Frechen – Der Frechener SPD-Ortsverein wird künftig von einer Doppelspitze geführt. Carsten Peters (55) und Nadine Eilenberger (38) wurden am Samstag während einer Mitgliederversammlung zu gleichberechtigten Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter steht ihnen Thomas Thielemann zur Seite.
Die Versammlung war spärlich besucht: Nur knapp 30 der rund 250 Mitglieder der Frechener SPD waren ins Restaurant „Schützenhaus“ gekommen. Geschuldet war dies wahrscheinlich auch den steigenden Corona-Infektionszahlen. Carsten Peters, der bereits seit dreieinhalb Jahren an der Spitze des Ortsvereins steht, wurde mit 22 Ja-Stimmen gewählt. Er erhielt sechs Gegenstimmen. Dies fasste er als Auftrag für die Zukunft auf: „Wir haben noch einiges zu tun.“
Satzungsänderung für die Doppelspitze
Nadine Eilenberger erhielt 27 Stimmen und nur eine Gegenstimme. Sie ist bereits seit fünf Jahren stellvertretende Parteivorsitzende und gehört seit den jüngsten Kommunalwahlen dem Stadtrat an. „Ich werde immer ein offenes Ohr für die Ideen der Mitglieder haben“, sagte sie nach der Wahl. Gegenkandidaten hatte es nicht gegeben.
Um die Doppelspitze zu ermöglichen, war zuvor eine Satzungsänderung erforderlich, die einstimmig erfolgte. Carsten Peters hatte in seinem Rechenschaftsbericht auf die vergangenen Jahre zurückgeblickt, die vor allem von vielen Wahlkämpfen geprägt waren. „Bei den Kommunalwahlen haben wir zwölf Sitze im Stadtrat geholt, beinahe wären es sogar 13 gewesen.“ Peters, der für die SPD als Bürgermeisterkandidat kandidiert hatte, war in der Stichwahl nur knapp der Amtsinhaberin Susanne Stupp (CDU) unterlegen. „In einigen Jahren haben wir eine neue Chance.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Sehr intensiv sei der Bundestagswahlkampf gewesen: „So etwas habe ich noch nie erlebt“, so der Parteivorsitzende. Dass nun SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz Kanzler werde, habe vor einigen Monaten kaum jemand für möglich gehalten.
Bei der Aussprache gab es auch Kritik. Doris Steinmetzer, die lange für die SPD im Stadtrat aktiv war, bemängelte, dass bei den einfachen Mitgliedern kaum etwas ankäme von der Arbeit der Parteispitze. „Wenn nicht die Mitgliedsbeiträge abgebucht würden, hätte ich kaum etwas vom Vorstand wahrgenommen“. Viele Potenziale lägen brach. „Der Ortsverein darf nicht nur organisieren und verwalten, er muss sich auch um politische Themen kümmern“, betonte Steinmetzer. Sie schlug vor, die Mitglieder künftig in einem Newsletter über die Arbeit der Partei zu informieren.
Diesen Vorschlag wolle man aufgreifen, erklärte Carsten Peters. Er sagte zu, auch die anderen Anregungen im Vorstand zu besprechen.