Bergheim-Glessen – Weniger als zwei Monate hatten Dennis Kings und seine Mannschaft Zeit: 90 Sicherheitspoller hatte die Stadt Köln geordert, um damit den Dom zu sichern. „Da mussten wir schon Berge versetzen, um das hinzubekommen“, sagt Kings, der mit seinem Bruder Robin die Geschäfte im Familienunternehmen Kings Innovation in Glessen führt. Es hat geklappt: Vor Weihnachten waren die Poller rund um den Kölner Dom installiert.
Poller sind zwar nicht das Hauptgeschäft der Maschinenbaufirma, aber spätestens seit den Anschlägen in den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach den Sicherheitssystemen stark gestiegen. „Barcelona und Berlin waren Einschnitte“, sagt Kings.
Beim Anschlag in Berlin im Dezember 2016 steuerte ein Islamist einen Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt und tötete zwölf Menschen, beim Terroranschlag in Barcelona am 17. August 2017 fuhr ein Attentäter mit einem Lieferwagen durch eine Menschenmenge auf dem Boulevard La Rambla im Zentrum von Barcelona. Dabei wurden 14 Menschen getötet und mindestens 118 verletzt. „Es sind viele Kommunen unter den Interessenten für die Sicherheitspoller“, sagt Kings, dessen Firma aktuell an einem Auftrag für den Pharma-Konzern Merck in Darmstadt arbeitet.Poller hat das Unternehmen schon vor vielen Jahren hergestellt, teils als Verkehrspoller, teils auch als Sicherheitspoller.
Seit 2005 am Reichstag in Berlin
„Das machen wir schon seit Mitte der 90er-Jahre, hauptsächlich versenkbare Poller, aber eben nur als Randgeschäft“, sagt Kings. „Schon seit 2005 stehen unsere Anlagen am Reichstag in Berlin.“ Das Auswärtige Amt in Berlin oder der UN-Campus in Bonn seien ebenfalls mit Schutzpollern aus Glessen gesichert. Auch im Ausland war das Unternehmen Kings Innovation schon aktiv. „Wir haben schon nach China geliefert oder auch ein Polizeigebäude in Aserbaidschan mit Pollern gesichert.“
Die Schutzpoller können ganz unterschiedlich ausgestaltet sein, auf jeden Fall haben sie höhere „Anpralllasten“ als gewöhnliche Verkehrspoller. „Es gibt verschiedene Zertifikate, nach denen sich der Bau richtet“, erläutert Kings. Poller mit dem Zertifikat K4 etwa müssten den Aufprall eines 7,5-Tonnen-Lastwagens mit 30 Stundenkilometern überstehen. Das Zertifikat mit der höchsten Anforderung trage die Bezeichnung K12. „Ein 7,5-Tonner, der mit 80 Stundenkilometern gegen den Poller fährt, darf nicht weiter als zehn Meter fliegen.“ Das werde in Crashtests geprüft.
Für die Poller der K12-Klasse muss ein mächtiges Fundament aus Beton gegossen werden: zweimal drei Meter müssen es schon sein. „Da liegt einiges an Beton und Stahl im Boden“, sagt Kings.In besonders sicherheitsempfindlichen Bereichen könnten auch Poller eingebaut werden, die per Knopfdruck im Bruchteil einer Sekunde nach oben schnellen: Gerade mal 0,7 Sekunden braucht der Stahlpfosten, um im Fall einer Bedrohung komplett ausgefahren zu sein. „Da wächst dann auch kein Gras mehr“, sagt Kings.
Rund 250 000 Euro hat sich die Stadt Köln das Bauprojekt am Dom kosten lassen, das jedoch nur provisorischer Natur ist: Weil es aus Sorge vor Terroranschlägen schnell gehen sollte, war nur Zeit für den Einbau von feststehenden Pollern. Die sollen bald ersetzt werden. Durch Sicherheitspoller, die hoch- und runtergefahren werden können. „Den Auftrag wollen wir natürlich haben“, sagt Dennis Kings. „Das ist für uns ein Heimspiel.“