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Nach tödlichem Unfall in KerpenTochter warnt vor Gefahren an der Hahnenstraße

Lesezeit 3 Minuten

Nach einem Unfall auf der Hahnenstraße in Kerpen ist ein 92-Jähriger gestorben.

Kerpen – Es war ein Unfall mit traurigem Ausgang. Matthias Blaschyk, 92 Jahre alt, wollte zu Fuß die Hahnenstraße überqueren, doch dabei wurde er von einem Auto angefahren. Der Rentner erlitt Kopf- und Beinverletzungen, der Notarzt brachte ihn ins Krankenhaus, zunächst nach Frechen, dann in die Uniklinik Köln. Dort musste Blaschyk operiert werden. Es gab Komplikationen. Am zweiten Weihnachtstag ist der 92-Jährige gestorben.

Seine Tochter Birke Menzel will nun darauf aufmerksam machen, wie gefährlich die Hahnenstraße ihrer Ansicht nach ist. „Es ist hier einfach zu eng“, sagt Menzel über den Abschnitt der Hahnenstraße, auf dem der Unfall passierte.

Tochter spricht über den tödlichen Unfall ihres Vaters

Sie schildert das, was sie über den Unfall erfahren hat, denn sie war nicht dabei: Ihr Vater sei in einem Brillengeschäft gewesen und habe von diesem Laden aus die Straße überqueren wollen. Er wollte zu seiner Frau, die auf der anderen Straßenseite im Wagen wartete.

Birke Menzel, Tochter des Unfallopfers

Ein von links kommendes Auto habe angehalten, um ihn die Fahrbahn überqueren zu lassen. „Vom Mittelstreifen wollte er dann weitergehen“, berichtet Menzel, „das Auto, das aus der anderen Richtung kam, hat meinen Vater dann angefahren.“

Es gehe ihr nicht um Schuldzuweisungen, betont die 38-Jährige, sondern um das allgemeine Unfallrisiko auf der Hahnenstraße.

Hahnenstraße: Unfallrisiko soll durch Umbau reduziert worden sein

Die Baugeschichte der Straße lässt vermuten, dass dieses Risiko schon vor Jahren reduziert werden sollte. Vor rund zehn Jahren wurde die Hahnenstraße komplett neu gestaltet, unter anderem, um die Straße für alle Verkehrsteilnehmer, also auch für Fußgänger, sicherer zu machen. Die Gehwege wurden verbreitert, der Radweg mit einem Schutzstreifen auf die Fahrbahn verlegt und an einigen Abschnitten ein Mittelstreifen in Form sogenannter „linearer Querungshilfen“ angelegt.

Erwin Weil wohnt seit langem an der Hahnenstraße und ist Birke Menzels Onkel. Als der Unfall geschah, ging er aus dem Haus und bekam noch mit, wie Matthias Blaschyk im Krankenwagen fortgebracht wurde.

Den Querungsstreifen in der Mitte der Straße sieht er als das Hauptproblem für die Unfallgefahr auf der Straße. „Als die Umgestaltung damals geplant wurde, waren ich und ein paar andere Bürger gegen den Mittelstreifen. Wir haben direkt gesagt, das wird zu eng, zum Beispiel auch für Radfahrer“, sagt der 77-Jährige.

Stadt Kerpen befand Mittelstreifen für unverzichtbar

Der frühere Stadtsprecher Erhard Nimtz hatte damals die Querungshilfe in der Mitte der Fahrbahn als für Fußgänger und Radfahrende „elementaren Bestandteil der Planung“ beschrieben. Anwohner Weil jedoch kritisiert die Umgestaltung nach wie vor. Es sehe besser aus als vorher, doch viele Autofahrer hielten sich nicht an die Vorgabe, auf der schmalen Fahrbahn hinter den Radfahrern bleiben zu müssen. Sie hupten verärgert und versuchten, die Radler zu überholen, berichtet er. Das erhöhe auch das Risiko für Fußgänger beim Überqueren der Straße.

Dass der Mittelstreifen Sicherheit gibt, ist umstritten.

„Es ist einfach nicht gut, dass hier Tempo 50 erlaubt ist, obwohl die Straße so eng ist“, sagt Birke Menzel. „Uns ist es jetzt wichtig zu sagen: Leute, bitte passt auf, hier ist es supereng, und wie der Unfall meines Vaters zeigt, kann schnell sehr viel passieren.“ Menzel plädiert für Tempo 30 auf der Hahnenstraße.

Hahnenstraße in Kerpen: Kein Bedarf für Tempo 30

Stadtsprecher Harald Stingl teilte auf Anfrage mit, dass für die Einrichtung einer solchen Tempo-30-Zone bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssten, die an der Hahnenstraße nicht gegeben seien.

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„Bedingungen sind zum Beispiel ein nahes Krankenhaus, eine Kita oder Schulen, oder eben besonders häufige Unfälle. Da ist hier aber zurzeit kein Bedarf.“ Die Gestaltung der Straße selbst mit Mittelstreifen und auf die Fahrbahn verlegtem Radschutzstreifen rege dazu an, langsamer zu fahren als die erlaubten 50 Kilometer pro Stunde, meint Stingl. „Die Straßengestaltung soll also ihre psychologische Wirkung entfalten, automatisch langsamer zu fahren.“

Der Unfallhergang konnte bisher noch nicht gänzlich aufgeklärt werden. In Matthias Blaschyks Fall hat die Staatsanwaltschaft Köln die Ermittlungen aufgenommen.