Hürth – Die Salus-Klinik in Hermülheim wächst weiter: Der Hürther Klinikunternehmer Alfons Domma hat das benachbarte Gebäude des ehemaligen Therapiezentrums für Schilddrüsenerkrankungen an der Argelès-Sur-Mer-Straße gekauft. In dem markanten Rundbau, den der Architekt Johannes Mronz entworfen hat, will Domma zunächst sechs bis acht Therapieplätze für alkoholkranke Patienten einrichten, die nach der abgeschlossenen Entwöhnungsbehandlung wieder fit für den Alltag gemacht werden sollen.
Mittelfristig plant Domma dort in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Köln die Einrichtung eines Therapiezentrums für Kinder mit psychosomatischen Erkrankungen.
Der Betreiber der Schilddrüsenklinik, die bei der Eröffnung im Jahr 1996 die bundesweit erste nuklearmedizinische Privatklinik war, hatte bereits im vergangenen Frühjahr Insolvenz anmelden müssen. Seitdem steht das kreisrunde Gebäude, das über eine Gesamtfläche von 1300 Quadratmetern verfügt, leer. Klinikunternehmer Domma bezieht neben dem Gebäude aber auch das 7500 Quadratmeter große Grundstück der ehemaligen Schilddrüsenklinik in seine Planungen mit ein. Dort könnte ein weiterer Neubau entstehen, der die Salus-Klinik und den Rundbau verbindet.
Derzeit wartet der Mehrheitsgesellschafter der Salus-Klinikgesellschaft auf die Genehmigung der Bezirksregierung in Köln zur uneingeschränkten Nutzung des zugekauften Gebäudes. Weil dort früher radioaktives Jod in der Therapie eingesetzt wurde, musste der neue Eigentümer mit einem Gutachten nachweisen, dass das Haus frei von schädlicher Strahlung ist.
Größere Umbauten seien für die neue Nutzung nicht erforderlich, betont Domma. Aus den ehemaligen Behandlungszimmern sollen Appartements werden, in denen „trockene“ Alkoholiker nach der Entwöhnungstherapie in der Salus-Klinik lernen sollen, wieder ein selbstständiges Leben zu führen. Bis zu drei Monate lang werden die Patienten dort unter fachkundiger Betreuung wohnen.
Wenn es nach Alfons Domma geht, wird das aber eine vorübergehende Nutzung des Gebäudes bleiben. Mit Experten der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin arbeitet der Salus-Chef an einem Konzept für eine Klinik, in der Kinder und Jugendliche mit psychosomatischen Erkrankungen behandelt werden können. Denkbar wäre, so Domma, die Behandlung von jungen Patienten mit Essstörungen, aber auch von verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. Versagensängste oder Computersucht sind weitere Krankheitsbilder, die in einer solchen Klinik therapiert werden könnten. Domma: „Wir wollen behandeln, was die Kinderseele quält.“ Worauf sich die neue Kinderklinik letztendlich konzentrieren werde, müsse eine Bedarfsanalyse klären.
Unterdessen machen die Bauarbeiten für den viergeschossigen Erweiterungsbau, der derzeit an der Salus-Klinik entsteht, Fortschritte. „Das Dach ist drauf, die Fenster fast alle drin. Jetzt beginnt der Innenausbau“, berichtet Alfons Domma. Er rechnet damit, dass das über zehn Millionen Euro teure Bauwerk, das Platz für 80 Betten, Therapieräume und Speisesaal bieten wird, Ende März kommenden Jahres eröffnet werden kann. Mit dem Neubau steigt die Zahl der stationären Therapieplätze von aktuell 174 auf 240.
In der Salus-Klinik am Willy-Brandt-Platz, die Anfang November 2009 ihren Betrieb aufgenommen hat, werden Menschen mit Suchterkrankungen und psychosomatischen Krankheitsbildern wie Angst- und Essstörungen oder Depression behandelt. In der Hürther Klinik sind nach Angaben von Salus-Geschäftsführer Domma 140 Mitarbeiter beschäftigt. Neben Hürth betreibt die Salus-Klinikgesellschaft weitere Rehakliniken in Friedrichsdorf und Friedberg bei Frankfurt, in Lindow (Brandenburg) und in Castrop-Rauxel.