Die Luchtenberg-Verlagerung ins Gewerbegebiet ist unstrittig. Das Vorgehen wirft aber Fragen auf.
StadtentwicklungBurscheider Autohändler hat Stress mit Behörden wegen Umzug zum Gutshof Linde
Etwas voreilig geht man offenbar im Autohaus Luchtenberg die Verlagerung an den Gutshof Linde an. Das geht aus einer Antwort von Burscheids Beigeordnetem Marc Baack auf eine Anfrage im Stadtentwicklungsausschuss hervor. Demnach läuft ein behördliches Ordnungsverfahren, weil schon seit Monaten am Gutshof Linde viele Autos abgestellt sind und auch über dort ausgeliefert werden. Eine Anfrage bei Luchtenberg blieb am Mittwoch ohne Antwort.
Dass Julian Luchtenberg seinen Betrieb von der Höhestraße an den Rand des Gewerbegebiets Linde/Irlen verlagern will, ist bekannt und wir im Grunde auch von den Politikern begrüßt. Allerdings tauchen im Zusammenhang mit dem Projekt immer wieder Fragen auf, so auch am Dienstagabend im Ausschuss.
Im Juli schritt die Bauaufsicht gegen das Vorgehen Luchtenbergs ein
Zunächst meldete sich Harald Wolfert in der Fragerunde zu Beginn der Sitzung im Rathaus zu Wort. Der Grüne, der sich aus der Stadtpolitik zurückgezogen hat, ist ziemlich nah dran am alten Gutshof Linde. „Über 300 Autos waren da abgestellt“, erklärte er; schon seit Jahresbeginn würden über den künftigen Standort Fahrzeuge ausgeliefert. Dabei ist das Gelände in keiner Weise als Abstellplatz für Autos ausgelegt. Viele Fahrzeuge stehen auf der Wiese.
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Im Juli sei daher die Bauaufsicht eingeschritten, so Wolfert, weil das illegal sei. Er frage sich, ob die Stadtverwaltung dem Unternehmer irgendwelche Zusagen gemacht habe, um die Verlagerung des Autohauses zu vereinfachen. „Das können wir gar nicht“, lautete die Antwort von Marc Baack. Eine Baugenehmigung sei Sache der Kreisverwaltung.
Fragen wirft weiterhin das Thema Denkmalschutz auf. Wolfert findet, die Stadtverwaltung habe eine Stellungnahme der Experten des Landschaftsverbandes Rheinland falsch dargestellt. Der alte Gutshof Linde könne durchaus als Denkmal durchgehen, ist seine Lesart.
Erhaltenswert heißt nicht denkmalwert
Könne er nicht, stellte Baack klar. Auf Nachfrage hätten sich die Denkmalexperten klarer ausgedrückt, und das könne man auch in ihrer zweiten Stellungnahme nachvollziehen. Der Gutshof, der zwar auf den ersten Blick einen historischen Eindruck macht, aber in Wahrheit keine hundert Jahre alt ist, habe „keinen Denkmalwert“, so Baack.
Aber die Anlage aus einer riesigen Scheune an der Straße mit rechtwinklig angebautem Scheunentrakt und einem kleinen Gutshaus könne womöglich „erhaltenswert“ sein, sagte der Beigeordnete. Das Ensemble könne man tatsächlich als wertvoll für das Landschaftsbild bezeichnen. Nur: Julian Luchtenberg könne vom Gutshof Linde kein Gebäude retten – gerade nicht das Wohnhaus, in das in der Dreißigern des vorigen Jahrhunderts einige alte Teile eingebaut wurden. Das Problem: Das Haus steht ziemlich genau in der Mitte des Grundstücks. Drumherum Bauen komme nicht in Frage, gab Baack seinen Kenntnisstand wieder.
Heidi Neumann findet das schade: „Ich stelle mir vor, das irgendwie mit einzubeziehen“, sagte die Grüne mit Blick auf das Wohnhaus. Entsprechend verhielt sie sich in den zahlreichen Abstimmungen des Stadtentwicklungsausschusses. Der ließ das Projekt passieren, Julian Luchtenberg kann weiterarbeiten an der Verlagerung seines Autohauses.