Kerpen – So viele Flugstunden wie Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre über Kerpen und Umgebung stattgefunden hätten, werde es nicht mehr geben, versprach Oberstleutnant Timo Heimbach. Der stellvertretende Kommodore hielt die Festrede beim Maiempfang des Geschwaders „Boelcke“ in der Kerpener Kaserne. Er vertrat Kommodore Stefan Kleinheyer, der im Auslandseinsatz in der Türkei in Incirlik ist, der Standort, den deutsche Bundestagsabgeordnete nicht besuchen durften.
2016 sei ein sehr ereignisreiches Jahr gewesen. Auch die Kanzlerin war anlässlich des 60. Geburtstags der Luftwaffe zu Besuch und ließ sich einen Eurofighter erläutern. Die Zahl der zweistrahligen Mehrzweckkampfflugzeuge soll laut Heimbach von derzeit 20 auf 31 steigen. Deshalb gibt es in Nörvenich bald wieder zwei komplette Fliegerstaffeln von je 14 bis 15 Pilotinnen und Piloten sowie etwa ebenso vielen Mitarbeitern am Boden pro Staffel.
Anstieg der Flugstunden auf bis zu 5000
Heimbach schätzt, dass die Zahl der Flugstunden von derzeit rund 3000 pro Jahr auf „4700 bis 5000“ ansteigen wird. Das sei aber kein Vergleich zu den Spitzenzeiten Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre, als die Tornados etwa 8000 Stunden im Jahr in der Luft waren. Derzeit trainieren die Piloten verstärkt in den beiden Simulatoren. Dort können sie als Zweierteam und gegeneinander kämpfen – virtuell natürlich.
Im Mittelpunkt der Pilotenausbildung stehen zurzeit „Luft-Boden“-Aktionen. Das sind Angriffe aus der Luft auf Ziele am Boden. Noch in diesem Jahr werde mit einem Besuch der Nato in Nörvenich gerechnet, die das Geschwader für Luft-Boden-Einsätze zertifizieren wolle, berichtete Timo Heimbach den Gästen aus Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr und Kommunen.
2016: Viele internationale Einsätze
930 Mitarbeiter sind auf dem Fliegerhorst beschäftigt, darunter viele zivile Angestellte. Im vergangenen Jahr seien Mitarbeiter aus Nörvenich auch sehr stark in internationale Missionen eingebunden gewesen, berichtete Heimbach. In Afghanistan, der Türkei, im afrikanischen Niger, dem Kosovo und auf dem Baltikum leisteten Soldaten und Mitarbeiter des Geschwaders insgesamt 2700 Einsatztage ab.
Deutlich distanzierte Heimbach sich von rechtsradikalen „Einzeltätern“ in der Bundeswehr: „Wir schauen nicht weg, wir stehen für die Werte des Grundgesetzes.“