Die Not sei auf allen Ebenen groß, so der Paritätische. Der Landrat soll sich beim Land für eine bessere Finanzierung einsetzen.
Geld reicht nichtKita-Träger in Rhein-Erft fürchtet Schließungen
Notbetrieb, verkürzte Öffnungszeiten, zusammengelegte Gruppen: Eltern von Kindergartenkindern müssen sich im neuen Kita-Jahr erneut auf Einschränkungen bei der Betreuung einstellen. „Wir haben es in den Einrichtungen mit einer Kombination aus Fachkräftemangel und Finanzierungsproblemen zu tun, die es zurzeit nicht möglich machen, das reguläre Betreuungs- und Bildungsangebot, wie wir es uns als Gesellschaft leisten müssten, aufrechtzuerhalten“, sagte Mechthild Thamm, Fachgruppenleiterin Kinder und Familie beim Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW, unlängst vor dem Start ins Kita-Jahr.
Die Folge: Die freien Kita-Träger im Paritätischen Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis sehen sich bedroht: Wenn es nicht mehr Geld gibt, müssten Kitas geschlossen werden. In einem Schreiben wendet sich der Verband an Landrat Frank Rock (CDU). Hintergrund ist die Finanzierung der Kindertagesstätten. „Wir haben Not. Not, die Löhne unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bezahlen. Not, genügend Fachkräfte für die Betreuung unserer Kinder zu finden und diese in der Zeit, in der akuter Fachkräftemangel herrscht, auch zu halten“, schreibt Geschäftsführerin Kornelia Wirtz-Wolsiffer.
Bei der Finanzierung klafft eine Lücke von sieben Prozentpunkten
Der Paritätische im Rhein-Erft-Kreis folgt mit seiner Initiative gleichlautenden Schreiben anderer Verbände, unter anderem aus dem Kreis Wesel.
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Laut Wirtz-Wolsiffer reicht die vom Land geplante Erhöhung der Kindspauschalen für das gerade begonnene Kita-Jahr um 3,46 Prozent nicht aus, um die höheren Kosten zu decken. Die Existenz der Träger seien gefährdet, weil durch die Pauschale die gestiegenen Lohnkosten „in keinster Weise“ gedeckt würden.
Im Gegenteil: Durch die allgemeine Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst und vereinbarte Sonderzahlungen ergebe sich bei den Personalkosten ab 2024 ein Kostensprung von zehn bis elf Prozent. „Es klafft also akut eine gewaltige Finanzierungslücke in Höhe von circa sieben Prozentpunkten über den Kitas im Kreis“, so die Geschäftsführerin des Paritätischen. Die erste Sonderzahlung in Höhe von 1240 Euro pro Mitarbeitenden (in Vollzeit) wurde bereits im Juni wirksam.
„Uns bleibt nichts anderes übrig, als Personal zu reduzieren oder uns von den tariflichen Lohnentwicklungen des öffentlichen Dienstes abzukoppeln“, heißt es weiter. „Dadurch sind wir aber nicht mehr konkurrenzfähig und dies führt kurzfristig oder mittelfristig zu Personalmangel, zu Gruppenschließungen und letztendlich zur Schließung des gesamten Kindergartenbetriebes!“
Der Paritätische und seine Partner betreiben 35 Kitas im Kreis
Der Verband fordert den Landrat auf, sich bei der Landesregierung für eine Erhöhung der Pauschale einzusetzen, über Maßnahmen wie Notfallfonds nachzudenken – oder die erhöhten Personalkosten kurzfristig durch die Jugendämter zu übernehmen. Unter dem Dach des Paritätischen firmieren im Rhein-Erft-Kreis 35 Kitas.