- Es ist einer der ungewöhnlichsten Kriminalfälle in Nordrhein-Westfalen, der ab Anfang Juli vor dem Landgericht Köln verhandelt wird.
- Ein Tattoo hat die Polizei elf Jahr nach der Tat auf die Spur zur Bergheimerin geführt.
Bergheim – Es ist einer der ungewöhnlichsten Kriminalfälle in Nordrhein-Westfalen, der ab Anfang Juli vor dem Landgericht Köln verhandelt wird. Der Tatort: Eine Wohnung in Quadrath-Ichendorf. Angeklagt wegen Mordes: Eine 38-jährige Frau aus Bergheim.
Sie soll ihren Ehemann Peter J., von dem sie oft geschlagen worden war, in der gemeinsamen Wohnung umgebracht und zerstückelt haben. Fast elf Jahre blieb der Fall unaufgeklärt.
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Die Tat sei laut Anklage von langer Hand geplant gewesen. Etwa vier Wochen vorher, also im Mai 2008, schmiedete die Ehefrau den Plan. Dem Opfer sei ein starkes Schlafmittel ins Essen und ins Getränk gemischt worden, lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Dann soll die Frau zu Messer und Baseballschläger gegriffen haben. Sie habe mit einem Messer mehrfach in die Brust, den Bauch und in den Hals des Opfers gestochen. Dann habe sie mit dem Baseballschläger mehrfach auf den Schädel des Mannes geschlagen.
Ex-Freund ist auch angeklagt
Angeklagt ist auch der damalige neue Freund der Angeklagten. Er soll ihr geholfen haben, die Leiche zu entsorgen. Ob er an der eigentlichen Tat beteiligt war, ist noch unklar. Das Opfer sollte nicht mehr identifizierbar sein. Die Bergheimerin und ihr Komplize hätten dem Toten im Badezimmer Arme und Beine abgetrennt, heißt es in der Anklageschrift.
Alles sei in Plastiksäcken verpackt worden, so die Anklage. Den Torso soll die Frau gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten nach Belgien gebracht haben. Der verschnürte Müllsack mit Torso und Kopf sei in die Maas geworfen, Arme und Beine des Opfers in den Niederlanden entsorgt worden, heißt es weiter.
Taucher fanden die Überreste des eingepackten Körpers kurze Zeit später. Die Ermittler standen 2008 vor einem Rätsel. Sie wussten nicht, wer der Tote war. Einzige Hinweise waren der Plastiksack, der in Deutschland vertrieben worden war, und ein Schultertattoo, auf dem „Peter und Sabine“ stand.
Die Ermittler setzten sich mit der Redaktion der Sendung „Aktenzeichen XY“ in Verbindung. Im Sommer 2009 wurde der Fall ausgestrahlt, doch eine heiße Spur war nicht dabei. Die Ermittlungen stockten. Bis der Fall Ende vergangenen Jahres vom ZDF erneut aufgegriffen wurde.
Ein Freund des Opfers erkannte das Tattoo. Er wusste, dass Peter J. sich die Tätowierung während eines gemeinsamen Urlaubs in Thailand hatte stechen lassen. Die Ermittler hatten schließlich nach mehr als zehn Jahren eine heiße Spur. Im Januar suchten sie die Ehefrau, die im Freundeskreis immer erzählt hatte, ihr Mann habe sie verlassen und sei weggezogen, auf.
Im Verhör soll die Frau die Tat schließlich gestanden haben. Ihr Mann habe sie oft verprügelt, meistens dann, wenn er getrunken habe.