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Nach Messer-AnschlagSo wollen Städte und Polizei im Rhein-Erft-Kreis für Sicherheit sorgen

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt junge Besucherinnen und Besucher hinter dem Absperrgitter vor der Bühne.

Einen großen Besucherandrang wird auch in diesem Jahr wieder bei der Bedburger Musikmeile erwartet. (Archivbild)

Ordnungskräfte und Polizei wollen bei Veranstaltungen Präsenz zeigen und verstärkt kontrollieren. Auch die Bürger sollen aufmerksam sein.

Nach dem Anschlag beim Stadtfest in Solingen, bei dem vor einer Woche ein 26-jähriger Syrer drei Menschen mit einem Messer getötet und acht teils lebensgefährlich verletzt hatte, haben Behörden und Organisatoren auch bei Veranstaltungen im Rhein-Erft-Kreis die Sicherheitsmaßnahmen erhöht.

„Die Polizei Rhein-Erft-Kreis hat im Hinblick auf die Geschehnisse in Solingen die hier bekannten örtlichen Veranstaltungen erneut bewertet. Dies hat zum Teil dazu geführt, dass die Polizei die Kräftelage im Hinblick auf einzelne Veranstaltungen angepasst und erhöht hat“, teilt Thomas Held, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Kreispolizeibehörde, auf Anfrage mit. „Unsere Streifenteams sind im gesamten Rhein-Erft-Kreis unterwegs und zeigen Präsenz. Das gilt natürlich auch für Veranstaltungen in unserem Zuständigkeitsbereich.“

Polizei steht im Austausch mit den Kommunen in Rhein-Erft

Die Polizei stehe dabei im engen Austausch mit den Kommunen. Die Polizeibeamten seien sensibilisiert und auch auf mit Messern bewaffnete Angreifer vorbereitet. Held: „Das taktische Vorgehen gegen aggressive Personen, die ein Messer als Waffe einsetzen, ist bereits seit mehreren Jahren wesentlicher Bestandteil der polizeilichen Aus- und Fortbildung.“

Die Polizei appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, verdächtige Beobachtungen sofort unter der Notrufnummer 110 zu melden. Das gelte besonders, wenn Personen durch aggressives Verhalten auffielen oder bewaffnet seien. „Wir nehmen jeden Hinweis ernst, kommen zum Einsatzort und treffen die erforderlichen Maßnahmen“, so Polizeisprecher Held.

Unsere Streifenteams sind im gesamten Rhein-Erft-Kreis unterwegs und zeigen Präsenz
Polizeisprecher Thomas Held

Die Kreisstadt Bergheim behandele die öffentliche Sicherheit und Schutz der Bürgerinnen und Bürger, gerade bei größeren Veranstaltungen, bei allen Planungen und Vorgängen rund um diese stets mit hoher Priorität, teilte die Verwaltung mit. Das vorhandene Sicherheitskonzept sei bereits vor der Veranstaltung „Summer in the City“ am 29. Juni grundlegend überarbeitet und optimiert worden, „um die Qualitätsstandards weiter zu erhöhen“. Aufgrund der jüngsten Vorfälle in Solingen trifft die Kreisstadt bei der Veranstaltung „Miljö x Castle Vibes“ am Freitag auf Schloss Paffendorf zusätzliche Vorkehrungen.

Im Vergleich zu vorherigen Veranstaltungen gleicher Größenordnung werde die Präsenz der Ordnungskräfte deutlich erhöht. So werde das städtische Ordnungsamt mit mehreren Personen vertreten sein. „Darüber hinaus werden insgesamt 14 Mitarbeitende des beauftragten Sicherheitsdienstes im Einsatz sein. Auch eine Doppelstreife der Polizei wird während der Veranstaltung vor Ort sein.“ Die Kreisstadt beabsichtigt, Taschenkontrollen durchzuführen.

