Geheime Aussicht: Gladbacher führt durch verborgene Räume im Rathaus

Bergisch Gladbach – An die Dreharbeiten mit Niki Lauda für den Kinofilm „Rush“ erinnern sich Wolfgang Löffelsend und Günter Schomann noch sehr gut. „Da ist hier im Rathaus eine Menge umgebaut worden“, erzählt Löffelsend etwa von der Verwandlung des Rathaus-Foyers in eine Bankfiliale, als er im zweiten Stock des Rathauses eine unscheinbare Tür öffnet. Dahinter: ein schmaler Raum mit zwei Fenstern, durch die man allerdings nicht nach draußen sieht.

„Für einen Film mit Fritz Wepper war der Ratssaal da unten auch mal ein Gerichtssaal.“ Günter Schomann deutet durch ein Fenster hinunter in den Saal. Dort geben sich gerade zwei Brautleute das Ja-Wort. Schomann und sein Hausmeisterkollege Wolfgang Löffelsend sprechen gedämpft, schließlich wollen sie dort unten nicht stören. Bislang hat von der Hochzeitsgesellschaft nicht einmal jemand gemerkt, dass sich etwas bewegt hoch oben hinter den Fenstern in der vertäfelten Wand des Ratssaals.

Verborgene Räume

Löffelsend öffnet eine weitere Tür am Ende des schmalen Raums. Dahinter ist in einer kleinen fensterlosen Kammer ein Mischpult zu sehen. „Von hier aus können wir vier Funkmikros und 16 Tischmikros unten im Saal steuern und alles auf Minidisc aufnehmen“, erklärt der 59-jährige Herr über die verborgenen Räume im Gladbacher Rathaus. Früher, als noch häufiger Ausschuss- und sogar Ratssitzungen unten im Saal stattfanden, sei die Anlage öfter genutzt worden. „Bei einer Trauung braucht man ja in der Regel kein Mikrofon.“

Gleichwohl gibt es auch heute noch Großeinsätze in der Technikzentrale. Etwa bei Sondersitzungen oder Veranstaltungen wie der Vorstellung des Gladbacher Dreigestirns um den Elften im Elften, wenn sich unten auf dem Parkett die Karnevalisten drängen. Das ist auch manchmal filmreif. So wie die Geschichte von der Verwandlung des Kleinen Ratssaals. Der ist für Dreharbeiten rot gestrichen worden – und hat die Farbe danach behalten. In manchem Film erkennen Schomann und Löffelsend diese oder jene Ecke „ihres“ Rathauses wieder. „Das sieht man natürlich nur, wenn man weiß, dass das hier gedreht wurde“, sagt Löffelsend augenzwinkernd und zieht die Tür zur Technikzentrale wieder ins Schloss.