Bergheim-Quadrath-Ichendorf – Wieder einmal ist die Frenser Allee geschlossen. Nach den teils heftigen Frühjahrsstürmen hat der Eigentümer den Zugang zur Allee an der Sandstraße versperrt. Vor dem Tor hängt ein dickes Schloss. Spaziergänger, die den Weg gern genutzt haben, kommen hier nicht weiter.
Frenser Allee soll dauerhaft geschlossen werden
Doch anders als etwa Anfang 2017, als die Frenser Allee nach einem Sturm irgendwann doch wieder geöffnet wurde, soll der Privatweg nun dauerhaft geschlossen bleiben, ebenso wie weitere Wege rund um Schloss Frens. Der Eigentümer, Gisbert Baron von Abercorn, sieht Gefahr für Leib und Leben der Waldbesucher.
„Erst am Wochenende ist am Schloss eine 30 Meter hohe Eiche umgekippt, einfach so, ohne Wind, es war einfach nur ein Knall zu hören“, sagt Abercron. Der Baum sei am Samstag auf eine Brücke über dem Wassergraben gestürzt.
„Das Problem ist die Trockenheit der vergangenen Sommer“, sagt Abercron. Viele Wurzeln seien geschädigt, den Bäumen fehle der Halt. „Wir haben alten Baumstand. Und wenn was passiert, sind wir in der Haftung.“
Baron von Abercron will nicht für eventuelle Personenschäden verantwortlich sein
Bei der Stadt Bergheim herrscht allerdings der große Wunsch, die Frenser Allee offenzuhalten. „Wir haben erneut angeboten, einen Hubsteiger vorbeizuschicken und bei der Pflege der Bäume zu helfen“, sagt Silke Bergmoser von der Stadtverwaltung. Das sei auch zuvor schon mehrfach so gehandhabt worden, wenn Stürme an den Bäumen Schäden hinterlassen hätten. Nun aber lehnt Baron Abercron eine solche Hilfestellung ab.
„Es ist ja nicht damit getan, zwei oder drei Äste aus der Krone zu entnehmen“, sagt Abercron. Bei vielen Bäumen sei grundsätzlich die Standfestigkeit ein Problem. „Welches Gericht spricht mich frei, wenn mal jemand zu Tode kommt?“, fragt Abercron. Viele Menschen sein trotz Warnhinweisen und Sperrungen so unvernünftig, auch bei Wind durch den Wald zu gehen. „Wir selbst tragen Helme, wenn wir die Bäume kontrollieren.“
Andere traurige Beispiele gingen bereits voran
Abercron verwies zur Warnung auf den Fall des vierjährigen Mädchens, das im Jahr 2006 im Park von Schloss Gymnich von einem Ast erschlagen worden war. Eine Kerpenerin war mit ihren beiden Kindern nach dem Besuch des Weihnachtsmarkts durch den Schlosspark gegangen, eine Böe hatte einen Ast abgerissen. Später wurde der damalige Geschäftsführer des Schlosses zu einer Strafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt.
Das Amtsgericht in Brühl legte ihm zur Last, die Parkanlage des Schlosses nicht ausreichend gepflegt zu haben. Rund ein Jahr vor dem Unglück hatte der Geschäftsführer ein Gutachten über den Baumbestand erstellen lassen. Die darin als morsch beurteilten Bäume sollten gefällt werden. Das wurde aber nur teilweise umgesetzt.