Nach dem rekordverdächtigen Markt im vergangenen Jahr hoffen die Händler nach einigen Regentagen auf einen guten Schlussspurt.
ZwischenbilanzDas sind die Verkaufsschlager auf dem Weihnachtsmarkt in Brühl
Die Woche begann verheißungsvoll. „Das war der beste Montag bis jetzt“, erklärt Cris Barbanera, der mit seinem Stand auf dem Brühler Weihnachtsmarkt für besonderen Duft sorgt. Rund 60 Sorten Bonbons führt er in seinem Sortiment, darunter mit Kräuter- und Anisbonbons auch jene, die noch in einigen Metern Entfernung gut zu riechen sind.
Der Verkaufsschlager seit vielen Jahren sind die Glühweinbonbons. Wer will, kann mit Zimt-, Salzkaramell- und Pfefferlakritzgeschmack aber auch ausgefallene Varianten wählen. An guten Tagen bringe er 500 Tüten an den Mann und die Frau, sagt er. „Aber bisher war das Wetter kein guter Mitspieler“, sagt Barbanera. Die Umsätze erreichten nicht das Niveau des Vorjahres.
Schokoladenerdbeeren sind in Brühl besonders gefragt
Auch Sissi Milz hat diese Erfahrung gemacht. Seit 35 Jahren verkauft sie an ihrem Süßwarenstand insbesondere Lebkuchenherzen und gebrannte Mandeln. Letztere gibt es klassisch mit Zucker, oder auch mit Raffaello-, Toffifee oder Marzipan-Geschmack. „Der Renner dieses Jahr sind aber Schokoladenerdbeeren“, sagt sie.
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Der viele Regen habe die Kundschaft an manchen Tagen abgeschreckt, ist sie sicher. „Im vergangenen Jahr hatten wir sechs Regentage, in diesem mindestens schon doppelt so viele“, erklärt Milz. Sie sei mit den Umsätzen zufrieden, aber Begeisterung komme nicht auf. Insbesondere das Mittagsgeschäft floriere weniger gut als früher. „Es verlagert sich alles in den Abend“, sagt Milz, die 15 bis 20 Mal pro Tag frische Mandeln herstellt.
Schon immer insbesondere in den Abendstunden beliebt waren die Glühweinstände des Marktes. Einen davon betreiben Konni Steinmann und seine Frau Silke mit ihrem Team. Rund 60 Plätze bietet die Enzianhütte, doch an den besten Tagen sind es mehrere Hundert Menschen, die vor der Bude einen Stopp einlegen, um Glühwein zu trinken. „Je nach Wetter, ist Kölsch sogar beliebter“, sagt Steinmann, der seit rund drei Jahrzehnten zu den Gastronomen auf dem Brühler Weihnachtsmarkt gehört und im übrigen Jahresverlauf das Catering bei Veranstaltungen und den Partien des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln stemmt.
„Wenn der Weihnachtsmarkt läuft, haben wir null Freizeit“, sagt er. Dennoch freue man sich Jahr für Jahr auf den Start, so der 57-Jährige. Schließlich seien viele Besucher sind Stammkunden. „Wir sind so etwas wie eine temporäre Kneipe“, sagt der Gastronom. Während viele Stände an Heiligabend nicht mehr öffnen, begrüßen Steinmann und die Betreiber der übrigen Glühweinbuden dann noch einmal von 10 bis 14 Uhr Gäste.
„Der gemeinsame Glühwein an Heiligabend ist für viele Brühler Tradition“, sagt Frank Pohl, der Vorsitzende der ausrichtende Händlervereinigung Wepag. Insgesamt sei die Bilanz bislang zufriedenstellend. An den besten Tagen hätten rund 20.000 Menschen den Weg auf die Veranstaltung in der Innenstadt gefunden, so Pohl.
Nach seinen bisherigen Erkenntnissen sei das Jahr für die Gastronomen besser gelaufen als für die übrigen Händler. Den größten Andrang habe es am jüngsten Wochenende gegeben, als auch der verkaufsoffene Sonntag Menschen anlockte. „Bislang war immer das zweite Adventwochenende das beste, nun ist es wohl das dritte“, so Pohl, der auf einen guten Endspurt hofft.