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„Keine Ruheoase“Bergisch Gladbacher Planer informieren zum Skatepark Saaler Mühle

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Skatepark an der Saaler Mühle. Ihn erneuert die Stadt.

Diese Skateanlage an der Saaler Mühle wird erneuert. Rechts der alte Bolzplatz.

Auf einer Infoversammlung der Stadt Bergisch Gladbach ist über den neuen Skatepark an der Saaler Mühle berichtet worden.

Bitte nicht lange hinsetzen, am besten gar nicht: Im neugeplanten Skatepark an der Saaler Mühle wird es keine üppig gestalteten Aufenthaltsflächen geben. Die Betonelemente für die Sportler sollen dominieren. Mit Absicht dahinter: Die Skater und Skaterinnen sollen möglichst nur ihrem Sport nachgehen, erklärte Christian Nollen, Leiter der Abteilung Stadtgrün, auf der Infoveranstaltung der Stadt.

„Auf Sitzbänke werden wir verzichten. Wir wollen keine Ruheoase.“ Stattdessen seien einige wenige Steinquader vorgesehen, auf denen man sich setzen könne. Allzu bequem sollen diese aber nicht ausfallen. Nollen: „Wir wollen einen neuen Versammlungsort an der Saaler Mühle unbedingt verhindern.“

Das Foto zeigt die Infoveranstaltung zum Skatepark

Viele Bürger kamen zum Infotreffen ins Schulzentrum.

Dass die Sorge vor Lärmstörungen und Belästigungen der Nachbarschaft auch die Planenden umtreibt, ließ Nollen sehr deutlich durchblicken. Dahinter steht aber auch der Gedanke, dass die Besucher nicht nur zum Skaten nach Frankenforst kommen könnten. Ein Bürger äußerte auf dem Infotreffen Sorge, dass auch das Thema Drogenkonsum eine Rolle spielen könnte.

Dass nicht alle Anwohner in Frankenforst über die 1,2 Millionen Euro teure Sportanlage jubeln, ist bekannt. Unterschriftenaktionen und Petitionen waren vergangenes Jahr auf den Weg gebracht worden. Rund 100 Menschen kamen jetzt zum Infoabend der Stadt ins Otto-Hahn-Schulzentrum. Bei zwei früheren Treffen waren nur sehr wenige Interessierte erschienen.

Viele Fragen

Neben Nollen standen Dezernent Thore Eggert, Sebastian Rolko von der Schulbau GmbH und Daniel Schreitmüller vom Planungsbüro „Lndskt“ bereit. Sie alle wurden von einer wuchtigen Welle der Kritik erfasst; wegen der vielen Fragen musste die Vorstellung des Projekts minutenlang warten.

Von Friede und Freude über das neue Projekt war bei den Besuchern kaum etwas zu spüren. Dass die Stadt so viel Geld nur für Skater ausgebe, sei nicht nachzuvollziehen – so einer der heftigsten Vorwürfe. Andere Jugendlichen würden sich über die Unterstützung freuen.

Politik hat entschieden

Dies sei aber in einem demokratischen Verfahren so entschieden worden, entgegnete Eggert, auch der Maßnahmebeschluss sei ja von der Politik bereits getroffen. Es gebe nur wenige frei zugängliche Flächen für Sport im Stadtgebiet, das sei der eigentliche Ansatz des Projekts. Zudem werde die Anlage barrierefrei gestaltet, mit dem ebenfalls neu entstehenden Multicourt-Sportplatz (13 mal 20 Meter, Ersatz für alten Bolzplatz) gebe es viele weitere Möglichkeiten vom Basketball bis zum Fußball.

Nicht nur die Skater profitierten also, auch BMX-er und andere Ableger des Sports, dann auch die Fußballer, Handballer und Basketballer. „Skaten ist modern, die Sportart liegt im Trend und sie ist olympisch“, sagte Schreitmüller auch mit Blick auf die Olympischen Spiele in diesem Sommer.

Gespräche mit Stakeholdern

Mit den Nutzern sei im Vorfeld gesprochen worden, es gebe viele, die auf das Projekt warteten. Und das seien längst nicht nur Jugendliche, er kenne auch Sportler, die noch mit über 60 skateten. Gerade werde der Bauantrag vorbereitet, danach gehe man in die Umsetzung. Sein Büro plane derzeit 50 Skateparks in ganz Deutschland, die Nachfrage sei gewaltig.

In Bensberg werde es einen Skatepark im Grünen geben, mit den verschiedenen Beton-Elementen am unteren Mittelfeld anzusiedeln, sagte Nollen. Kein Baum werde gefällt, viele hundert Quadratmeter entsiegelt. Im Skatepark, der eine Torso-Anlage aus den 70ern ersetzt, wird es kein WC geben – auch das erklärte Nollen den Anwesenden.

Zwar koste das Projekt 1,2 Millionen Euro, aber es sei damit kein Wunschkonzert. Toiletten seien nicht inbegriffen. Dass sei nichts, was im Mittelpunkt von Planungen stehe, sagte Schreitmüller. Beim Skaten sei es wie beim Laufen: Zwei Stunden Sport gingen auch mal ohne WC. Es werde sich niemand in die Büsche schlagen.