Rhein-Berg – Fast drei Jahrzehnte hat sie als Kreiskulturreferentin das kulturelle, aber auch das gesellschaftliche Leben im Rheinisch-Bergischen Kreis mit geprägt, war politisch ebenso aktiv wie sozial engagiert, unter anderem im Deutschen Roten Kreuz. Am 22. Juli nun starb die Bergisch Gladbacherin Ursula Schmidt-Goertz im Alter von 97 Jahren. Das bestätigte die Kreisverwaltung jetzt auf Nachfrage.
Die Begründerin der ersten Remscheider Frauenvereinigung hatte sich bereits in jungen Jahren politisch engagiert. Mit 24 trat sie in die CDU ein, erinnerte sich auch später noch gerne an das Zusammentreffen mit dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer: „Herr Bundeskanzler, ich sehe hier lauter Gänseblümchen, aber kein einziges Männertreu“, forderte sie damals spitzfindig eine größere politische Akzeptanz der Frauen. Ein Anliegen, für das sie sich später auch als stellvertretende Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes sowie Vize-Vorsitzende der CDU-Frauenvereinigung einsetzte.
Auch im Ruhestand noch engagiert
Auch im Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes engagierte sie sich, übernahm bereits 1959 die Leitung der Frauenarbeit, später wurde sie stellvertretende DRK-Kreisvorsitzende. Schmidt-Goertz habe maßgeblich zur Förderung des Schwesterhelferinnen-Programms des DRK beigetragen, hieß es 1985 in der Laudatio zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Die Ehrung erhielt sie damals auch für ihr politisches und kulturelles Engagement. Von 1961 bis 1971 hatte Ursula Schmidt-Goertz der CDU-Fraktion des Kreistags angehört, sich unter anderem im Sozialausschuss engagiert. 1971 wurde sie Kulturreferentin in der Kreisverwaltung, betrieb Kulturarbeit mit persönlichem Engagement auch in ihrer Freizeit. Auf ihre Initiative hin wurden 1972 die später bundesweit beachteten Bergisch-Schlesischen Musiktage ins Leben gerufen – die Vorgängerveranstaltung des heutigen Forum Ost-West.
Auch nachdem sie 1989 als Kreiskulturreferentin in den Ruhestand gegangen war, engagierte sie sich weiter, prägte viele Jahre als Schriftleiterin das Jahrbuch des Rheinisch-Bergischen Kalenders, für das sie auch nach Abgabe der Leitung weiterhin als Autorin tätig blieb.
Bis zuletzt hat Ursula Schmidt-Goertz das Leben im Kreis engagiert verfolgt – mit wachem Verstand, einem kritische Blick für willfährige Zeitgeisterscheinungen und immer mit einem engagierten Herz.
Die Beisetzung findet im Familienkreis statt.