Bergheim – Paukenschlag in der SPD Bergheim. Liobar Mélon, die bisherige Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Bergheimer Stadtrat, tritt zurück. Und nicht nicht nur das: Sogar aus der Partei ausgetreten ist Willi Roth, Ehrenbürger, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister.
Letzter verbliebener Sozialdemokrat an der Fraktionsspitze ist der zweite Stellvertreter Volker Schäfer. „Es ist sehr schade, was in der SPD gerade passiert“, sagt der 76-Jährige. Die aktuellen Ereignisse dienten nicht der Partei. Gerüchten über weitere Austritte aus der SPD-Fraktion in Bergheim tritt Schäfer allerdings entschieden entgegen: „Stand jetzt tritt kein anderer aus“, sagte er am Freitagnachmittag.
Bergheimer Fraktionsspitze hielt nur ein Jahr durch
Mit dem Rücktritt von Mélon und dem Ausscheiden von Willi Roth hat die Fraktionsspitze nur knapp ein Jahr durchgehalten. Man war damals angetreten, um „frischen Wind“ in die Fraktion zu bringen. Im Stadtrat bildet die SPD, die ohne Roth noch über acht Mandate verfügt, ein Bündnis mit CDU, FDP und der Stadträtin der Liebe.
Streit gab es in den vergangenen Monaten allerdings häufig. Es knirschte schon bei Liobar Mélons Wahl zur Fraktionschefin, die damals noch stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende war. Die hatte sich nämlich aufstellen lassen ohne Franz Schallenberg darüber zu informieren, der damals ebenfalls Fraktionschef werden wollte und als Vorsitzender den Ortsverein zusammen mit Mélon leitete. Darauf hatte Schallenberg sein Amt als Ortsvereinsvorsitzender niedergelegt, Ende März legte auch Mélon ihr Amt im Ortsverein nieder, ebenso trat Kassierer Dietmar Vogels zurück. Damals hieß es, ihm sei von einem Ratsmitglied körperliche Gewalt angedroht worden. Der Ortsverein war somit eine Zeit lang führungslos war, bevor Marc Bonaldo den Vorsitz übernahm.
SPD Bergheim: Querelen nahmen kein Ende
Doch die Querelen nahmen kein Ende. In einer Sitzung des Ortsvereins im April hatten dann einige SPD-Mitglieder, angeführt von Franz Schallenberg und Rüdiger Hunke, der Fraktionsspitze den Rücktritt nahegelegt und deren Arbeit heftig kritisiert. Damals kam der Rücktritt für die Fraktionsspitze noch nicht in Frage. Mélon, Schäfer, Roth und Beisitzerin Uta Neubecker hatten sich vehement verteidigt und gesagt, Schallenberg habe seine Niederlage bei der Wahl nicht eingestehen können.
Voraussichtlich Mitte November wird die neue Fraktionsspitze gewählt. Volker Schäfer würde wieder als Stellvertreter antreten, sofern die Konstellation passt. Gäbe es aber zwei neue Kandidaten, würde er nicht an seinem Amt festhalten, erklärte er. Von Liobar Mélon war bislang zur gesamten Thematik keine Stellungnahme zu bekommen.