Brühl – Die Besucher des Brühler Weihnachtsmarkts werden in diesem Jahr auf ein gewohntes Angebot verzichten müssen. Erstmals seit rund vier Jahrzehnten wird Diemo Eschholz seinen Reibekuchen-Stand nicht aufbauen. „Man hat mir keinen neuen Vertrag ausgestellt“, sagt Eschholz, dessen Sohn Mo in der jüngeren Vergangenheit zumeist hinter der Theke des Verkaufswagens anzutreffen war.
Die Gastronomen, die an der Euskirchener Straße in Pingsdorf das Restaurant „Em Stüffge“ betreiben, können diese Entscheidung der verantwortlichen Wepag Veranstaltungs GmbH nicht nachvollziehen. „Als ich mich nach einem Krankenhaus-Aufenthalt bei der Wepag erkundigt habe, wann der neue Vertrag zugestellt wird, hat man mir erklärt, der Stand passe nicht mehr ins Konzept“, sagt Diemo Eschholz. Ihm sei das unerklärlich, und auch in seinem Umfeld hätten viele Leute Unverständnis geäußert. „Wenn der Stand nicht mehr passt, hätte man mich doch in die Veränderung einbinden können. Wir haben uns nie etwas zuschulden kommen lassen“, sagt er.
Seit 1983 auf Brühler Weihnachtsmarkt
Seit 1983 habe er stets zu den Gastronomen des Weihnachtsmarktes gehört. Später sei auch der Martinsmarkt als Vorläufer hinzugekommen. Früher habe er mehrjährige Verträge von der Wepag erhalten, zuletzt gab es lediglich einen Einjahreskontrakt, sagt Eschholz.
Für ihn breche nun eine wichtige Einkommensmöglichkeit weg. „So schnell kann ich keinen gleichwertigen Ersatzstandort finden“, sagt er. Um den Stand nicht ganz ungenutzt zu lassen, will er vom 10. November an auf dem Parkplatz an seinem Restaurant Reibekuchen verkaufen.
Wepag hält sich bedeckt
Frank Pohl, Vorsitzender der Brühler Händlervereinigung Wepag, bestätigt, dass man dem Betreiber des Reibekuchen-Stands keinen neuen Vertrag angeboten habe. Zu den Gründen will er sich nicht im Detail äußern. Dies gehöre nicht in die Öffentlichkeit, betont er. Die Veränderung stehe aber auch im Kontext einer allmählichen Weiterentwicklung der Innenstadt-Veranstaltung. Dies sei angesichts teils mehrjähriger Verträge ein langsamer Prozess, aber notwendig, um die Attraktivität zu erhalten und veränderten Bedürfnissen der stationären Gastronomie und baulichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.
„Erhalten bleibt eine gastronomische Vielfalt“, sagt Pohl. Man achte auch darauf, unterschiedliche Anbieter zum Zuge kommen zu lassen. „Es reißt sich also niemand einfach irgendeinen Stand unter den Nagel“, sagt der Wepag-Vorsitzende.
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Wer alle behördlichen Vorschriften beachte und die übrigen Kriterien wie Termintreue beherzige, werde auch langfristig dabei sein, versichert Pohl. Voraussichtlich rücke ein neuer Imbiss ins Programm. Welcher Stand künftig die Lücke am Markt fülle, die Eschholz’ Wagen hinterlasse, sei aber noch offen. Der Martinsmarkt steigt vom 4. bis zum 6. November. Viele Buden bleiben für den vom 22. November bis Heiligabend stattfindenden Weihnachtsmarkt stehen.