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Größtes MarscheventDer Oberberger Florian Neukirchen ist Erkunder für den Nimwegen-Marsch

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Das Foto zeigt Soldaten beim Nimwegen-Marsch.

Soldaten beim Nimwegen-Marsch.

Bis zu 45.000 Teilnehmer sind beim jährlichen Nimwegen-Marsch dabei. Der Oberberger Florian Neukirchen hilft als „Erkunder“ in der Vorbereitung.

Der „Nimwegen-Marsch“, benannt nach der gleichnamigen Stadt in den Niederlanden, ist ein Riesending. Rund 45.000 Teilnehmer aus 70 Nationen gingen dieses Jahr an den Start und marschierten in Gruppen an vier Tagen jeweils 40 Kilometer, mit zehn Kilo Gepäck auf dem Rücken. Damit ist es das größte Marschevent der Welt.

Während der viertägigen Veranstaltung steigt in der Stadt Nimwegen parallel ein großes Stadtfest, wo auf insgesamt 40 Bühnen Livemusik aller Art gespielt wird. Damit eine solche Mammutveranstaltung möglichst reibungslos über die Bühne geht, bedarf es einer peniblen Vorbereitung und straffen Organisation. Und Menschen wie Florian Neukirchen, die sich als „Erkunder“ darum kümmern.

Das Foto zeigt Florian Neukirchen in Bundeswehr-Uniform.

Oberleutnant Florian Neukirchen, Erkunder.

Dazu wird er von seinem Dienstherrn, der Bundeswehr, freigestellt. Der 27-jährige gebürtige Waldbröler wuchs in Wiehl auf und ist Oberleutnant bei der Luftwaffe, derzeit arbeitete er im brandenburgischen Prenzlau als Teileinheitsführer. Zum 4. Oktober wird er zum Fliegerhorst Büchel (Rheinland-Pfalz) versetzt.

Beim Nimwegen-Marsch werden die Routen im Voraus festgelegt. Bislang kamen dazu Karten und Kompass zum Einsatz. Doch Florian Neukirchen hat Elektro- und Informationstechnik studiert. „Wir haben alles überarbeitet und setzen jetzt auf mobile Kommunikation“, erklärt der 27-Jährige. Die Streckenverlaufe wurden digitalisiert. Über Google Maps und das Smartphone kann jeder Teilnehmer darauf zugreifen.

Wir haben alles überarbeitet und setzen jetzt auf mobile Kommunikation.
Florian Neukirchen, Erkunder

Müssen für die Marschierer öffentliche Straßen gesperrt werden? Zu Neukirchens Aufgaben gehört es auch, dies im Vorfeld mit den Behörden abzustimmen. Bei 45 000 Marschteilnehmern, die aus Soldaten und Zivilisten bestehen, ist zudem die Planung der Verpflegung ganz wichtig.

Was Neukirchen an dem Event so gut gefällt? „Es ist kein normaler Dienstalltag, die Veranstaltung ist geprägt von Kameradschaft.“ Es herrsche eine lockere, internationale Atmosphäre. Ob die Teilnehmer aus den USA, aus der Schweiz, aus Deutschland oder anderswo herkommen, spiele keine Rolle. „Abends wird dann gemeinsam gefeiert“, sagt der Oberberger. Daneben reizt Florian Neukirchen auch die sportliche Herausforderung, 200 Kilometer Training im Vorfeld seien das Minimum. Der Oberberger will auch 2024 beim Nimwegen-Marsch dabei sein, vorausgesetzt, sein Arbeitgeber stellt ihn frei.


Nimwegen-Marsch

Im Jahr 1909 war die Geburtsstunde, 300 Soldaten nahmen in Arnheim an einem militärischen Trainingsmarsch teil. Seit 1925 findet die Veranstaltung in Nimwegen statt. 1928 gab es erstmals ausländische Teilnehmer, darunter auch 20 deutsche Soldaten. 1932 gab es zum ersten Mal mehr zivile Teilnehmer als Soldaten, 1954 wurden die Grenze von 10 000 Teilnehmern überschritten. 2020 und 2021 fiel der Marsch wegen der Covid-Pandemie aus. Die Bundeswehr nimmt seit 1957 teil.