eine Tischlerei bis auf die Grundmauern nieder. Als die ersten Wehrmänner eintreffen, schlagen die Flammen bereits meterhoch aus dem Gebäude. Verletzt wird durch den Brand niemand. Den Einsatzkräften gelingt es, ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Gebäude zu verhindern. Der Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt. Die Ursache ist vermutlich ein technischer Defekt.