KommunalwahlCDU bleibt im Bergheimer Stadtrat deutlich vorn
Bergheim – Kein Jubel, kein Applaus, und das lag nicht daran, dass es bei dieser Stadtratswahl keine Sieger gegeben hätte. Aber als sich das Wahlergebnis auf der Großleinwand im Bergheimer Ratssaal zum letzten Mal aktualisierte, merkte es kaum jemand. Nur noch gut ein Dutzend Politiker und Verwaltungsmitarbeiter waren da, als Wahlleiter Wolfgang Berger gegen 20.45 Uhr das Ergebnis verkündete. Weil coronabedingt nur vier Vertreter pro Partei oder Wählergemeinschaft in den Saal durften, verfolgten die meisten Vertreter das Ergebnis woanders.
Die CDU bleibt im Bergheimer Stadtrat die stärkste Kraft und stärkte mit 48,4 Prozent ihrem Bürgermeister Volker Mießeler, der bekanntlich nicht zur Wahl stand, ordentlich den Rücken: „Das ist ein tolles Rückspiegeln unserer Arbeit“, freute sich Fraktionsvorsitzender Johannes Hübner. Er hob hervor, dass die CDU 22 der 23 Wahlkreise holte. Nur in Ahe gewann der für die FDP angetretene Winfried Kösters. Bürgermeister Mießeler freute sich, mit diesem Ergebnis „die positive Stadtentwicklung in Bergheim vorantreiben“ zu können.
SPD erreicht in Bergheim nur 19,6 Prozent
Der Bündnispartner der Christdemokraten, die Grünen, konnten ihr Ergebnis auf 12,7 Prozent steigern. Dementsprechend zufrieden war Fraktionsvorsitzender Peter Hirseler. „Es gibt wohl endlich ein Umdenken“, sagte er. Erfahrungsgemäß lägen die Grünen in Bergheim immer etwa zehn Prozent unter dem überregionalen Schnitt.
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Tristesse herrschte dagegen bei der SPD, die auf 19,6 Prozent fiel. „Das Wahlergebnis ist für uns überraschend“, sagte Parteichef Franz Schallenberg hörbar konsterniert. Er führt das schlechte Abschneiden auf die Gewinne der Grünen und der AfD zurück.
AfD unzufrieden mit Wahlergebnis
Die AfD, die mit drei Sitzen im neuen Rat vertreten sein wird, war nicht zufrieden mit ihren 6,6 Prozent. Man habe mit ungefähr zehn Prozent gerechnet, sagt der Sprecher des Stadtverbandes Bergheim, Joachim Lorenz. „Besonders an den Infoständen in der Stadt haben wir sehr viel Zuspruch bekommen.“
Die FDP gehörte mit einem plus von knapp zwei Prozent ebenfalls zu den Gewinnern des Abends. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ingo Schäfer freute sich, dass sie nicht nur einen Wahlkreis geholt haben, sondern demnächst wohl mit drei Sitzen im Rat vertreten sein werden. „Unsere Arbeit in der Opposition kann sich sehen lassen“, meint er.
Linke hatte Fraktionsstatus angepeilt
„Ich bin sehr enttäuscht und habe mir ein deutlich besseres Ergebnis erhofft“, sagte Renate Herrmann von der Linken. Ihre Partei habe einen eigenen Fraktionsstatus angepeilt. Besonders das Ergebnis der AfD könne sie nicht verstehen.
Das Ziel, als eigene Fraktion in den Stadtrat einzuziehen, hat auch die Wählergemeinschaft „Mehr Demokratie wagen!“ um Spitzenkandidaten Achim Brauer nicht erreicht. „Mich erschreckt aber auch die niedrige Wahlbeteiligung“, sagt er.
Erstmals angetreten war die Partei „Liebe“. Deren Spitzenkandidatin Helene Susojev hatte sich allerdings mehr als die erreichten 1,3 Prozent erhofft.