Die private Gedenkstätte in Swisttal-Odendorf erinnert an Rosa Reichel, eine 15-jährige Flutopferin, die während eines Jugendlagers in Ostbelgien ums Leben kam.
Immer lachend, immer hilfsbereitErinnerung an das Flutopfer Rosa in Swisttal
An keinem anderen öffentlichen Ort wird so persönlich und namentlich der Opfer der Flutkatastrophe von 14. und 15. Juli 2021 gedacht, wie an der privaten Gedenkstätte hinter der katholischen Kirche in Swisttal-Odendorf. Das Team Gedenken entzündet auf Wunsch der Angehörigen eine Kerze und schildert das Schicksal der Flutopfer.
Am Dienstag brannte die Kerze der Flut-Gedenktafel in Swisttal-Odendorf zum ersten Mal für eines der mindestens 39 Flutopfer aus Ostbelgien. Das Team Gedenken um Klaus Jansen erinnerte an Rosa Reichel, die am Dienstag ihren 19. Geburtstag gefeiert hätte. Sie starb mit nur 15 Jahren am 14. Juli 2021.
Rosa war im Jugendlager zu Gast
Das Mädchen befand sich in einem internationalen Jugendlager in Marcourt, als sich dort der kleine Fluss Ourthe in einen reißenden Strom verwandelte. Rosa und ihr Freund Ben (14) wurden von den Wassermassen weggerissen. Nur Ben überlebte. Mit ihm ist das Team Gedenken in Kontakt gekommen. „Über ihn haben wir uns an die Eltern von Rosa gewandt und sie eingeladen, ein paar Worte zu ihrer Tochter mit uns zu teilen“, sagte Klaus Jansen.
„Rosa wurde mit 15 Jahren von den Fluten aus dem Leben gerissen. Aus harmlosem Regen und einem Rinnsal wurde in Sekundenschnelle ein reißender Fluss. Rosa machte einen falschen Schritt. Rosas Lachen, ihr Humor, ihre Nachdenklichkeit und Hilfsbereitschaft, ihre Coolness und ihre Lebensfreude fehlen uns schmerzhaft jeden Tag. Wie ihre Freunde es ausdrückten, wenn Rosa den Raum betrat, ging das Licht auf. Bei aller endlosen Trauer ist es gut zu sehen, dass Rosa viele Menschen inspiriert, das Richtige zu tun“, ist in bewegenden Zeilen den Sozialen Medien zu lesen. Ihren Freund Ben lässt das Erlebte nicht los. Er hat die Organisation „Climate Justice for Rosa“ gegründet, die nationale und internationale Initiativen entwickelt. So wurde unter anderem „Rosa's Tree“ in der Rue de La Paix in Brüssel gepflanzt.
Die Odendorfer haben dort bereits im September ein Gedenkherz niedergelegt und das Team Gedenken plant zusammen mit Ben und seinen Unterstützern weitere Aktionen. So ist in diesem Jahr eine einwöchige Ausstellung in den Räumen des Europaparlamentes in Brüssel in Vorbereitung, die zeigen soll, dass die Flut grenzübergreifend wütete, mindestens 223 Opfer in Ostbelgien, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kostete und überall unglaubliche Zerstörungen anrichtete.
Der fünften Jahrestag der Flut am 14. und 15. Juli 2026 soll ebenfalls gemeinsam in allen betroffenen Regionen begangen werden, kündigte Klaus Jansen an.