Der Vorsitzende der Unternehmervereinigung übte engagierte Kritik an der Stadtverwaltung.
UnternehmenKritik beim Frühjahrsempfang in Frechen – Kreissparkasse baut für 30 Millionen Euro
„Unsensibler kann man mit Investoren nicht umgehen“, Dr. Jürgen Höser, Vorsitzender der Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU) nutzte den Frühjahrsempfang in der JCB-Deutschandzentrale für eine engagierte Kritik an der Stadtverwaltung Frechen. Einige Investoren, die aktuell in Frechen um eine Baugenehmigung bitten, hätten sich für eine Unterstützung an die IFU gewandt – mit dem Hinweis „Wir kommen nicht mehr weiter“.
Es sei sogar schriftlich seitens der Verwaltung geraten worden, einen eingereichten Bauantrag zurückzunehmen. „Und dies bei einem Bauantrag, der bis zu 300 Arbeitsplätzen und zu dringend benötigten Gewerbesteuereinkünften in Höhe von bis zu 800 000 Euro führen würde“, erregte sich Höser. Auch ein Besuch des Planungsausschusses mit zwei Unternehmen, die insgesamt rund 150 Millionen Euro in Frechen investieren wollten, sei mehr als unerfreulich und zum Fremdschämen gewesen: „Am liebsten hätte ich sie danach ins Auto gepackt und wäre mit ihnen in eine der Nachbarkommunen gefahren. Hier haben die Investoren das Gefühl, nicht willkommen zu sein.“
Frechen: Lob für die Ausbildungsbörse
Vor rund drei Wochen habe er daher mit der Bürgermeisterin Susanne Stupp ein Gespräch geführt – „über die unvertretbaren Verzögerungen, von immer mehr und neuen Steinen, die hier aus Sicht der Investoren in den Weg gelegt werden.“ Er setze nun auf eine konstruktive Zusammenarbeit und vertraue darauf, dass sie „die Vorgänge zur Chefsache“ gemacht habe.
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Lob gab es von ihm für die Ausbildungsbörse im Stadtsaal und für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung zur Entwicklung der Innenstadt.
Bürgermeisterin Susanne Stupp widerspricht der Kritik
Bürgermeisterin Susanne Stupp ließ nach eigener Aussage ihr vorbereitetes Redemanuskript „in der Tasche“ und konterte die Kritik eloquent. Sie versicherte, dass alle Mitarbeiter der Verwaltung große Anstrengungen unternähmen und einiges bereits geschafft sei. Auch für das ehemalige Kaufhof-Gelände würde mit dem Eigentümer „bestimmt ein Kompromiss gefunden werden“. Die Stadt müsse nicht nur die Belange der Wirtschaft, sondern auch die Anliegen von Anwohnern, von Naturschutz und Stadtentwicklung berücksichtigen. Sie setze aber weiter auf eine sensible und konstruktive Zusammenarbeit.
Kreissparkasse errichtet für 30 Millionen einen Neubau in Frechen
Nach dem Impulsvortrag von Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln und Hürther, der harsche Kritik an der Bundesregierung übte, da ihre Politik am Bedarf der Wirtschaft und Gesellschaft vorbeigehe, wurde der Wirtschaftspreis 2024 der IFU verliehen: Ausgezeichnet wurde die Kreissparkasse Köln (KSK) – aufgrund ihrer „besonderen Dienste im Bereich der Begleitung der mittelständischen Unternehmen in Frechen und in der Region.“
Die KSK sei eine verlässliche Finanzpartnerin zur nachhaltigen und zukunftsorientierten Sicherung der Arbeitsplätze und eine Unterstützerin für vielfältige gemeinwohlorientierte Projekte zum Wohle der Menschen vor Ort. Auch der rund 30 Millionen Euro teure Neubau der KSK an der Hauptstraße zeige die Verbundenheit mit Frechen, so Höser.