Bis zu 45.000 Teilnehmer sind beim jährlichen Nimwegen-Marsch dabei. Der Oberberger Florian Neukirchen hilft als „Erkunder“ in der Vorbereitung.
Größtes MarscheventDer Oberberger Florian Neukirchen ist Erkunder für den Nimwegen-Marsch
Der „Nimwegen-Marsch“, benannt nach der gleichnamigen Stadt in den Niederlanden, ist ein Riesending. Rund 45.000 Teilnehmer aus 70 Nationen gingen dieses Jahr an den Start und marschierten in Gruppen an vier Tagen jeweils 40 Kilometer, mit zehn Kilo Gepäck auf dem Rücken. Damit ist es das größte Marschevent der Welt.
Während der viertägigen Veranstaltung steigt in der Stadt Nimwegen parallel ein großes Stadtfest, wo auf insgesamt 40 Bühnen Livemusik aller Art gespielt wird. Damit eine solche Mammutveranstaltung möglichst reibungslos über die Bühne geht, bedarf es einer peniblen Vorbereitung und straffen Organisation. Und Menschen wie Florian Neukirchen, die sich als „Erkunder“ darum kümmern.
Dazu wird er von seinem Dienstherrn, der Bundeswehr, freigestellt. Der 27-jährige gebürtige Waldbröler wuchs in Wiehl auf und ist Oberleutnant bei der Luftwaffe, derzeit arbeitete er im brandenburgischen Prenzlau als Teileinheitsführer. Zum 4. Oktober wird er zum Fliegerhorst Büchel (Rheinland-Pfalz) versetzt.
Alles zum Thema Bundeswehr
- Militär-Geschichte Vor genau 60 Jahren wurde aus Waldbröl eine Garnisonsstadt
- Mein ältester Schatz Foto von 1959 erinnert einen Gummersbacher an prägende Zeiten
- Marinekreuzer über Springerbecken Diskussion über Bundeswehr-Werbung im Stadionbad - Einnahmequelle und Beschwerden
- Kalter Krieg gegen Putin Nato beginnt größte Truppen-Übung seit Ende des Kalten Krieges
- Nach Ärger wegen Lärm So sehen die Pläne des Boelcke-Geschwaders in Nörvenich für 2024 aus
- 40 Jahre nach „Kießling-Affäre“ 156 diskriminierte homosexuelle Soldaten seit 2021 entschädigt
- Bundeswehr Reservisten im Kreis Euskirchen stehen bereit – auch für einen Krieg
Beim Nimwegen-Marsch werden die Routen im Voraus festgelegt. Bislang kamen dazu Karten und Kompass zum Einsatz. Doch Florian Neukirchen hat Elektro- und Informationstechnik studiert. „Wir haben alles überarbeitet und setzen jetzt auf mobile Kommunikation“, erklärt der 27-Jährige. Die Streckenverlaufe wurden digitalisiert. Über Google Maps und das Smartphone kann jeder Teilnehmer darauf zugreifen.
Müssen für die Marschierer öffentliche Straßen gesperrt werden? Zu Neukirchens Aufgaben gehört es auch, dies im Vorfeld mit den Behörden abzustimmen. Bei 45 000 Marschteilnehmern, die aus Soldaten und Zivilisten bestehen, ist zudem die Planung der Verpflegung ganz wichtig.
Was Neukirchen an dem Event so gut gefällt? „Es ist kein normaler Dienstalltag, die Veranstaltung ist geprägt von Kameradschaft.“ Es herrsche eine lockere, internationale Atmosphäre. Ob die Teilnehmer aus den USA, aus der Schweiz, aus Deutschland oder anderswo herkommen, spiele keine Rolle. „Abends wird dann gemeinsam gefeiert“, sagt der Oberberger. Daneben reizt Florian Neukirchen auch die sportliche Herausforderung, 200 Kilometer Training im Vorfeld seien das Minimum. Der Oberberger will auch 2024 beim Nimwegen-Marsch dabei sein, vorausgesetzt, sein Arbeitgeber stellt ihn frei.
Nimwegen-Marsch
Im Jahr 1909 war die Geburtsstunde, 300 Soldaten nahmen in Arnheim an einem militärischen Trainingsmarsch teil. Seit 1925 findet die Veranstaltung in Nimwegen statt. 1928 gab es erstmals ausländische Teilnehmer, darunter auch 20 deutsche Soldaten. 1932 gab es zum ersten Mal mehr zivile Teilnehmer als Soldaten, 1954 wurden die Grenze von 10 000 Teilnehmern überschritten. 2020 und 2021 fiel der Marsch wegen der Covid-Pandemie aus. Die Bundeswehr nimmt seit 1957 teil.