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Kommunalwahl in BedburgStreit über Wachstum bestimmt die Debatte

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Rathaus_Kaster

Die Arbeiten am Rathaus Kaster sind weit fortgeschritten. Die Verwaltung soll hier bald zusammengeführt werden.

  1. Bedburg ist bereits gewachsen und wächst weiter – nur wie stark darüber streiten die Parteien.
  2. Auch die Zentralisierung der Rathäuser in Kaster ist, wiewohl weit fortgeschritten, längst nicht aus politischen Diskussionen heraus.
  3. Und dann ist da noch der Strukturwandel, der Bedburg ins Haus steht. Die Herausforderungen sind groß, aber auch die Chancen.

Bedburg – Es stehen Veränderungen ins Haus, große Veränderungen. Die Schlossstadt ist in den nächsten Jahren auf starkes Wachstum innerhalb ihrer Grenzen ausgerichtet. Einwohner und Baugebiete, Windräder, Unternehmen, Bahnverbindungen, Parkplätze – überall ist ein Plus vorgesehen. Und die Innenstadt wird umgestaltet: 18 Millionen Euro fließen in die Schlossstadt, die sich dafür kräftig aufhübschen darf. Bedburg wandelt sich.

Es scheint, als käme in Gang, was vorher in Bedburg jahrzehntelang gestockt hat, was verkrustet war, bricht auf: Die Rathausstandorte werden nach erbitterten Streit und einem Bürgerentscheid schon im Jahr 2013 endlich in Kaster zusammengeführt, der frühere Toom-Markt in der Innenstadt wird nach jahrelangem Leerstand wiederbelebt, und die Planungen für das Baugebiet auf dem Zuckerfabrikgelände werden offenbar realisiert – zumindest steht der Bauzaun schon.

Bedburg, scheint es, schwimmt punktgenau zum anstehenden Strukturwandel auf einer Welle der Veränderung. Besser könnte man dem Wandel kaum begegnen als mit dem Willen zur Veränderung.

Streit über Kostenexplosion fürs Rathaus

Aber Eintracht herrscht deswegen noch lange nicht im Rathaus, viele der Themen bergen großes Streitpotenzial: Die Ausgaben für die Rathauszentralisierung in Kaster sind mehrfach unerwartet und stark gestiegen, vor allem die CDU hat versucht, den Schwarzen Peter für die Kostenexplosion Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) zuzuschieben.

In der Diskussion um das Baugebiet auf dem Gelände der Zuckerfabrik gab es viele Streitpunkte: Die Tragfähigkeit des Bodens stand schon vor rund zehn Jahren zur Debatte, das Wachstum um bis zu 3000 Einwohner allein in diesem Neubaugebiet sei zu stark für das beschauliche Bedburg, die ungeklärte Finanzierung des riesigen Vorhabens sei fragwürdig, und das geplante Hochhaus, wenn auch kleiner als ursprünglich geplant, passe nicht in die Schlossstadt. Und wie das Erdreich, das dort metertief abgetragen werden soll, vom Baugrund wegkommt, steht immer noch nicht fest.

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Bürgermeister, SPD und FWG streiten mit CDU, FDP und Grünen auch über das geplante Industrie- und Gewerbegebiet zwischen der Autobahn 61 und dem Dorf Pütz. Lärmende Schwerindustrie und rauchende Schlote soll es dort nicht geben, heißt es, die Opposition hingegen fürchtet Verkehrsbelastungen für die umliegenden Orte, allein schon durch Mautpreller auf Schleichwegen, und den Verlust wertvoller Ackerflächen.

Strukturwandel muss gelingen

Auch wenn die Stadt nicht mehr unmittelbar an einen Tagebau grenzt, stehen immer noch viele Menschen im Stadtgebiet bei RWE, Tochterfirmen oder Zulieferern in Lohn und Brot. Ein gelungener Strukturwandel ist für Bedburg daher so wichtig wie für kaum eine andere Stadt im Kernrevier, denn viele Jobs stehen auf dem Spiel. Ersatz muss her.

Die Vorhaben, sowohl S-Bahn-Linien von Köln nach Düsseldorf als auch von Düsseldorf über Jülich nach Aachen durch Bedburg verlaufen zu lassen, dürften für die Stadt zum Glücksfall werden: Als Verkehrsknoten wird die Attraktivität der Stadt als Wohnort und als Firmenstandort deutlich steigen lassen.