Sozialarbeiter Heiner Strang ist der neue Geschäftsführer des Kölner Vringstreffs. Er setzt dabei auf das erfolgreiche Housing-First-Programm.
Engagiert für WohnungsloseHeiner Strang leitet den Vringstreff in der Kölner Südstadt
Der Wechsel war so reibungslos wie unspektakulär. Jutta Eggeling ist in den Ruhestand getreten, Heiner Strang ist ihr Nachfolger und hat die Geschäftsführung des Vringstreffs hinter der Severinskirche übernommen. Dem neuen Chef ist gleich nach Amtsantritt ein dicker Stein vom Herzen gefallen. „Ursprünglich hatte es geheißen, dass wir sehr stark von den Haushaltskürzungen der Stadt betroffen sein würden. Das hat sich dann im Nachhinein als ein Versehen der Verwaltung herausgestellt“, erzählt Strang in seinem Büro. Der gelernte Sozialarbeiter, Betriebswirt und Krankenpfleger war seit 2019 als Schuldnerberater beim Diakonischen Werk Köln und Region tätig. Im Rahmen dieser Arbeit hat er auch Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Housing-First-Programms im Vringstreff beraten.
Der Vringstreff definiert sich als Treffpunkt für Menschen mit und ohne Wohnung. Neben dem Mittagstisch, der von Montag bis Donnerstag angeboten wird, können die Besucher auch die Sozialberatung in Anspruch nehmen. Heute Mittag stehen Hähnchenbrust Provence mit Kartoffeln und Bohnen sowie Spinatknödel in Käsesoße auf der Tageskarte. Menschen mit geringem Einkommen zahlen 2,40 Euro, alle anderen fünf. „Ein belegtes Brötchen beim Bäcker am Chlodwigplatz kostet 2,78 Euro“, hat der Vringstreff-Leiter gesehen.
Strang berät die Gäste in Sachen Geld und Schulden. „Da gibt es viele Probleme“, weiß er. Mal flössen die Leistungen der Ämter nicht, mal sei ein Konto gepfändet. Auch die Überprüfung von Nebenkostenabrechnungen ist für den neuen Leiter Tagesgeschäft. Housing First hat sich im Vringstreff unter der Leitung von Kai Hauprich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. „30 Menschen konnten wir bislang in eine Wohnung vermitteln“, berichtet Strang. Mit Julia Lang habe man eine Immobilienkauffrau eingestellt. „Die spricht die Sprache der Vermieter.“ Sehr gut arbeite man mit der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft zusammen, die der katholischen Kirche gehöre und ihren christlichen Auftrag ernst nehme. Strang bedauerte, dass die Kooperation mit der GAG nicht recht in Schwung komme, obwohl bei der städtischen Gesellschaft sogenannte Belegrechtswohnungen leer stünden.
Aktuell ist im Vringstreff eine Stelle als Sozialarbeiter oder Sozialpädagogin zu besetzen, die unter anderem Housing-First-Mieter ambulant begleiten. Im Moment steht aber noch ein anderes Thema ganz oben auf der Tagesordnung. Das Vringstreff bekommt die Diakoniespende des Evangelischen Kirchenverbandes Köln. Alle Spenden für den Vringstreff, die bis September eingehen, verdoppelt der Verband bis zu einer Höhe von 100.000 Euro.