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SkaterparkBergisch Gladbacherinnen starten Online-Petition gegen teure Sportanlage

Lesezeit 3 Minuten
Der alte Skaterpark an der Saaler Mühle in Bergisch Gladbach.

Seit Jahren gammelt der Skaterpark an der Saaler-Mühle in Bergisch Gladbach vor sich hin.

Das 1,2-Millionen-Projekt an der Saaler Mühle, das die Mehrheit im Stadtrat beschlossen hat, trifft auf Widerstand.

Das ist ein großer Batzen Geld für ein einzelnes Projekt“, meint Elisabeth Schwar und schaut skeptisch in die Runde. Vom Frankenforst aus haben sie ein paar Schritte rüber zum Skaterpark an der Saaler Mühle gemacht. Mit weiteren Freundinnen aus dem Stadtteil hat die Gladbacherin eine Online-Petition gestartet, die sich kritisch mit dem Skater-Projekt der Stadt auseinandersetzt.

„Über 400 Gladbacher haben schon unterschrieben“, berichtet die Anwohnerin. Mit der Verwaltung und der Mehrheit der Politik ist die Freundinnengruppe unzufrieden, „Unsere Argumente werden nicht gehört“, kritisiert das Quartett.

Die alte Anlage dümpelt seit Jahren vor sich hin

Wo bald die Skater auf schicken neuen Elementen fahren und rollen sollen, dümpeln die in die Jahre gekommen Rampen still vor sich hin. Ziemlich viel Laub liegt auf dem Boden, am Rande der Saaler Mühle ist es kalt und dunkel am späten Nachmittag. Nur ein Läufer dreht einsam seine Runden, ansonsten sagen sich hier Hase und Igel Gute Nacht. Die Otto-Hahn-Schulen liegen in Sichtweite, auch die Siedlung Frankenforst mit dem Bahnhalt ist ganz in der Nähe.

Spaziergänger, die am Bensberger See unterwegs sind, zieht es nur selten in diese Ecke des Naherholungsgebiets. Der Bolzplatz, noch mit roter Asche, bietet das Zerrbild einer Sportanlage. Aber auch dieser Platz wird noch gebraucht, die Triathleten des Schwimmvereins machen hier ihre Kraftübungen. Neben den Rampen liegen noch ein paar Elemente auf der Wiese, unbeachtet, fast vom Grün überwuchert.

Die CDU wollte die Kosten auf 750.000 Euro begrenzen, scheiterte aber

Für 1,2 Millionen Euro wird hier eine neue, moderne Skateranlage entstehen und die über zwei Jahrzehnte alte Anlage ersetzen. Die Politik hat in diesen Tagen mehrheitlich den „Maßnahmenbeschluss“ getroffen, nach zähem Ringen und gegen die CDU-Fraktion, die die Ausgaben auf 750.000 Euro hatte begrenzen wollen.

Die Kritiker aus dem Frankenforst betonen, dass sie nicht gegen die Skateranlage seien. „Wir sind alle absolut dafür, dass es Angebote für die Jugend gibt.“ Und lachend zählt eine der Freundinnen auf: „Wir sind vier Frauen und haben 14 Kindern.“ 1,2 Millionen Euro für die Gruppe der Skater. „Andere Jugendliche gehen leer aus“, sagen die Freundinnen.

Viel Geld für einen begrenzten Kreis von Nutzern

Es müsse mal recherchiert werden, wie viele junge Leute überhaupt Interesse an dem Skaterpark hätten. Bei einem Arbeitstreffen vor einigen Monaten seien nur eine Handvoll junger Leute da gewesen. Es gebe so viele Möglichkeiten, eine Million Euro für diese Zielgruppe zu investieren. Nun solle ein „großer Klumpen Geld“ ausschließlich zu dieser Klientel gehen.

Vier Anwohnerinnen am Skaterpark Bergisch Gladbach, Saaler Mühle

Anwohnerinnen protestieren gegen die Pläne und haben eine Online-Petition gestartet.

Die Kritikerinnen sehen die Skater übervorteilt, in Anbetracht der vielseitigen Interessen in dieser Altersgruppe. Mit der Bahn seien die Skater auch schnell in Höhenhaus, auf einer anderen Anlage, in 20 Minuten bringe die Bahn sie hin. Skeptisch verfolgen die vier Frauen die Debatte um die soziale Kontrolle.

Es habe keine richtige Bürgerbeteiligung gegeben, lautet ein Vorwurf

Abends, nach 20 Uhr, könnten zwielichtige Gestalten den Platz für ihre Zwecke nutzen. Das benachbarte Spielfeld werde an den Rand verschoben, und mit 13 mal 20 Metern werde es auch nicht für eine der genannten Ballsportarten wie Handball, Fußball oder Basketball reichen. Die Zehn- oder Elfjährigen würden sich nicht auf den Platz trauen, bei entsprechenden Nutzern der Skateranlage.

Dass es aus ihrer Sicht keine richtige Beteiligung der Bürger gegeben hat, ist ein weiterer Kritikpunkt. Ein Verfahren wie für einen Bebauungsplan habe die Stadt nicht aufgelegt, stattdessen eine Informationsveranstaltung anberaumt. „Wir haben davon sehr spät erfahren“, sagen die Frankenforsterinnen. Sie hoffen, dass die Politik die Einwände der Bürgerschaft ernst nimmt und ihren Beschluss noch einmal überdenkt.