Bergisch Gladbach – 131 Wahlurnen stehen am Donnerstagmorgen im Bensberger Ratssaal. Das hat es in der über 50-jährigen Historie des Veranstaltungsraums so noch nie gegeben. Frank Bodengesser, der pfiffige Wahlleiter der Kreisstadt, hatte die Idee dazu, mit den grauen und blauen Behältern öffentlichkeitswirksam auf die am 15. Mai anstehende Landtagswahl und die Suche nach Wahlhelfern aufmerksam zu machen.
131 ist da eine Zahl mit Symbolkraft: Eine Urne steht für je einen der 131 Gladbacher Wahlbezirke. Eigentlich hatte Bodengesser die Urnen zunächst auf dem Konrad-Adenauer-Platz aufstellen wollen, was noch mehr Öffentlichkeit erzeugt hätte. Das klappte dann nicht, das Sturmtief kam dazwischen. Aber abgesagt wurde nicht: Der Wahlleiter ging mit seiner Urnen-Aktion spontan in den Ratssaal.
131 Urnen für alle Wahlbezirke der Stadt
Die große Zahl der Urnen: Sie sollte verdeutlichen, welcher Aufwand vor dem Wahltag, am Wahltag selbst und danach erforderlich ist. 131 Wahlbezirke sind für die Kreisstadt ein Rekord, so viele wie nie zuvor. Von rund 40 Briefwahlbezirken stockt die Stadt auf 57 auf; ansonsten wäre dem erwarteten Ansturm der Briefwähler nicht mehr Herr zu werden. Und mehr Briefwahllokale bedeuten auch: Es werden mehr Wahlhelfer benötigt (deutsche Staatsbürger, Hauptwohnsitz in NRW und über 18 Jahre alt).
Ohne die Ehrenamtler, so die Botschaft Bodengessers, ist keine Wahl möglich. Die Stadt braucht nach der üblichen Arithmetik 934 Helfer am Wahltag, auch das ist ein Rekord, je acht für die klassischen Wahllokale, je sechs für ein Briefwahllokal. Einberufungen verschicke die Stadt ab März, berichtete Bodengesser, der im Team von Sarah Bajahr, Achim Jung und Johanna Breuer unterstützt wird. Lehrer, Richter, die Bediensteten der Bundes- und Landesbehörden mit Wohnsitz Bergisch Gladbach seien in der Pflicht, sie könnten ohne weiteres nicht absagen.
Zum ersten mal in Paffrath auszählen
Aber noch fehlten viele weitere Mitbürger, die sich am Wahltag für die Demokratie einbringen wollten. Im Zweischichtbetrieb (8-13, 13 bis 18 Uhr, alle ab 18 Uhr)werde am Wahltag gearbeitet, in den Briefwahllokalen starteten Vorbereitungen ab 16 Uhr. Ein Erfrischungsgeld von 50 oder 60 Euro soll das Ganze schmackhaft machen.
Die Briefwahl zieht in Bergisch Gladbach übrigens um. Im Schulzentrum Kleefeld, wo bislang immer an den Wahlabenden ausgezählt wurde, ist es den Wahlhelfern zu eng geworden. „Wir gehen am 15. Mai zum ersten Mal in die Integrierte Gesamtschule Paffrath“, kündigte Bodengesser an. „Das ist unsere größte Schule.“
Wahlleiter rechnet mit wieder mehr Briefwahl
Der zunehmende Ansturm von Briefwählern zwinge zur Veränderung. Am Wahlabend werden exakt 342 Wahlhelfer und Wahlhelferinnen in die IGP kommen, in der Schule wird es dann sehr betriebsam sein. Damit auch alle Auszähler in die richtigen Räume finden und nicht auf dem Gelände umherirren, setzt die Schule Lotsen ein. Auch zahlreiche Wegweiser wird es im Schulgebäude geben.
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Bodengesser erwartet, dass auch diesmal die Briefwahl weiter an Popularität gewinnt. Direktwahlbüros für Briefwähler plant er (wie bei der Bundestagswahl) in der Stadtmitte, in Bensberg und Refrath ein. Voraussichtlich ab Mitte April sollen diese Direktwahlbüros öffnen. Der Wahlleiter schätzt, dass die Hälfte aller Wähler vorab ein Kreuzchen machen. Nach der Wahl ist bei Bodengesser auch immer vor der Wahl. Im Frühjahr 2024 stehe die Europawahl an, und im Herbst 2025 die gemeinsame Bundestags-, Bürgermeister- und Kommunalwahl. Dieser 2025er-Wahlgang sei dann noch deutlich aufwendiger.
Informationen zum Thema Wahlhelfer gibt es online und per Telefon im Gladbacher Wahlamt: wahlhelfer@stadt-gl.de; (02202) 142414