In der Gymnicher Mühle erfahren Kinder, woher das Brot kommt. Die Lehrbäckerei hat den Betrieb wieder aufgenommen.
Neues KonzeptMühlenmuseum und Lehrbäckerei in der Gymnicher Mühle wieder eröffnet
Am Anfang steht eine simple Frage: Welche drei Berufe braucht es, damit wir Brot essen können? Der Bäcker fällt den meisten ein, vielleicht auch noch der Bauer, aber auf den Müller kommt kaum ein Kind. Damit sich das ändert, hat die Lehrbäckerei in der Gymnicher Mühle ihren Betrieb wieder aufgenommen. Gleichzeitig hat der Naturpark Rheinland das Mühlenmuseum aufpoliert.
Es ist ein ansprechendes Komplettpaket, das jetzt in dem außerschulischen Lernort in der Erftaue geboten wird – einerseits der Wassererlebnispark, andererseits Bäckerei und Museum mit dem Schwerpunkt Brot. Zwei neue pädagogische Kurse, für Kindergarten- und für Schulkinder, seien entwickelt worden, sagt Christine Pütz, die den Standort im Naturparkzentrum leitet.
Naturpark Rheinland mit neuem Konzept und überarbeitetem Museum
Kinder der Gymnicher Grundschule waren die ersten, die das neue Konzept ausprobieren durften. Mit Hingabe formten sie den Hefeteig zu kleinen Igeln und setzten Rosinen als Augen ein. Wie der Igel zu seinen Stacheln kommt, dazu gab es einen Tipp vom Profi: Mit einer Schere wurde in engen Abständen in den Teig geschnitten, sodass sich Spitzen bildeten. Rat vom Bäckermeister holte sich auch das Team der Lehrbäckerei. Heinz Mohr berät in Fachfragen – die Bäckerei Mohr ist nicht nur den Königsdorfern noch in guter Erinnerung.
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Während der Hefeteig ruhte oder die geformten Teilchen im Ofen garten, ging es für die Kinder in die Ausstellung „Vom Korn zum Brot“. Sie ist im Stockwerk über der Bäckerei, beides ist im ehemaligen Pferdestall des Mühlenanwesens untergebracht. Dort erfuhren die Jungen und Mädchen, wie lang der Weg von der Aussaat des Getreides bis in die Theke des Bäckerladens ist. Es gibt interaktive Stationen, Monitore und Hörstationen, damit die Theorie nicht langweilig wird. Ein Bild in der Ausstellung zeigt, wie die Gymnicher Mühle früher ausgesehen hat. Historie trifft auf neue Technik: An einer Station kann man eigens präparierte Brote unter einen Scanner halten. Dann werden die Inhaltsstoffe angezeigt.
Der Naturpark Rheinland hat beides – Backstube wie Mühlenmuseum – mit finanzieller Unterstützung des Rhein-Erft-Kreises überarbeitet und erneuert. Dafür hatte sich Landrat Frank Rock stark gemacht, nachdem die historische Wassermühle zwangsversteigert worden war. Vorher hatte sie dem Mühlenverband gehört, der dort auch Museum und Backstube eingerichtet hatte. Rock stattete denn auch der ersten Gruppe einen Besuch ab. Und freute sich über die Begeisterung, mit der die Kinder bei der Sache waren. „Mit der Lehrbäckerei erhalten die Schulen im Rhein-Erft-Kreis jetzt ein weiteres attraktive Angebot“, sagte der Landrat.
Kreis fördert Lehrbäckerei in der Gymnicher Mühle mit 80.000 Euro im Jahr
Dank der Förderung des Kreises – er gibt 80.000 Euro im Jahr zu den Betriebskosten – habe der Naturpark Rheinland auch eine halbe Stelle einrichten können für eine pädagogische Kraft in der Lehrbäckerei, berichtet der stellvertretende Geschäftsführer Frank Scheer. Die Modernisierung sei in enger Absprache mit dem neuen privaten Eigentümer der Mühle geschehen. So musste im Obergeschoss aus Brandschutzgründen eine Wand eingezogen werden.
Alt und Neu trifft auch in der Backstube aufeinander. Da stehen einerseits die modernen Öfen, in denen die Hefeweckchen appetitlich bräunten und verlocken dufteten. In der Wand eingelassen ist aber auch noch ein alter Ofen, der mit Holz befeuert werden kann. Er stammt aus einer Friesheimer Bäckerei.
Kurse und Führungen kann man im Internet buchen. Allerdings ist der Andrang jetzt schon groß. In den kommenden Wochen kämen bis zu fünf Klassen täglich, sagt Christine Pütz. Mehr Informationen gibt es auf der Website der Gymnicher Mühle.