Shopping an KarnevalVerkaufsoffener Rosenmontag in Bergisch Gladbach kommt gut an
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Durch den verkaufsoffenen Rosenmonatg sollten auch Karnevalsmuffel an ihrem freien Tag auf ihre Kosten kommen.
Das Angebot wurde angenommen – die Verkäufer sind positiv überrascht.
Doch nicht alle Einzelhändler waren so begeistert.
Bergisch Gladbach – Der Rosenmontag stand nicht nur in Köln, sondern auch in vielen Orten im Rheinisch-Bergischen ganz im Zeichen des Karneval. Anders sah es in der Kreisstadt selbst aus. Während anderswo Karnevalsjecke zu kölschen Liedern schunkelten und sich den ein oder anderen Karnevalszug anzuschauen, hatten die Rhein-Berg-Galerie sowie einige Geschäfte in der Gladbacher Fußgängerzone zum ersten Mal an Rosenmontag ihre Türen geöffnet. So kamen auch Karnevalsmuffel an ihrem freien Tag auf ihre Kosten.
Und das Angebot wurde angenommen. Das zeichnete sich zumindest ab dem Mittag in der Innenstadt ab. Einige Leute waren gekommen, um zu shoppen oder einfach nur zur bummeln. „Das habe ich echt nicht erwartet und war selber überrascht, dass an Rosenmontag so viele Kunden zu uns kommen. Es ist fast wie an einem normalen Einkaufstag unter der Woche“, berichtet Agnieczka Barysch aus dem Drogeriemarkt Müller, ergänzt aber gleichzeitig: „Ich persönlich hätte heute auch gerne Karneval gefeiert.“
Entscheidung zwischen Karneval und Shopping
Sehr zufrieden mit dem ersten verkaufsoffenen Rosenmontag in Bergisch Gladbach zeigt sich auch Bettina Wisniewski, Managerin der Rhein-Berg-Galerie. Sie hatte den Anstoß dafür gegeben, an diesem Tag die Geschäfte zu öffnen. Man wolle denjenigen, die an diesem Tag frei haben und keinen Karneval feiern, die Möglichkeit geben, shoppen zu gehen und als Händler gleichzeitig den Tag nutzen, um Umsatz zu machen.
„Es ist faszinierend, wie viele Kunden heute gekommen sind und das Angebot angenommen haben. Das hätte ich selber nicht gedacht“, so Wisniewski. Zahlreiche Kunden hätten im Laufe des Tages in der Rhein-Berg-Galerie angerufen, um sich zu erkundigen, ob geöffnet sei. „Natürlich ist das noch ausbaufähig. Viele wussten wahrscheinlich gar nicht, dass geöffnet ist. Das muss sich erst in den Köpfen manifestieren, sagt Wisniewski.
„Wie ein normaler Arbeitstag.“
In der Bären-Apotheke stehen nachmittags einige Kunden an der Medikamentenausgabe an. „Das ist tatsächlich wie ein normaler Arbeitstag. Allerdings erst ab Mittag. Morgens war es noch sehr ruhig. Die Leute haben an ihrem freien Tag wahrscheinlich erst mal ausgeschlafen“, meint Kristina Vetter. Dass sie an Rosenmontag arbeiten muss, ist für sie in Ordnung, ebenso wie für Tolunay Akdogan aus dem Bekleidungsgeschäft New Yorker. „Ich bin gar nicht karnevalsjeck, deswegen ist es mir eigentlich egal, dass ich heute arbeiten muss“, sagt er.
Traurig, dass sie an Rosenmontag auf den Karneval verzichten müssen, sind hingegen die Angestellten bei Optik Jahn. „Wir hätten heute alle sehr gerne gefeiert“, erzählt Dawid Kuss und spricht dabei auch für seine beiden Kollegen, die heute mit ihm zusammen Dienst haben. Im Optikgeschäft sei es sehr ruhig gewesen, im Laufe des Tages sei kaum Kundschaft vorbeigekommen – nicht vergleichbar mit einem normalen Arbeitstag.
Backwaren war kein Verkaufsschlager
Ähnlich sieht es in der Bäckerei Busch aus. „Bisher läuft es sehr schleppend“, berichtet Vanessa Weinand. Am Vormittag sei fast niemand vorbeigekommen und auch im Laufe des Tages sei das Geschäft nur langsam angelaufen. „Im Vergleich zu sonst, ist das heute gar nichts“, betont Weinand und meint: „Wegen mir kann nächstes Jahr an Rosenmontag wieder geschlossen bleiben.“ Der ein oder andere Kunde, der doch ein bisschen Jeck ist, nutzte den verkaufsoffenen Rosenmontag in der Bäckerei immerhin dazu, traditionell zu Karneval ein paar Krapfen und Berliner zu besorgen.
Viele Händler der Geschäfte in der Rhein-Berg-Galerie hätten bereits zugesagt, bei guter Resonanz der Kunden auch im kommenden Jahr wieder an Rosenmontag zu öffnen, berichtet Centermanagerin Bettina Wisniewski. „Für uns hat es sich jetzt schon gelohnt und wir werden im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder öffnen. Ich bin mir sicher: In zwei Jahren werden 80 Prozent der Geschäfte in der Gladbacher Innenstadt mitmachen und auch öffnen. Irgendwer muss halt nur den ersten Schritt machen und ins kalte Wasser springen.“