Mehr als 40 Jahre bildeten der Familiensportbund (FSB) Erftland-Ville und die DLRG ein Team zum Schutz der Badegäste.
Rettungswache schließtWieso FKK-Anhänger in Erftstadt künftig auf eigene Gefahr baden müssen
Besorgte Bürger schlagen Alarm: „Sollte die DLRG-Wache am Zieselsmaar geschlossen werden, hätte das fatale Folgen“, warnt ein Leser dieser Zeitung. Das Sport- und Freizeitgelände am Zieselsmaar in Erftstadt werde insbesondere in den Sommermonaten täglich von vielen Hundert Menschen besucht. Immer wieder komme es zu Situationen, in denen die Rettungsschwimmer gefordert seien.
Er befürchtet sogar, dass aufgrund des erheblichen Rückgangs an Schwimmausbildungen, unter anderem bedingt durch die Corona-Pandemie, die Fallzahl, in denen eine Wasserrettung erforderlich wird, in den kommenden Jahren noch steigen könnte.
DLRG hat Gebühren zu Jahresbeginn um 100 Prozent angehoben
Tatsächlich wollen an diesem Sonntag (18. Juni) bei der Mitgliederversammlung die 21 DLRG-Mitglieder, die gleichzeitig auch Mitglieder des Familiensportbunds (FSB) Erftland-Ville sind, geschlossen aus der DLRG-Rettungsorganisation austreten.
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„Wir machen von unserem Sonderkündigungsrecht Gebrauch“, erklärt dazu der Vorsitzende des Sportbunds, Wolfgang Krämer. Grund sei, dass die DLRG die Gebühren zum Jahresbeginn um 100 Prozent angehoben habe.
„Dabei gibt es seit 46 Jahren eine mündliche Vereinbarung zwischen unserem Verein und der DLRG, dass wir hier am Stützpunkt am Zieselsmaar nur die Hälfte des Jahresbeitrags zahlen, dafür jedoch für alle Instandhaltungskosten des Rettungsstützpunktes aufkommen“, berichtet Krämer. „Jetzt jedoch sollen unsere Mitglieder auf einmal die Gebühr in voller Höhe von 65 Euro im Jahr zahlen.“
Rettungswache gilt nur dann als besetzt, wenn vier Rettungsschwimmer da sind
Um den Rettungsdienst am Badeseebetrieb Zieselsmaar sicherzustellen, hatten über die viereinhalb Jahrzehnte hinweg immer auch FSB-Vereinsmitglieder eine Rettungsschwimmerausbildung bei der DLRG absolviert, wurden damit Mitglieder der DLRG und stellten in deren Namen am Zieselsmaar auch den Rettungsdienst sicher.
Auflage des DLRG ist es, dass die Rettungswache nur dann als besetzt gilt, wenn mindestens vier Rettungsschwimmer am Stützpunkt sind. „Nur dann darf auf dem Vereinsgelände auch die DLRG-Fahne gehisst werden, als Zeichen dafür, dass die Badeaufsicht gewährleistet ist“, erklärt Krämer.
Weil jedoch in letzter Zeit immer seltener vier Rettungsschwimmer gleichzeitig vor Ort waren, sei die DLRG-Flagge schon länger nicht mehr gehisst worden. Natürlich hätte auch er sich gefreut, wenn noch weitere seiner Vereinsmitglieder die DLRG-Rettungsschwimmerausbildung gemacht hätten. „Aber zwingen kann man dazu keinen“, sagt er.
Deswegen gelte am Zieselsmaar schon länger: „Baden auf eigene Gefahr“. „Wir versuchen aktuell aber auch, eine neue Rettungsorganisation zu finden, die die Badeaufsicht betreiben würde“, sagt Krämer.
Auf Anfrage bestätigt Sebastian Zeidmanis, Leiter der DLRG-Ortsgruppe Brühl, die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge: „Die am Zieselsmaar tätigen DLRG-Mitglieder haben bisher einen 50-prozentigen Rabatt auf die Mitgliedsbeiträge erhalten“, erklärt er.
FSB-Mitglieder haben den DLRG-Stützpunkt mit ins Leben gerufen
Dies habe sich historisch ergeben, als die Satzung es noch zuließ, beziehungsweise die Finanzamtsvorschrift und die Gemeinnützigkeitsklausel noch nicht Einzug in alle gemeinnützigen Vereinssatzungen gehalten habe. „Im Zuge der Gleichbehandlung aller Mitglieder haben wir im Herbst 2022 beschlossen, zum Jahresanfang 2023 diese Ungleichbehandlung aufzuheben, um der Satzung zu entsprechen“, erklärt er.
Der Ortsgruppenleiter bestätigt zudem, dass sich im Zuge der Aufnahme des Badeseebetriebes am Zieselsmaar durch den FSB dort vor über 40 Jahren ehrenamtliche FSB-Mitglieder gefunden hätten, die nach entsprechender Ausbildung die Bewachung des Badebetriebes übernommen hätten und somit den DLRG-Stützpunkt Zieselsmaar als Teil der DLRG-Ortsgruppe Brühl ins Leben gerufen hätten.
Vorstand der DLRG-Ortsgruppe Brühl hat Auflösung des Stützpunktes beantragt
Zwischen der DLRG Brühl und dem FSB Erftland-Ville existiere allerdings kein vertragliches Verhältnis. Da die Mitarbeit der DLRG ehrenamtlich gestaltet werde, sei die Einhaltung eines etwaigen langfristigen Dienstleistungsvertrages auch gar nicht sicherzustellen. Darauf seien die Strukturen der DLRG-Ortsgruppe nicht ausgelegt.
Im Laufe der Jahrzehnte hätten sich die Interessen und Notwendigkeiten der beiden Vereine FSB und DLRG auseinanderentwickelt. Daher habe der Vorstand der DLRG-Ortsgruppe Brühl die Auflösung des Stützpunktes für die anstehende Mitgliederversammlung beantragt, so Zeidmanis.