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Mit Wassererlebnispark und MuseumGymnicher Mühle in Erftstadt feiert zehnjähriges Bestehen

Lesezeit 3 Minuten
Kinder untersuchen das Wasser eines Flusslaufs.

Der Wassererlebnispark ist das Herzstück des Gebäudeensembles. Das Foto zeigt junge Erftforscher, die das Wasser des Flusslaufs untersuchen und dabei Larven, kleine Fische und Krebse entdecken.

Das Naturpark-Zentrum feiert seinen zehnten Geburtstag mit einem Familienfest. Neben Spiel und Unterhaltung gibt es Informationen.

Abenteuer und Bildung, Idylle und Forschergeist. Die Gymnicher Mühle ist Ausflugsziel und Lernort – und an diesem Wochenende auch Geburtstagskind. Das Naturpark-Zentrum, zwischen Gymnich und Kerpen am Ufer der Erft gelegen, feiert zehnjähriges Bestehen.

Begonnen hat die Geschichte viel früher. 2001 entstand die Idee eines dritten Kölner Grüngürtels: ein Biotopverbund vom Bergischen Land über die Ville bis zum Bergheimer Parrig. „Damals ist weit vorausgedacht worden“, sagt Frank Scheer anerkennend. Der Kreis habe damals einen Projektantrag für den Landschaftspark Erftaue gestellt und insgesamt 6,7 Millionen Euro an Fördergeldern bekommen.

Doch an dem Gesamtkomplex Gymnicher Mühle waren viele, vielleicht zu viele, Akteure beteiligt. Der damalige Landrat Werner Stump, der auch dem Mühlenverband vorsaß, der Kreis, der Erftverband. Der Mühlenverband hatte die Gymnicher Mühle erworben, wollte sie dann aber dem Kreis verkaufen. Als das am Votum der politischen Gremien scheiterte, meldete der Verband Insolvenz an. Das Verfahren wurde im November 2017 beim Amtsgericht Köln eröffnet.

Gymnicher Mühle: Erftmuseum widmet sich der Flut

Die Negativ-Schlagzeilen machten auch dem Naturpark Rheinland zu schaffen, obwohl er mit der Insolvenz ja nichts zu tun hatte. Mittlerweile hat das Gebäudeensemble einen neuen Besitzer. Dort ist beispielsweise das Erftmuseum, das sich mittlerweile schwerpunktmäßig der Flut 2021 widmet, eingemietet. Herzstück des Ensembles aber ist der Wassererlebnispark, ein 15 000 Quadratmeter großer Abenteuerspielplatz mit pädagogischem Mehrwert.

An sechs Stationen können die Kinder vieles über die Erft und Wasser im allgemeinen lernen – sie können aber auch einfach toben, spritzen und planschen. Im Mühlen-Museum erfahren Besucher, wie aus dem Korn Brot wird. Und nicht nur das: In der Lehrbäckerei wird das Wissen gleich in die Praxis umgesetzt.

Tatsächlich liegt der Fokus auf der Bildung, genauer gesagt, auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sprich: Hier wird gezeigt, welche Auswirkungen das eigene Handeln auf Umwelt und Klima hat. Fast 10.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsenen nähmen alljährlich an dem pädagogischen Programm teil, sagt Frank Scheer, bis zu 30.000 nutzten den Wasserpark: „Am Anfang haben wir gesagt, wenn 3000 bis 4000 Besucher im Jahr kommen, ist es ein Erfolg.“


Fünf oder sechs Kurse am Tag

500 bis 600 Kurse finden in der Saison von April bis Oktober statt, manche sind schon im winter ausgebucht. Scheer: „Mit oft fünf oder sechs Kursen am Tag sind wir ausgelastet.“ Schulklassen aus der Region nähmen vor allem die Kurse zur Gewässer-Ökologie in Anspruch.

Seit dem Flutereignis seien aber auch Programme zu den Themen Hochwasser und Renaturierung gefragt. Gerade letzteres Thema kann man in den kommenden Monaten an der Gymnicher Mühle hautnah miterleben. Der Erftverband renaturiert dort ein Stück Erft, befreit den Fluss aus seinem schnurgeraden Bett und lässt eine Auenlandschaft entstehen, in der sich seltene Tier- und Pflanzenarten ansiedeln können.


Das Festprogramm

Mit einem Familienfest feiert das Naturpark-Zentrum Gymnicher Mühle am Sonntag, 1. September, 11 bis 18 Uhr, seinen zehnten Geburtstag. Es gibt Spiel und Unterhaltung einerseits, Informationen andererseits.

Um 11 Uhr beginnen Talkrunden, moderiert von der Radio-Erft-Moderatorin Julia Drexler. Gäste wie Landrat Frank Rock und Erftverbands-Vorstand Professor Heinrich Schäfer geben einen Einblick in die Entstehung und künftige Entwicklung des Naturpark-Zentrums.

Im Wassererlebnispark steht der Spaß im Vordergrund, obwohl die sechs Spielstationen durchaus auch viel Wissenswertes bereithalten. Es gibt Führungen durch das Erftmuseum und die neue Ausstellung zur Flut 2021. An der Erft können die Gäste und Anleitung des umweltpädagogischen Teams des Naturpark-Zentrums zu Forschern werden, in der Lehrbäckerei darf man mitbacken.

Musikalische Unterhaltung gibt es von der Gruppe Chanson Kollektiv und den Kölner Musikern Ebasa Pallada und Bernd Delbrügge. Die Schauspielerin Caroline Keufen erzählt die Geschichte der Erft, das „Mobile MusikTheater“ des Düsseldorfer Künstlers Michael Bradke lädt zum Mitmachen ein. (uj)