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Pachtvertrag läuf ausEinigung mit der Papierfabrik Zanders auf wackeligen Beinen

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Die Zukunft von Zanders sichern wollen viele. Über Weg und Mittel aber gehen die Meinungen auseinander.

Bergisch Gladbach – Zum 1. September läuft ein auf drei Monate befristeter Pachtvertrag zwischen der Stadt Bergisch Gladbach und der Papierfabrik Zanders aus. Seit fast zwei Jahren arbeitet Zanders mit diesen kurzfristigen Verträgen. Doch wie es aussieht, wird es einen weiteren kurzfristigen Vertrag nicht geben: Entweder Zanders und Stadt einigen sich auf einen langfristigen Vertrag, oder der schwedische Investor Tom Olander (Jool-Gruppe) zieht sich zurück. Was das für Zanders bedeuten würde, sagt der Werksleiter von Zanders, Markus Kaptain: „Das wäre unser Ende.“

Zugespitzt hat sich die Situation, weil die SPD-Fraktion am kommenden Dienstag im Rat einen Antrag stellen will, der unterm Strich darauf hinausläuft, dass der jetzige Rat sich zeitnah festlegt und mit der Papierfabrik einen langfristigen Mietvertrag schließt. Allerdings mit der Option (aufschiebende Wirkung), dass bis Ende Oktober noch eine Reihe von Nachweisen von Zanders vorgelegt werden müssen. Wird nicht geliefert, ist der Vertrag obsolet.

Urbach lehnt das Vorpreschen ab

Bürgermeister Lutz Urbach – er leitet die gesamten Verhandlungen der Stadt persönlich – lehnt das Vorpreschen der SPD dagegen kategorisch ab. Zumindest die Fraktionsvorsitzenden wurden von ihm informiert, dass dieser Antrag eine ganze Reihe von Risiken für die Stadt berge. Er sei als Bürgermeister nun gezwungen, in einer Vorlage für den Rat die gesamte, sehr schlechte Situation von Zanders aufzuzeigen. Außerdem gebe es juristische Bedenken. Sollte die Stadt einen langfristigen Mietvertrag abschließen, könnte dies für andere Unternehmen, die mit Zanders in Geschäftsbeziehungen stehen, als Zeichen gedeutet werden, dass mit Zanders alles in Ordnung sei – ginge Zanders dann in die Insolvenz, könnten diese Unternehmen Forderungen an die Stadt stellen. Urbach schlägt einen anderen Weg vor. Er will Mitte Oktober – also nach der Kommunalwahl – in einer Sondersitzung des alten Rates einen langfristigen Vertrag mit Zanders beschließen. Bis dahin sollten und könnten alle Fragen geklärt sein. Wie es aussieht, hat Urbach für diesen Vorschlag eine breite Mehrheit hinter sich. In dem Dreier-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP – das ja nach der Kommunalwahl Gladbach regieren will – steht die SPD allein dar.

Bei den geforderten Nachweisen von Zanders geht es vor allem um belastbaren Zahlen, die eine Fortführung des Betriebes auf längere Zeit zwar nicht garantieren, aber eben sehr wahrscheinlich machen. Möglich wird dieser Nachweis aber nur, wenn der schwedische Investor tatsächlich in das Werk investiert. Der wiederum argumentiert, er könne erst investieren, wenn er einen langfristigen Pachtvertrag habe – ein perfekter gordischer Knoten. Er würde mit dem SPD-Vorschlag zerschlagen. SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Waldschmidt: „Und genau das ist unser Ziel.“ Die Hängepartie für die Zandrianer müsse beendet werden.

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Aber auch Urbachs Weg würde schnell zu einem langfristigen Vertrag führen. Allerdings – und das scheint inzwischen auch ein Teil des Problems – vertraut im Werk niemand mehr dem Bürgermeister. Taner Durdu, der Betriebsratsvorsitzende, kritisiert: „Der Bürgermeister hat immer neue Nachweise gefordert und so den langfristigen Pachtvertrag verhindert. Hier wird auf Kosten von 400 Arbeitsplätzen gepokerte.“

Urbach betonte im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ich tue alles in meiner Macht stehende, um die Arbeitsplätze bei Zanders zu erhalten – aber als Bürgermeister bin ich verpflichtet, Schaden von der Stadt abzuhalten.“