Bei der Bedburger Musikmeile kontrolliert auch ein Sicherheitsdienst

Auch die Stadt Bedburg, die am Samstag, 7. September, die 17. Bedburger Musikmeile ausrichtet, kann auf ein „seit Jahren sehr umfassendes Sicherheitskonzept“ zurückgreifen. Das Konzept entstehe immer in enger Abstimmung mit Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr, Security und den Maltesern, so die Verwaltung. Die Veranstalter griffen einerseits auf bewährte Maßnahmen aus den Vorjahren zurück. Aufgrund der aktuellen Lage würden zudem in mehreren Gesprächsrunden unterschiedliche Anpassungen des Konzepts abgestimmt.

„An den Eingängen sowie auch auf dem Veranstaltungsgelände werden Kontrollen durch den Sicherheitsdienst wie auch durch die Ordnungs- und Polizeibehörde durchgeführt.“ Die Stadt setzt auf ein Glas- und Cannabisverbot in der gesamten Innenstadt. Besucher sollen keine Rucksäcke, größeren Handtaschen oder Helme mit auf das Gelände bringen.

Innenstadt wird zur Musikmeile in Bedburg weiträumig abgesperrt

Die Innenstadt wird laut der Stadt am Tag der Musikmeile, zu der in den vergangenen Jahren bis zu 30.000 Menschen kamen, ab 10 Uhr vom Kölner Platz bis zur Einmündung Gartenstraße, inklusive der Zufahrt über den Schlossparkplatz zur Innenstadt und der Zufahrt über die Erftstraße zur Innenstadt, gesperrt. Aus Sicherheitsgründen werde der Durchgang an der Filiale der Kreissparkasse Köln, der den Schlossparkplatz mit der Innenstadt verbindet, komplett gesperrt.

Wenn sich Besucher der Musikmeile bedroht fühlen, könnten sie sich an den Ordnungsdienst mit der Frage „Wo geht’s nach Panama?“ wenden und erhielten sofort Hilfe.

Sicherheitsdienst verstärkt das Ordnungsamt in Hürth

Auch die Stadt Hürth verstärkt die Kontrollen bei den beiden für Samstag geplanten Veranstaltungen am Bürgerhaus: das Jugendfestival „That Hürths!“ am Nachmittag und „Rock am Teich“ am Abend. Für beide Veranstaltungen erwartet die Stadt jeweils 300 Besucherinnen und Besucher. Damit handele es sich zwar nicht um Großveranstaltungen, für die ein Sicherheitskonzept aufgestellt werden müsse, so der für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständige Beigeordnete der Stadtverwaltung, Jens Menzel. Die Stadt habe aber für den ganzen Tag einen Sicherheitsdienst engagiert und werde auch mit Mitarbeitern des Ordnungsamts vor Ort sein.

„Wir haben nach dem Anschlag von Solingen am Montag Kontakt mit der Polizei aufgenommen“, so Menzel. „Die Polizei wird am Samstag ein besonderes Augenmerk auf die Veranstaltungen legen.“ Grundsätzlich seien die Organisatoren für die Sicherheit auf ihren Veranstaltungen verantwortlich, so Menzel. Bei kleineren Veranstaltungen habe die Stadt kaum eine Handhabe, Auflagen zu machen.

Im engen Austausch mit der Polizei steht auch die Stadt Brühl. Dort steigt am Samstag ab 11 Uhr der „Tag der Brühler Vielfalt“. Man habe, wie üblich, durch das Veranstaltungsmanagement eine Gefährdungsbeurteilung angefertigt. „Diese bezieht sich insbesondere auf die Verkehrssicherungspflicht, also etwa Rettungswege und auf die An- und Abfahrtswege für den Auf- und Abbau der Stände“, so die Stadt. Ganztägig werde die Veranstaltung von zwei Sanitätern begleitet. Zusätzlich erfolge ganztägig der Einsatz eigener Kräfte der Verwaltung.