Die Skateranlage plus benachbartem Multifunktionsplatz für Ballspiele wird für 1,2 Millionen Euro grundlegend saniert und neu gebaut.
Saaler MühleCDU scheitert bei Skaterpark in Bergisch Gladbach mit Kostendeckel von 750.000 Euro
Noch dümpelt die alte Skateranlage an der Saaler Mühle als Ruine vor sich hin. Aber sie wird erneuert: Nach hitziger Debatte entschieden sich die Politiker von Grünen, SPD, FDP und Freier Wählergemeinschaft für den sogenannten Maßnahmenbeschluss. Das heißt: Die Skateranlage plus benachbartem Multifunktionsplatz für Ballspiele wird für 1,2 Millionen Euro grundlegend saniert und neu gebaut, ein Beschluss gegen CDU und AfD.
Die Christdemokraten hatten vehement Vertagung gefordert, weil sie erst eine weitere Bürgerinformation und deren Ergebnisse abwarten wollten. Dieser Antrag fand nur den AfD-Vertreter als Unterstützer. Auch ein von der CDU beantragter Kostendeckel von 750.000 Euro fiel politisch durch, wiederum nur vom AfD-Vertreter unterstützt. Zahlreiche Besucher verließen danach enttäuscht die Sitzung.
Applaus der Zuhörer
Sie hatten gehofft, dass die Politiker für das Projekt die Reißleine ziehen werde. Unter anderem in einer Onlinepetition hatten über 400 Gladbacher Bürger Sorge geäußert, dass der Skaterpark Anziehungspunkt für zwielichtige Umtriebe werden könnte. Es waren auch Unterstützer des Projekts im Saal. Beide Seiten applaudierten je nach Situation.
Als politischen Erfolg kann die Freie Wählergemeinschaft verbuchen, dass im Beschluss auch ihr Änderungsantrag aufgenommen wurde: Es wird baldmöglich eine zweite Infoveranstaltung für Bürger geben, Hinweise und Kritik können dort nochmals geäußert werden. Und mit den Nutzergruppen sollen Gespräche für eine Patenschaft aufgenommen werden.
Dies funktioniere anderenorts sehr gut, meinte Martin Freitag (FWG). In der Debatte hatte CDU-Sprecher Martin Lucke MdL überraschend aufs Geld hingewiesen. Seine Fraktion sei auch weiter für das Skate-Projekt. Aber mit einem Kostendeckel von 750.000 Euro aus dem städtischen Haushalt. „Ohne Kostendeckel ist das ja ein Blankoscheck für die Planer“, kritisierte Lucke.
Andere Skateranlagen in der Nachbarschaft seien ungefähr in diesem Kostenrahmen entstanden. Sofern Fördergelder kämen, könnte das Projekt auch mehr kosten. Aber eben nur dann. Lucke und auch sein Fraktionskollege Dr. David Bothe warfen die Frage der Ziel- und Nutzergruppen auf. Nicht jeder Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren, also in der Hauptzielgruppe der Skater, werde von dem Angebot profitieren.
Bergisch Gladbach: Zum Skaten in die Nachbarstädte
Einige würden in die Nachbarstädte zum Skaten gehen, andere hätten ganz andere Interessen. Es werde so getan, als würden sich alle in diesem Alter für das Skaten interessieren. „Die Jugendliche werden instrumentalisiert“, meinte Bothe. Die Ausgaben für die Zielgruppe müssten breiter gestreut und über das gesamte Stadtgebiet verteilt werden. Damit auch alle Jugendlichen etwas davon hätten.
„Mit 750.000 Euro ist das Projekt an dieser Stelle tot. Dann bleibt es ein Schandfleck.“ Thore Eggert, Kämmerer der Stadt, wies die CDU-Idee aufs Schärfste zurück. Die Planungen müssten von vorn beginnen, die Nutzerbeteiligungen neu aufgenommen werden. „Das ist dann ein ganz anderes Projekt“, meinte Christin Nollen, Leiter der ausführenden Abteilung Stadtgrün.
Skaterpark in Bergisch Gladbach: Eine Lobby fehlt
Jörg Laschet, für die FDP im Ausschuss, sagte: „Der Skaterpark ist ein wertvoller Beitrag für die Freizeitentwicklung der Stadt, der benachbarte Multicourt eine sinnvolle Ergänzung.“ Andreas Ebert (SPD) sagte, dass gerade die Altersgruppe der 12- bis 20-Jährigen keine Lobby habe in der Stadt. Deshalb sei dieses Projekt so wichtig.
Jan Lobermeier (Grüne) erinnerte daran, dass Sport im öffentlichen Raum kaum vorhanden sei in der Stadt. Gerade dort setzte das Projekt an. Christine Leveling (SPD) sprach von der Anlage als „Lost place in Bensberg“, Jugendspielplätze gebe es leider kaum. „Eine Flutlichtanlage mit Strahlern wie am Stadion in den Wald machen wir nicht“, erläuterte Nollen.
Skaterpark Saaler Mühle: Dezent beleuchtet
Die Anlage werde dezent beleuchtet, nicht bis in die Schlafzimmer der Anwohner. Der Ballsportplatz ziehe weitere Besucher an, das sei für die soziale Kontrolle wichtig. Auch nur bis 22 Uhr seien die Lichter an. Bäume würden für die Anlage keine gefällt, sondern acht zusätzliche gepflanzt. Die Fläche werde entsiegelt, rund 600 Quadratmeter zusätzlich.
Mit TV Refrath, Schwimmverein Bergisch Gladbach und Kreissportbund sei die Stadt im Gespräch, der inklusive Charakter wichtig. Obwohl der Schwimmverein nicht glücklich sei, weil er den alten Sportplatz für das Training seiner Triathleten nutze, werde es eine gute Lösung für alle Nutzergruppen gebe, versprach Nollen.