Rhein-Erft-Kreis/Bergheim – Die Kreisverwaltung rüstet sich für eine Energiekrise im Winter. Kreisdirektor Michael Vogel berichtete im Kreisausschuss auf Anfrage der SPD-Fraktion, wie das Kreishaus und speziell der Krisenstab gegen Stromausfälle gewappnet werde, die länger als 72 Stunden dauern, also mehr als drei Tage. Vogel schickte jedoch gleich vorab: „Wir können als Kreisverwaltung nicht alle Probleme lösen, die mit einem längeren Blackout einhergehen.“
Zweites Notstromaggregat für den Rhein-Erft-Kreis
Um zumindest den Raum für den Krisenstab und auch noch einige weitere Räume im Kreishaus mit Energie zu versorgen, soll der Dieselvorrat des bereits vorhandenen Notstromaggregat mittels eines weiteren Tanks verdoppelt werden. „Am Impfzentrum in Hürth steht ein weiteres Notstromaggregat, das wir ans Kreishaus holen, sobald das Impfzentrum Ende des Jahres außer Betrieb geht“, berichtete Vogel. Zwischen dem Kreishaus, wo der Krisenstab angesiedelt sei, und der Kreisleitstelle solle eine „satellitengestützte Kommunikation“ eingerichtet werden.
Ähnliche Vorbereitungen gibt es bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. „Die Feuerwehr versucht an Notstromaggregaten zu beschaffen, was noch auf dem Markt ist“, sagte Thomas Weiler, Leiter des Amtes für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz. Allerdings müssten Fahrzeuge und Notstromaggregate auch betankt werden, und da seien auch die Ressourcen bei Feuerwehr und Rettungsdienst endlich.
„Das halte ich für das gefährlichste Szenario“
Was die Vorbereitung auf eine mögliche Kraftstoffknappheit angehe, erweise sich daher die Zusammenarbeit mit der kreiseigenen Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft als Glücksfall. Die REVG hat ihren Betriebshof für ihre Busse mitsamt Tankstelle in Kerpen-Türnich. „Hier kann viel Kraftstoff eingelagert werden“, sagte Weiler. „Das ist ein geschütztes und zentral gelegenes Gelände. Die Kraftstoffversorgung wäre darüber erstmal gesichert.“ Wie lange allerdings der Kraftstoff ausreichen könne, müsse erst noch geprüft werden.
Willi Zylajew warnte vor der Situation, dass wegen der möglichen Gasknappheit im Winter zu viele Menschen gleichzeitig auf elektrisch betriebene Heizgeräte zurückgreifen könnten. „Das halte ich für das gefährlichste Szenario“, sagte Zylajew und mahnte an, Wege zu finden, wie mit besonders energieintensiven Straßenzügen umgegangen werden könne.
Das könnte Sie auch interessieren:
Auch Landrat Frank Rock sagte, „dass wir bei einem längeren Stromausfall nicht alle Probleme werden lösen können, aber wir müssen als Staat funktionieren“. So schwer vorstellbar jetzt auch eine solche Krise sei, müsse man sich doch schon jetzt darauf einstellen.
Dierk Timm (SPD) regte an, die Internetseite des Kreises so anzupassen, dass Bürgerinnen und Bürger dort Tipps und Hinweise zu ihrer eigenen Energieversorgung im Falle eines längerfristigen Stromausfalls finden könnten. Laut Rock werde auch im kreiseigenen Energie-Kompetenz-Zentrum bereits an entsprechenden Beratungsangeboten gearbeitet, und auch die Homepage des Kreises solle überarbeitet werden.