Messdiener sammeln in Overath Christbäume und Spenden für ihre Romwallfahrt – Bäume werden Ostern noch gebraucht
SammelaktionWarum Overather Weihnachtsbäume zu Ostern noch einen Auftritt haben
Weihnachten ist vorbei, die Bäume müssen raus. Aber wohin damit? Diese Frage stellen sich auch die Menschen in und rund Overath dieses Jahr, wo es gibt keine allgemeine Abholung mehr gab. Wie gut, dass sich die Messdiener aus Overath-Heiligenhaus in diesem Jahr darum kümmern und vergangenen sowie kommenden Samstag auf Tour sind. Aufgrund der hohen Nachfrage haben sie ihr Gebiet extra in die umliegenden Ortschaften ausgeweitet.
Es gleicht ein bisschen einer Schnitzeljagd: Zwölf Messdienerinnen und Messdiener schwärmen bereits am Morgen aus und machen sich auf der Suche nach den Adressen derer, die sich für die Aktion angemeldet haben. Florian Werner und Alexander Smolin sind für die Organisation zuständig, für die Messdiener ist es das erste Mal, aber sie sind gut organisiert.
„Früher hat das die Katholische Landjugendbewegung oder die Feuerwehr übernommen“, erzählt Florian Werner. „Jetzt haben wir einen Aufruf gestartet, anhand der E-Mails eine Adressenliste erstellt und eine Karte, auf der die Fahrer genau sehen können, wo wir erwartet werden. Es gab eine unglaublich hohe Resonanz, sodass wir Untereschbach, Steinenbrück und Overath dazugenommen haben.“
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Für Fahrer Martin Spitz erweist sich die Karte schnell als sehr nützlich. Er lenkt mit Ruhe und Gelassenheit konzentriert und souverän den Wagen mit Ladefläche und zusätzlichem Anhänger durch die engen Straßen.
Oft gibt es keine Wendemöglichkeit, so dass er rückwärts wieder herausfahren muss, auch viele steile Hänge gilt es rund um Untereschbach und Steinenbrück zu bewältigen. Begleitet wird er von seinen Söhnen Florian und Dominik. Bis zum späten Nachmittag ist der neunjährige Dominik mit von der Partie, der sich über die exklusive Vater-Sohn-Zeit freut. „Beide sind Messdiener. Florian hat mich gefragt und für mich war klar, dass ich gerne unterstütze für die Gemeinschaft“, so Papa Martin.
„Boah, ich kann keine Tannenbäume mehr sehen“, stöhnt Dominik irgendwann, zieht aber weiter unermüdlich die Bäume zum Anhänger, wo Papa sie entgegennimmt, auflädt und befestigt. „Da ist einer“, ruft er, wenn er wieder einen am Straßenrand erspäht hat. Spannend ist dann immer auch, ob eine Spende für die Messdiener bereits am Baum befestigt ist. Manche haben sich für die Version im Umschlag in der Plastiktüte entschieden, andere haben die Möglichkeit genutzt, eine Spende im Pfarrbüro abzugeben und wieder andere denken sogar an Nervennahrung für die fleißigen Sammler. „Das Geld ist bestimmt für unsere Romwallfahrt, wenn wir dort essen oder etwas unternehmen wolle“, erklären die Messdiener.
„Wir sind sehr glücklich, dass die Messdiener das machen, denn zunächst waren wir ratlos, was wir mit dem Baum machen sollen“, freut sich Matteo, als der Baum seiner Mutter auf den Hänger geladen wird und auch Monika Bittner lobt das Engagement: „Wären die Messdiener nicht gekommen, hätten wir zwei Bäume zerkleinern müssen für den Bio-Müll, das wäre viel Arbeit gewesen.“
Dass alle Menschen sehr freundlich sind, darüber freuen sich die Jugendlichen. Die Spenden fliegen manchmal vom Balkon oder aus dem Fenster zu den Baumsammlern hinunter, ein Anwohner ist extra hinter den Jugendlichen hergefahren, um sie zu übergeben.
Tipps der Sammler für die Weihnachtsbaumabgeber im nächsten Jahr
Während der 17-jährige Laurenz Ley den Traktor fährt, geht ein Teil bei glücklicherweise strahlendem Sonnenschein zu Fuß von Baum zu Baum, wie die 15-jährige Carolina. „Der Endgegner sind definitiv die Pieksbäume und die mit Schnee drauf. Damit konnte ich fünf Meter gehen, musste dann wieder stehenbleiben. Das hat man vorher gar nicht gesehen, dass die so schwer sind“, erzählt sie.
Mit voll beladenen Fahrzeugen geht es immer wieder zur Sammelstelle am Hof Wester in Warth, wo die rund 200 Bäume einen nachhaltigen Nutzen haben werden, denn sie sind bestimmt für das große Osterfeuer der Kolpingsfamilie Overath an Ostersonntag.
„Wenn die Bäume offensichtlich und nah an der Straße stehen, dann sind das gute Plätze“, hat Fahrer Spitz längst den Dreh heraus – und noch einen Vorschlag für die Anwohner für die nächste Tour: „Drehen in engen Straßen ist echt doof mit dem Hänger. Es wäre praktischer, wenn die Leute die Bäume zur nächsten Kreuzung tragen würden“, wünscht er sich, während er kurz vor Einbruch der Dunkelheit das letzte Häkchen auf der Liste machen kann.