Rhein-Berg – „Der Prinz kütt“, das bekommt Frank Haag häufiger augenzwinkernd zu hören. Dabei ist für Donnerstag, 27. Januar, auch die zweite Proklamation, auf der er eigentlich zum Prinz Karneval im Bergisch Gladbacher Dreigestirn hätte inthronisiert werden sollen, abgesagt worden. Im zweiten Jahr macht die Pandemie einen „normalen“ Karneval unmöglich.
Kräftig zu tun hat Haag aber trotzdem. Schließlich gilt ein weiteres ehrenamtliches Engagement des Vorsitzenden der Großen Gladbacher Karnevalsgesellschaft der Feuerwehr Bergisch Gladbach. Und in der ist Haag nicht nur stellvertretender Wehrleiter, sondern auch Mitglied im Orga-Team des Impf-Drive-Ins der Feuerwehr.
Karnevalistische Unterstützung wie jeck!
Und karnevalistische Unterstützung gibt’s da auch. Und wie. Mit 26 Frauen und Männern unterstützte die KG Alt-Paffrath am Samstag die Arbeit im Impf-Drive-In. Eigentlich hätte die KG an diesem Abend den Neujahrsempfang ihres Senats gehabt, bei dem der designierte Prinz traditionell seine Pritsche überreicht bekommt. Doch mit der aktuellen Pandemie-Welle fiel das eine wie das andere aus.
Knapp wurde der Impfstoff von Biontech auch am Samstag im Impf-Drive-In der Feuerwehr. „Am Nachmittag war ausschließlich noch Moderna vorhanden“, so Vize-Feuerwehrchef Frank Haag. Eine Reihe Interessenten für Booster-Impfungen ab zwölf Jahren habe nicht mehr bedient werden können. Man habe aber mit den Betroffenen, beziehungsweise deren Erziehungsberechtigten abgestimmt, dass sie in der kommenden Woche erneut vorbeikommen können, so Haag.
Der Kreis bietet Impfungen mit Biontech ab heute wie berichtet ausschließlich noch in seinen Impfstellen in Overath und Burscheid an.
Nachschub: Wie die Feuerwehr am Sonntagabend meldete, soll sie an diesem Montag so viel Biontech-Impfstoff erhalten, dass sie am Dienstag und Donnerstag (16–20 Uhr, mit Termin) sowie nächsten Samstag (9–16 Uhr) die Impfungen für 12- bis 30-Jährige damit bestreiten kann. (wg)www.impfangebote.feuerwehr-gl.de
„Wir wollten aber trotzdem etwas Sinnvolles tun, und so haben wir den designierten Prinzen gefragt, ob wir nicht hier helfen könnten“, erläutert KG-Vorsitzender Michael Schläger. Hilfe ist gut, wenn jeder weiß, was zu tun ist, kam prompt die Antwort. Und so waren die Karnevalisten um Präsident Uli Hermanns und Senatspräsident Josef Willnecker bereits eine Woche vor ihrem geplanten Einsatz am Impf-Drive-In der Feuerwehr auf dem ehemaligen Zanders-Parkplatz Heidkamper Tor gewesen, um sich einweisen zu lassen.
Steigender Anteil der Erstimpfungen
Und so wiesen am Samstag schon an der Zufahrt zum Impf-Drive-In rotbeschalte Jecken in den Jacken der KG Alt-Paffrath die Impfwilligen ein, andere halfen bei der Erfassung und den Formalitäten. Präsident Hermanns selbst und Uwe Jäckel engagierten sich als „Läufer“, die den von Yvonne Löffler und Ulrike Hermeth aufgezogenen Impfstoff zu den Ärzten brachten, die ihn am Autofenster oder – für Fußgänger – in den Impfcontainern verabreichten.
„Jeder, der sich impfen lässt, bringt uns dem Ende der Pandemie ein bisschen näher“, so KG-Vorsitzender Michael Schläger. So dürfte es auch ihn gefreut haben, dass am Samstag auch der Anteil der Erstimpfungen unter den Anstehenden wieder stieg. Von 663 verabreichten Impfdosen waren 45 Erstimpfungen. Nicole Haag vom Orga-Team führt das auch auf die näherrückende Impfpflicht zurück.
„Den Menschen etwas Gutes tun“
„Sonst wären wir heute Abend mit 250 Leuten im Bock gewesen und hätten dem künftigen Prinzen die Pritsche gegeben, so gibt’s hier draußen nur Hilfe beim Impfen“, sagte Präsident Hermanns und überreichte dem Vize-Feuerwehrchef und Prinz in spe eine symbolische Spritze.
„Schließlich sind wir nicht nur dafür da, um Spaß und Freude zu verbreiten, sondern vor allem, um den Menschen etwas Gutes zu tun – und das können wir im Moment besonders gut hier.“