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Träger des RheinlandtalersTrauer um den Gründer des Kerpener Schreibmaschinenmuseums

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Zu sehen ist Rudolf Doose, der nun verstorben ist.

Rudolf Doose, Gründer des Schreibmaschinenmuseums in Sindorf, ist verstorben. Zu den Ausstellungsstücken gehört auch der erste patentierte Kopierapparat von James Watt aus dem Jahr 1780.

Seine Witwe Sieglinde will das außergewöhnliche Museum des engagierten Sindorfers erhalten und keine Exponate weggeben.

Rudolf Doose ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb der Gründer des Schreibmaschinenmuseums in Kerpen-Sindorf bereits am Silvestertag im Alter von 78 Jahren. Doose ist nach Auskunft seiner Witwe Sieglinde nach kurzer schwerer Erkrankung im Krankenhaus verstorben. Die Beisetzung hat bereits im engsten Familienkreis stattgefunden.

„Qwertzuiopü“ - der Name des Museums (nach der obersten Buchstabenreihe einer Schreibmaschinentastatur) war so eigen wie sein Gründer selbst. Doose war über Jahrzehnte leidenschaftlicher Sammler seltener Schreibmaschinen. Seit den 70er Jahren trieb den gelernten Büromaschinenmechaniker die Leidenschaft zu alten Schreibmaschinen an, alles begann mit dem Erwerb eines mechanischen Schreibgeräts auf dem Trödelmarkt in Kerpen.

Kerpen: Museum für seltene Schreibmaschinen öffnete 2006

Im Jahr 2002 war seine Sammlung auf 200 Exemplare angewachsen, es war Zeit für die Grundsteinlegung zu seinem Museum. Dazu wurde Gartenhaus hinter dem Wohnhaus des Ehepaars Doose an der Erftstraße ausgebaut. Eine Krankheit bremste Dooses Elan, erst 2006 öffnete das „Qwertzuiopü“. „Wir hatten sozusagen einen in der Waffel, aber der Teig, den wir anrührten, wurde immer besser“, sagte Doose einst über seinen Einsatz und den seiner Frau für das Museum.

Heute beherbergt das immer wieder erweiterte Museum mehr als tausend außergewöhnlicher und alter Schreibmaschinen, darunter beispielsweise eine Protokollmaschine der französischen Kavallerie, eine amerikanische Journalisten-Schreibmaschine aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, die in jeden Trenchcoat passt, oder eine rund 50 Jahre alte Reiseschreibmaschine mit eingebautem Radio. Eine originale Schreibmaschine der SS, die zum Museumsbestand gehört, kam bei einer Filmproduktion zum Einsatz.

Doose war auch einer der Moderatoren des Treffpunkts Sindorf, bei dem in den 1990er und Anfang 2000er Jahren illustre Gäste auf einem roten Sofa im Schulzentrum Horrem-Sindorf Platz nahmen, darunter etwa der damalige Kölner Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes oder „Else Kling“ aus der Lindenstraße. Für die Flutopfer versteigerten Sieglinde und Rudolf Doose eine ihrer seltenen Schreibmaschinen: 55.000 Euro kamen dabei zusammen.

Für sein Engagement wurde Doose, der auch als Hobbywinzer aktiv war, vielfach ausgezeichnet. So erhielten Rudolf und Sieglinde Doose 2012 den „Sonderpreis für besondere Originalität“ im Rahmen des Kulturpreises des Rhein-Erft-Kreises. Im Jahr 2018 wurde Doose in der Abtei Brauweiler mit dem Rheinlandtaler geehrt.

Seine Witwe Sieglinde will das Schreibmaschinenmuseum erhalten. „Das Museum bleibt“, sagt Sieglinde Doose. „Ich werde dort nichts verändern und nichts weggeben.“